70 Jahre lang, seit 1950, war das Schloss in Mengkofen (Lkr. Dingolfing-Landau) ein Kloster der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Kreuz. Dem Orden diente der Komplex im Herzen des niederbayerischen Ortes als Alterssitz. Jetzt haben die Kreuzschwestern das stattliche Anwesen verkauft. Die verbliebenen Schwestern sind nach Gemünden umgezogen, wo es seit 2017 im generalsanierten Südflügel des Kreuzklosters elf seniorengerechte Wohnungen und eine Pflegestation für 26 Schwestern gibt.
Laut Schwester Petra Car, Provinzassistentin der Provinz Europa Mitte der Kreuzschwestern, sind schon 2017 20 pflegebedürftige Schwestern von Mengkofen nach Gemünden versetzt worden. Dieses Jahr zogen von März bis Juli noch einmal 13 um. "Die letzte heute", sagte Schwester Petra am Donnerstag. Damit sind in Gemünden momentan rund 50 Kreuzschwestern stationiert. Die Provinz Bayern hat derzeit insgesamt 72 Schwestern. Weitere Standorte sind Würzburg, Georgenberg (Oberpfalz) und Abensberg (Niederbayern). Im Jahr 2007 wurden die Provinzen aus Österreich, Ungarn, Bayern sowie das Vikariat Slowenien zur Provinz Europa Mitte zusammengeführt. Provinzzentrale ist das österreichische Wels.
Eine Rehaklinik hat das Schloss gekauft
Wie der Dingolfinger Anzeiger berichtet, geht das Schloss Mengkofen mit zwei Nebengebäuden und Schlosspark in den Besitz der PhysioKlinik im Aitrachtal über, die schon seit 1996 auf dem Klostergelände Therapieräume und Patientenzimmer angemietet hat. 2011 bereits kaufte Norbert Helmel, Inhaber der PhysioKlinik, das in den 70er Jahren erbaute Schwesternaltenheim und betreibt seither dort eine Rehaklinik.
1950 hatten die Kreuzschwestern das marode Schloss in Mengkofen erworben, um den aus Böhmen ausgewiesenen Schwestern ein neues Zuhause zu geben. Nach der Vertreibung aus dem Sudetenland 1945 hatte die Oberin der Provinz Böhmen mit einigen Schwestern zunächst im Schloss im nahen Tunzenberg Unterschlupf gefunden. In den Anfangsjahren waren zwischenzeitlich mehr als 140 Mitschwestern in Mengkofen. In den folgenden Jahrzehnten wurden zahlreiche Umbau- und Renovierungsarbeiten durchgeführt.
In den vergangenen 70 Jahren waren die Kreuzschwestern tief verwurzelt in der seelsorgerischen und pädagogischen Arbeit in Mengkofen. Für den Orden sei es wichtig gewesen sicherzustellen, dass der Käufer ein Nutzungskonzept vorlegt, das zu Mengkofen passt und soziale Zwecke verfolgt. Zwei Schwestern bleiben weiterhin in Mengkofen, sagt die Provinzrätin, auch sie selbst hat weiterhin ein Büro dort.