zurück
GEMÜNDEN
Kreuzkloster: Segen für ein Millionenprojekt
Kurz zusammengefasst: Architekt Armin Kraus überreichte an Provinzrätin Schwester Petra Car eine Informationstafel, die vor dem Gemeinschaftsraum die gute Stimmung im neuen Haus charakterisiert.
Foto: Ferdinand Heilgenthal | Kurz zusammengefasst: Architekt Armin Kraus überreichte an Provinzrätin Schwester Petra Car eine Informationstafel, die vor dem Gemeinschaftsraum die gute Stimmung im neuen Haus charakterisiert.
Ferdinand Heilgenthal
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:38 Uhr

Mit Festgottesdienst, Segnung und einem Festakt wurde der generalsanierte Südflügel des Kreuzklosters offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Mit Zuschüssen der Landesstiftung und der Diözese

Insgesamt wurden in einer Bauzeit von zweieinhalb Jahren etwa sieben Millionen Euro investiert, die die Bayerische Landesstiftung mit 492 000 und die Diözese in diesem Jahr mit 200 000 Euro bezuschussen. In dem von Grund auf neu ausgebauten, über 70 Meter langen, vierstöckigen Gebäudetrakt wurden elf seniorengerechte Wohnungen eingerichtet und eine Pflegestation für 26 Schwestern untergebracht.

Hausoberin Schwester Ursula Falk und Provinzrätin Petra Car begrüßten die vielen Ehrengäste, darunter die Oberin der Provinz Europa-Mitte, Schwester Gabriele Schachinger aus Wels in Österreich, und Mitschwestern, die die neuen Räume der Gemeinschaft beziehen werden.

Wichtiges Zeichen gesetzt

„Die Zukunft in unserem Land hängt davon ab, ob wir das Miteinander und den Zusammenhalt in der Gesellschaft erhalten, oder ob sie auseinanderdriftet“, sagte Domkapitular Clemens Bieber in der Predigt. Für den Zusammenhalt hätten die Kreuzschwestern in Gemünden mit viel Mut und Gottvertrauen ein wichtiges Zeichen gesetzt: „Sie haben die richtige Antwort gegeben.“

Mit Blick auf die Sozial- und Bildungseinrichtungen des Klosters, von der Kindertagesstätte bis zum Gymnasium, erklärte Bieber: „Der Platz, den die Kreuzschwestern hier geschaffen haben, ist ein Leuchtturm, der in die Gesellschaft hinein wirkt, denn hier sind Jung und Alt zusammen.“ Kinderlachen, wie es im Kreuzkloster zu hören sei, sei die schönste Musik – auch und gerade für ältere Menschen. Abschließend sagte er zu der Entscheidung, das Projekt mit Gottes Hilfe zu wagen: „Frau Provinzoberin, vergelt's Gott.“

Immer wieder Herausforderungen gestellt

Schwester Gabriele Schachinger wies auf die Geschichte der Kreuzschwestern hin, die sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen mussten, um den Bedürfnissen der Zeit gerecht zu werden. Vor drei Jahren stand die Kongregation vor der Wahl, das Bauwerk teilweise zu schließen oder zu sanieren. Nachdem auch in Mengkofen Sanierungen erforderlich waren, entschied die Provinzleitung, neue Wege zu gehen, die Pflege der betagten Mitschwestern nach Gemünden zu verlegen und gleichzeitig seniorengerechte Wohnungen einzurichten. So entstanden 26 Pflegeplätze und elf Wohnungen auf vier Stockwerken.

Bau des Klosters vor 60 Jahren

Die Provinzoberin erinnerte an den Bau des Gemündener Klosters vor 60 Jahren und daran, dass Ortsveränderungen zur Geschichte der Kreuzschwestern gehören. Damals fanden viele Schwestern aus der böhmischen Provinz eine neue Heimat in Gemünden. Die Provinz Bayern umfasste 633 Schwestern, 453 von ihnen kamen aus Böhmen. Heute zählt die Provinz noch 86 Schwestern in sechs Gemeinschaften. Trotzdem solle das Kreuzkloster weiter als geistliches Zentrum wirken, die Weichen dafür seien gestellt.

Die Provinzialoberin dankte dem Architektenbüro Kraus für die gute Zusammenarbeit, den Firmen, der Diözese, den politischen Mandatsträgern und allen, die zum Gelingen des Projekts beigetragen haben. Ihr besonderer Dank galt Provinzrätin Petra Car, die „sehr viel Herzblut“ investiert habe.

Lebensabend in der Gemeinschaft verbringen

Landrat Thomas Schiebel bestätigte die Leuchtturmfunktion des Konzepts. „Es ist gut, dass wir uns auf die Klammern besinnen, die unsere Gesellschaft zusammenhalten.“ Er wünsche, dass das Projekt Schule mache und Nachahmer finde. Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab betonte die Vorzüge, die es bringe, den Lebensabend in Gemeinschaft zu verbringen, und hieß die Schwestern aus Mengkofen in Niederbayern im unterfränkischen Gemünden willkommen.

Weiteres Angebot in der Stadt

Bürgermeister Jürgen Lippert, der mit den Stellvertretern Werner Herrbach und Irmgard Pröschl der Feierstunde beiwohnte, freute sich, dass es mit den neuen Wohnungen in der Stadt ein weiteres Angebot gibt, den Lebensabend in einem seniorengerechten Umfeld zu verbringen. Das ermögliche es den älteren Mitbürgern, ihr Leben, so lange es gehe, selbst zu gestalten.

Auf die baulichen Details ging Architekt Kraus ein, dessen Büro das Projekt federführend geleitet hatte. Die Menschen würden zwar älter, aber die Gebäude würden das nicht in gleichem Maße. Um den Bedürfnissen gerecht zu werden, biete die Architektur einige Möglichkeiten, die in dem Projekt Einfluss gefunden hätten.

Barrierefreiheit und Komfort

Dabei handele es sich nicht nur um Barrierefreiheit im klassischen Sinne, sondern auch um Komfort, wie sich automatisch öffnende breite Türen oder eine altersgerechte Beschriftung und kontrastreiche Farbgebung. Die Umsetzung der Planung habe gut funktioniert und der Kostenrahmen sei nur knapp überschritten worden. Von den beteiligten Firmen kamen 24 aus Unterfranken und davon zehn aus dem Landkreis Main-Spessart, die das Gebäude auch energetisch und in Bezug auf Brandschutz auf den neusten Stand brachten.

Musikalische Umrahmung

Den Gottesdienst zelebrierte Domkapitular Clemens Bieber mit den Pfarrern Rudolf Scherbaum, Richard Englert, Oberstudienrat Hubertus Wehner und Diakon Heribert Ranff. Musikalisch umrahmte die Kantorei St. Andreas aus Karlstadt unter Leitung von Regionalkantor Bernhard Seelbach die Eucharistiefeier; die Feierstunde gestalteten die Schülerinnen Katharina Keßler (Violine) und Theresa Atzmüller (Querflöte). In Führungen durch das Gebäude konnten sich die Gäste von der gelungenen Gestaltung des Bauwerkes überzeugen.

Mit Mut und Gottvertrauen gelungen: Domkapitular Clemens Bieber (Dritter von rechts) segnete die neuen Räume im Kreuzkloster Gemünden.
| Mit Mut und Gottvertrauen gelungen: Domkapitular Clemens Bieber (Dritter von rechts) segnete die neuen Räume im Kreuzkloster Gemünden.
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Gemünden
Ferdinand Heilgenthal
Hubertus Wehner
Jürgen Lippert
Klöster
Richard Englert
Seniorenwohnungen
Thomas Schiebel
Thorsten Schwab
Ursula Falk
seniorengerecht
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top