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Neustadt am Main
Schlechte Nachricht für Wanderer: Die Karlshöhe bleibt geschlossen
Die Wanderer zur Karlshöhe müssen auch künftig auf eine Erfrischung in der Waldschenke verzichten. Diese bleibt zu. Camping in Neustadt soll zum Glamping werden.
Stephanie Prinzessin zu Löwenstein und Diana Kühhirt (rechts) an der Forsthaus Gaststätte Sylvan. 
Foto: Klaus Gimmler | Stephanie Prinzessin zu Löwenstein und Diana Kühhirt (rechts) an der Forsthaus Gaststätte Sylvan. 
Klaus Gimmler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:19 Uhr

Die Karlshöhe im Löwensteinschen Wildpark ist ein beliebtes Ausflugsziel. An schönen Wochenendtagen treffen sich dort Scharen von Wanderern. Für diese gibt es eine schlechte Nachricht: Die Waldschenke auf der Karlshöhe, die bereits seit Anfang dieses Jahres geschlossen ist, bleibt auch künftig zu. Dies bestätigt Stephanie Prinzessin zu Löwenstein auf einem Pressetermin in der Forsthaus-Gaststätte Sylvan. "Wir sehen uns zu diesem Schritt gezwungen", sagt die Geschäftsführerin der Unternehmensgruppe Fürst Löwenstein.

Zu Löwenstein nannte drei Gründe, die für die Schließung sprechen. Der erste ist, dass die Pächterfamilie Haas, die die Karlshöhe jahrelang gut geführt hatte, den Wirtschaftsbetrieb aus gesundheitlichen Gründen eingestellt hat. Schon Anfang des Jahres hatten sich die Pächter von ihren Gästen verabschiedet. "Wir stellen den Wirtschaftsbetrieb aus gesundheitlichen Gründen ein", hieß es in einer Mitteilung auf Facebook. Das wurde in vielen Kommentaren bedauert.

Überbevölkerung im Wald

Die beiden weiteren Gründe, die zur Schließung führen, haben mit Corona zu tun.  "Die Pandemie hat auch uns gebeutelt", sagt Stephanie zu Löwenstein. Der Lockdown, in denen keine Reisen möglich waren, hätte zur "massenhaften Überbevölkerung" im Wald geführt. Die Folge sei ein "unbeschreiblicher Stress für das Wild, die Vögel, die Insekten und Kleintierlebensräume" gewesen, auch außerhalb der Wege mitten in den Beständen. Früher sei die Erholung und das stille Wandern gepflegt worden. Dies sei nicht mehr kontrollierbar, sagt sie. "Das müssen wir wieder beruhigen." 

Die fürstliche Wandergaststätte 'Karlshöhe' oberhalb des Hafenlohrtals.
Foto: Ernst Dürr | Die fürstliche Wandergaststätte "Karlshöhe" oberhalb des Hafenlohrtals.

Die Corona-Pandemie – und das ist der dritte Grund – hätte auch gezeigt, dass sich eine Gastronomie wie die Karlshöhe nur schwer wirtschaftlich führen lasse. Kommt es wieder zu einem Lockdown? Aber auch ohne die Pandemie hätten die Wirte auf der Karlshöhe mit großen Schwankungen bei den Gästezahlen kalkulieren müssen. "In Stoßzeiten sind es schon mal 300 Gäste, dann folgen zwei Wochen, in denen kaum ein Gast kommt", sagt Stephanie zu Löwenstein. Das sei schwer zu planen.  

Die Unternehmensgruppe Löwenstein habe daher die Entscheidung getroffen, die Karlshöhe dauerhaft zu schließen, auch um die anderen beiden Forsthäuser mit Gastbetrieb – Sylvan und Aurora –zu stärken. Dies ist auch erfolgreich. "Ja, es kommen mehr zu uns", bestätigt Wirtin Diana Kühhirt vom Forsthaus Sylvan. "Aber auch für diese Wandergaststätten müssen wir kämpfen", meint zu Löwenstein und deutet an, dass diese bei mangelnder Unterstützung auch im Bestand gefährdet seien.  

Der Campingplatz Neustadt wurde im April  dieses Jahres geschlossen. Die Dauercamper wurden aufgefordert, ihre Wohnmobile zu entfernen.
Foto: Susanne Feistle | Der Campingplatz Neustadt wurde im April  dieses Jahres geschlossen. Die Dauercamper wurden aufgefordert, ihre Wohnmobile zu entfernen.

Ein weiteres Thema beim Pressetermin war der Campingplatz Neustadt am Main, der auch im Besitz der Unternehmensgruppe Löwenstein und seit April dieses Jahres geschlossen ist. Stephanie zu Löwenstein bestätigt, dass man sich nicht im Guten von dem Betreiber getrennt habe, der den Campingplatz 50 Jahre lang geführt hat. Doch dies sei geregelt und es gelte in die Zukunft zu schauen.

Tiny-Häuser auf dem Campingplatz

Der Campingplatz soll sich ihren Worten zufolge in Richtung Glamping entwickeln. Glamping steht für Glamourous Camping, und beschreibt einen Reisetrend, der einen hochwertigen Tourismus verspricht. Statt eng an eng stehende Campingwagen soll es mehr Platz für die Besucher geben. Nach und nach sollen zudem Tiny-Häuer gebaut werden, die zu mieten sind. Dies sei die langfristige Perspektive. Für das Konzept sei auch schon eine Pächterfamilie gefunden. Die Vertragsunterzeichnung ist für den 1. November geplant.    

 
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Kommentare
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  • mawekar@gmx.de
    Auch Wald im Privatbesitz darf von jedem betreten werden. Wald ist Allgemeinegut.
    Ich vermute man möchte verhindern das die Menschen den Raubbau, den dieses Unternehmen im Spessart treibt und getrieben hat, mit eigenen Augen sehen.
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  • familie.diener@gmx.net
    Würde einfach sagen , man verdient nicht genug Geld damit und die vielen Leute waren den Jägern schon immer ein Dorn im Auge !
    Anscheinend kann sich diese Unternehmungsgruppe sehr viel leisten , wenn
    man auf die Gastronomie verzichten kann . Sie kommen damit ihren Ziel immer
    näher den Wald und die Umgebung nur für sich zu haben und dies nicht mehr
    in diesem Umfang mit der Bevölkerung teilen zu müssen.
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  • HeikeJoos
    Im Wald spazieren zu gehen ist ja in Ordnung und erlaubt, schon allein zur Erholung. Aber es gibt auch Personengruppen, die schreiend und tobend durch den Wald poltern. Das schreckt das Wild auf und ist ein hoher Stressfaktor für das Wild im Wald. Es wäre wünschenswert, wenn die Menschen mit Rücksicht und Respekt durch den Wald laufen würden. Für die Förster und Jäger, die auch für die Hege und Pflege des Waldes zuständig und verantwortlich sind, wäre es ein großes Entgegenkommen, wenn die Menschen ein dementsprechendes Verhalten im Wald an den Tag legen würden. Danke für Ihr Verständnis.
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  • Oreus
    Ich nehme das sehr traurig zur Kenntnis...
    Mit diesem Ausflugsziel bringe ich viele schöne Kindheitserinnerungen in Verbindung...
    Ich kann nur hoffen dass man sich das nach einem Einschwingen, nach Corona, nochmal überlegt...
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  • phlox77
    Überheblichkeit galore! Ich muss mich beruhigen…
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  • bertgs
    Welche Arroganz den Leuten das Gehen im Wald untersagen (beruhigen?) zu wollen. Der Wald dort ist neben den Wegen zum Teil eh eingezäunt, was mit der Bayer. Verfassung eigentlich nicht vereinbar ist, da die Natur Allgemeingut und jedermann frei zugänglich ist.
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Das dürfte ein Irrtum sein. Der Wald ist in Privatbesitz.
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  • bertgs
    @nogel. Sie haben sicherlich Recht, dass der Wald dort Privatbesitz ist. Aber die Natur, in der Bayer. Verfassung explizit auch der Wald mit genannt, ist Allgemeingut und muss für jedermann frei zugänglich sein. Einzäunen um Spaziergänger fernzuhalten ist nicht erlaubt. Es wäre ein Rückschritt um 100 Jahre, wenn der Wald wieder nur für wenige Privilegierte da wäre. Nicht ohne Grund wurde der Adel in Deutschland vor gut 100 Jahren abgeschafft (auch wenn das manche nicht hören wollen).
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