Mit fetzigen Tänzen, frecher und kluger Bütt sowie flotter musikalischer Begleitung durch "Die Eußenheimer" heizte die Karlstadter Karnevalsgesellschaft (KAKAGE) bei ihrer ersten Prunksitzung nach Corona im Bürgersaal des Historischen Rathauses so kräftig ein, dass die energiebedingte Heizungsabsenkung mehr als ausgeglichen wurde. Zeitweise tanzten die Karlstadter Narren vor Begeisterung auf Tischen und Stühlen, so dass der Sitzungspräsident Peter Heßler oft Mühe hatte, seine Narren zu zügeln. Mit dabei war natürlich das Prinzenpaar Patrick und Sabrina sowie die Gastgesellschaft aus Querfurt."Nachwuchssorgen - ohne uns" versprachen Jonas und Karla Fischer bei ihrer Bütt und diese Probleme hat die KAKAGE wirklich nicht.
Scherze über Elferratskollegen, Turmkaufhaus und Radlergruppe
Frech zog der achtjährige Jonas als künftiger Elferrat über seine großen Kollegen her, die ohne "Können und Verstand" in ihre Ämter kommen und sich jetzt öffentlich zum Narren machen. Deshalb musste er jetzt als Retter eingreifen. Schwester Karla brachte natürlich die Elferratsdamen ins Spiel. Mama Kerstin Fischer und Elke Gundersdorf zeigten sich einmal mehr von ihrer besten Seite. Als Max & Moritz 2.0 versuchten sie dem Bösen in der Welt mit guten Streichen zu begegnen. Mit köstlichem Lokalkolorit nahmen sie dann die Aktivitäten der "Radlergruppe" auf die Schippe, die zurzeit die Autofahrer nerven. Gegen den Leerstand in der Altstadt wollten sie das Turmkaufhaus als "All in One-Shop" mit Metzgerei, Hundesalon und Parfümerie reaktivieren.
Als Narren-Profi erwies sich auch Gerlinde Heßler mit dem Sessionsmotto: "Humor ist, wenn man trotzdem lacht". Sie frotzelte über das längste Prinzenpaar, das drei Jahre pandemiebedingt ausharren musste und über die verpasste 50-Jahrfeier des Landkreises - schließlich will die Landrätin nicht 50 werden! Dass in Karlstadt jetzt gleich zwei Parfümerien wegfallen, wird man wohl bald am Geruch in der Stadt merken.
Der leidvolle Weg zum Kreuzberg
Ebenso professionell dann auch die "Politesse" Werner Hofmann, der alle Register zog: rotzfrech, manchmal auch recht derb sinnierte er über die "Schild-Bürgeraktion" in der Siedlung: "Die größte Gefahr ist, dass mal ein Radler mit einem Schild zusammenstößt". Themen waren auch die Elferratsdamen, die Nilgänse und die "hässlichste Parkgarage" im ganzen Land.
Bütt gab es noch mit dem "Mann für alle Fälle" Michael Meisenzahl, der beim gegenwärtigen Arbeitskräftemangel überall mit anpackt. Er passte auf den kleinen Til als "Tilsitter" auf, suchte vergeblich Holzschrauben und begegnete den Ansprüchen in der Gastronomie. "Schritt für Schritt hatsche mir awi". Die drei Wallfahrerinnen Kerstin Fischer, Susanne Keller und Karin Reichert klagten pfiffig über die Leiden auf dem Weg zum Kreuzberg, zur Buße, zur Bitte und zum Danken. "Schließlich sehen wir sportlicher aus als wir sind". Dazu gab es flotte Lieder.
"Haare auf den Brüsten - vorbei mit den Gelüsten!"
Musikalisch ging es mit dem ehemaligen Sitzungspräsidenten Max Benz weiter: "Du kommst nach acht Jahren nach Karscht zurück und stellst fest, der Bürgermeister ist aus Mühlbach! - Katastrophe! Kommt dann der nächste aus Karleberch?" Jubel vom närrischen Publikum gab es für die Songs "Brösel auf den Autositzen" und das frivole Liebeslied "Haare auf den Brüsten - vorbei mit den Gelüsten!"
Nach technischen Schwierigkeiten kam schließlich noch Matthias Walz auf die Bühne. Zunächst philosophierte er über das "Winnetou-Verbot", über die Unwörter der letzten Jahre und schob alle gegenwärtigen Probleme auf die "Ampel-Regierung". Beim Fast-Liebeslied "Sie kam aus Karlburg am Main", brachen die Dämme im Saal. Die Karlstadter Narren waren aus dem Häuschen mit Jubel und stehendem Applaus.
Ohne Tanz und Garden undenkbar
KAKAGE ohne Tanz und ohne Garden ist undenkbar. Schon der erste Beitrag der Kleinen Garde "Wild, Wild, West" war ein echtes Glanzlicht mit herzerfrischender, kindgemäßer Choreographie und wunderschönen Kostümen. Das Tanzmariechen Emilia Uzun zeigte unter dem Jubel des Publikums ihr Können und die Marschtänze der Mittleren sowie der Großen Garden wurden mit "Raketen" belohnt. Der flotte Showtanz der Großen Garde führte mit prächtigen bonbonfarbenen Kostümen in die Rock'n Roll-Welt der 60er-Jahre. Perfekt und mit Beifall überschüttet war der Beitrag der Schautanzgruppe aus Karlsburg. Zum traditionellen Schluss wurde es mit dem Männerballett alpenländlich im Dirndl.
Während der Sitzung wurden das langjährige "Schwedenmännle" Fritz Schmilewski und Tina Maroschek, die seit Jahren die Kostüme schneidert, mit dem Verdienstorden der KAKAGE ausgezeichnet.