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MARKTHEIDENFELD
Runder Tisch soll Mensastreit beilegen
Guten Appetit: Tamina (links) und Simona aus der fünften Jahrgangsstufe am Balthasar-Neumann-Gymnasium holen sich in der Schulmensa ihr Mittagsessen. Hinter der Theke bedienen Ursula Roth (links) und Erika Martin. Noch ist offen, wer am Gymnasium künftig das Essen liefert.
Foto: Lucia Lenzen | Guten Appetit: Tamina (links) und Simona aus der fünften Jahrgangsstufe am Balthasar-Neumann-Gymnasium holen sich in der Schulmensa ihr Mittagsessen. Hinter der Theke bedienen Ursula Roth (links) und Erika Martin.
Lucia Lenzen
 und  Ralf Thees
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:14 Uhr

Wer wird das Gymnasium ab Januar mit Essen beliefern? Die Diskussion rund um das Thema kochte in der vergangenen Woche im Schulausschuss des Kreistages hoch. Mittwoch dieser Woche nun wollen sich Elternbeiräte, Fördervereinsvorsitzende, Schülersprecher sowie die beiden Schulleitungen von Gymnasium und Realschule gemeinsam mit einem neutralen Moderator an einen Tisch setzen und über das Thema reden.

Gymnasium kann kein Personal anstellen

Was wird erwartet? Hartmut Beck, Schulleiter des Balthasar-Neumann-Gymnasiums, erhofft sich von dem Gespräch einen guten Kompromiss und – in erster Linie – dass die Gymnasiasten ab Januar weiterhin mit Essen verpflegt werden. Der Hintergrund: Zwei Mitarbeiterinnen aus dem Bereich der BNG-Mensa gehen in den Ruhestand. Angestellt waren diese bisher über das Landratsamt. Diese Möglichkeit gibt es mittlerweile aber nicht mehr und damit gibt es ein Problem: „Wir als Schule können kein Personal anstellen, dazu braucht es einen Träger“, so Beck. In diesem Fall würde Beck gerne die Mainfränkischen Werkstätten mit ins Boot holen. Diese würden auch das Personal stellen, Mitarbeiter der Mainfränkischen Werkstätten aus der Betriebsstätte Marktheidenfeld.

Cafeteria-Betrieb gewünscht

In dieser Möglichkeit sieht Schulleiter Beck auch die Chance, weg von dem klassischen Mittagessen in Form des Drei-Gänge-Menüs und hin zu einem durchgehenden Cafeteria-Betrieb zu kommen. „Wir merken, dass die Kinder und auch die Lehrer mittags auch mal etwas Kleines, Leichteres wollen“, so Beck. Wie groß die Nachfrage sei, mache sich derzeit beim Pausenverkauf in der zweiten Pause bemerkbar, in der die Mensa-Mitarbeiterinnen unter anderem Käse- und Laugenstangen oder Pizzaecken anbieten. Bei einem Cafeteria-Betrieb von 10 bis 14 Uhr könnten zudem Schüler und Lehrkräfte auch in den Freistunden rein, so Beck. Dabei hält der Schulleiter nicht an den Mainfränkischen Werkstätten fest. Man habe auch bereits Metzgereien oder Bäcker angefragt, ob sie sich eine Zusammenarbeit mit der Schule vorstellen könnten. Allerdings bisher ohne Erfolg. Generell ist Beck bereit zu einem Kompromiss. „Dazu müssen sich aber auch beide Seiten bewegen“, so der Schulleiter.

Neuer Caterer würde zu Kündigungen führen

„Ich bin sehr unglücklich und auch etwas ratlos über die derzeitige Situation“, sagt Dieter Schanzer, Schulleiter der Realschule Marktheidenfeld. Vor allem stört ihn, dass er als kompromisslos dargestellt werde. Dabei sei seine Reaktion eher der Sorge um die Zukunft seines Fördervereins geschuldet. „Sollte ein neuer Caterer kommen, der uns nicht mehr in die Mensaküche rein lässt, dann müsste ich meinen Personal kündigen und dem gesamten Förderverein nach vielen Jahren guter Zusammenarbeit Adieu sagen“, erläutert er.

Essen aus der Stadt bevorzugt

Das wäre auch dem Förderverein nicht recht. Zweieinhalb Stellen würden dann aufgelöst werden, erklärte Reinhold Braun als Vorsitzender des Fördervereins. Und das, obwohl die Abwicklung des Schulessens aus seiner Sicht hervorragend läuft. Und auch in der Küche des Kreiskrankenhauses sei wahrscheinlich eine Stelle in Gefahr, so Braun, wenn das Essen nicht mehr von dort käme. Die Qualität des Essens des Krankenhauses sei vergleichbar mit dem der Mainfränkischen Werkstätten, sagt Reinhold Braun, „es wird aber in der Stadt zubereitet und nicht durch zwei Landkreise gekarrt“.

Was ist die Idealvorstellung für Schulleiter Schanzer für die weitere Versorgung? Er würde gerne an der bisherigen Essensversorgung durch die Marktheidenfelder Klinikküche festhalten. „Das ist ökologisch sinnvoll und das Essen ist qualitativ und geschmacklich gut“, sagt er. Es sei auch de facto nicht so, dass viel weggeworfen werde. Laut der Küchenleitung komme an Resten unter zehn Prozent zurück. Dass sich zwei Essens-Anbieter die Mensa-Küche teilen, haben sowohl die Mainfränkischen Werkstätten als auch die Krankenhaus-Küche aus hygienischen Gründen für ausgeschlossen.

Förderverein könnte Personal aufstocken

Welche Annäherungsmöglichkeiten gäbe es von Seiten der Realschule? „Wir könnten recht schnell personell um eine Stelle aufstocken“, erklärt Reinhold Braun vom Förderverein, damit könnte man eine der Mitarbeiterinnen des Landratsamts, die schon bald auf Seiten der BNG-Mensa ausscheidet, ersetzen. Vorstellen könnte sich Braun auch, dass der Förderverein der Realschule den Pausenverkauf im Gymnasium in der zweiten Pause anbietet. Über das Angebot der Speisen könnten beide Schulen und das Kreiskrankenhaus ja reden, so Braun, und sich auf eine gemeinsame Essenspalette einigen.

Nachgefragt bei den Mainfränkischen Werkstätten bestätigt das Unternehmen, eine allgemeine Anfrage für die Gemeinschaftsverpflegung des Balthasar-Neumann-Gymnasiums erhalten zu haben. Zur Personalsituation teilte die Pressestelle mit: Sollte es vom Auftraggeber gewünscht sein, Personal zu stellen, käme es zu einer offiziellen Ausschreibung mit offenen Bewerberverfahren. Somit könne sich jeder auf die freien Stellen bewerben.

 
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