Wer wird ab dem kommenden Jahr in Marktheidenfeld das Essen für die gemeinsame Mensa der staatlichen Realschule und des Balthasar-Neumann-Gymnasiums liefern und welche Schüler werden dort essen können? Diese Frage kam im Schulausschuss des Kreistages bei einem informellen Tagesordnungspunkt auf, den Landrat Thomas Schiebel kurzfristig auf die Agenda gesetzt hatte. „Eine Lösung habe ich auch nicht“, räumte er ein. Allerdings sei das auch nicht Aufgabe des Landkreises als Sachaufwandsträger und somit auch nicht des Schulausschusses.
Bisher kommt in der Mensa Essen auf die Teller, das in der nahen Küche der Krankenhauses Marktheidenfeld gekocht wird. Ausgegeben wird es für die Realschüler von Mitarbeiterinnen des Fördervereins der Realschule und für die Gymnasiasten von Landkreisbediensteten. Letztere gehen zum Jahresende in den Ruhestand.
Beck schwebt ein anderes Angebot vor
Der Schulleiter des Gymnasiums Hartmut Beck würde diesen Zeitpunkt gerne nutzen, um das Essensangebot in der Mensa zu ändern. Das klassische Mittagessen sei kaum mehr gefragt. Schon bei der Übernahme der Schulleitung vor drei Jahren habe er vom Elternbeirat gehört, dass das Mensaessen und der Pausenverkauf ein Problem sei. Ihm schwebt ein anderes Essen vor, insbesondere ein Salatbuffet, wie es bei Mädchen gefragt sei, und er möchte, dass auch außerhalb der Mittagszeit Speisen wie Sandwiches angeboten werden. Derzeit werde jeden Tag einiges vom Krankenhausessen weggeworfen, während einige Schüler sich lieber in nahegelegenen Verbrauchermärkten versorgten.
Das schmeckt der Schule nicht. Auch sei der Preis für das Mensa-Essen mit fünf Euro relativ hoch. Für das von ihm favorisierte Essen hat Hartmut Beck schon ein fast fertiges Angebot von den Mainfränkischen Werkstätten. Diese lehnen aber eine gemeinsame Küchennutzung in der Mensa ab, auch weil sie die Essensausgabe mit insgesamt vier Leuten, darunter zwei mit Behinderung, abwickeln wollen.
Schanzer lobt Qualität der Küche
Dieter Schanzer, der Schulleiter der Realschule, lobte dagegen das Essen aus der Krankenhausküche. Es werde vor Ort frisch gekocht und sei von guter Qualität. Auf die Mainfränkischen Werkstätten zu setzen, kommt für ihm nicht in Frage, weil dann die beiden angestellten Damen des Fördervereins gekündigt werden müssten, auch eine Verwaltungsstelle müsste dann reduziert werden. „Zwölf Jahre Arbeit würden völlig zerstört“, so Schanzer, „es würde ein echter Sozialfall entstehen“. Er habe sich auch im Krankenhaus erkundigt, in der Küche dort würden 80 von 450 Essen am Tag entfallen, was einem weiteren Arbeitsplatz entspräche. Zudem sei vor Ort gekochtes Essen nachhaltiger als ein von einer Küche in Kitzingen zubereitetes und durch zwei Landkreise transportiertes.
Sein Vorschlag: die Mitarbeiterinnen des Fördervereins könnten die Essensausgabe für das Gymnasium mit übernehmen, was kein Problem sei. Doch das habe der Schulleiter des Gymnasiums abgelehnt.
Elternbeirat schrieb Kreisräte an
Dazu sagte Hartmut Beck, das derzeitige Essen entspreche nun mal nicht den Bedürfnissen von Schülern und Lehrern am Gymnasium. Weiter, so deutete er zumindest an, würde das Gymnasium bei dieser Lösung den Förderverein der Realschule und damit letztlich die Realschule unterstützen, was „undenkbar“ sei.
Dass das Thema im Schulausschuss zur Sprache kam, liegt auch daran, dass der Elternbeirat des Gymnasiums die Kreisräte und Realschulleiter Schanzer den Ministerialbeauftragten informierte. Das Thema ziehe jetzt Kreise, die Beck nicht haben wolle.
Die Räte im Schulausschuss waren ob des Konflikts der beiden Schulleiter recht ratlos. „Für die Diskussion habe ich kein Verständnis“, sagte Marktheidenfelds Bürgermeisterin Helga Schmitt-Neder. Sie appellierte an beide Schulleiter, sich zumindest auf eine Übergangslösung zu einigen, zum Beispiel mit den jetzigen Kooperationspartnern.
Mediator oder Gremium zur Konfliktlösung
„Ich bin seit 1990 im Ausschuss und habe viel erlebt, aber das ist schon herausragend“, sagte Manfred Goldkuhle recht diplomatisch. Auch könne er sich vorstellen, dass auch die Krankenhausküche „neuzeitliches Essen“ liefern könne. Walter Höfling führte aus, der Ausschuss oder der Kreistag könnten ja zumindest Ideen liefern. Zum Beispiel einen Mediator einzuschalten.
Eberhard Sinner sprach von einem guten Beispiel für politische Bildung. Zu Konfliktlösung könne etwa ein paritätisch besetztes Gremium gebildet werden, um abzustimmen und falls es bei drei Versuchen keine Mehrheit gebe, könne man das Los – für ein Jahr – entscheiden lassen.
Dass immer wieder mal Essen im Müll landet hat allerdings andere Gründe. Es wäre ja auch zu schön wenn jedes Kind alles mögen und essen würde. Darauf nehmen die Bediensteten von Realschul-Seite nun mal nicht immer oder auch nur selten Rücksicht. Wenn ein Kind sein Essen ohne Soße möchte und mit so Sätzen wie "ganz oder gar nicht" oder wahlweise "es bekommt jeder das gleiche" abgefertigt wird brauch man sich nicht wundern, wenn das Essen komplett in die Tonne wandert. Die Kinder sind sauer und haben immer noch nix gegessen. Das passiert immer wieder. Und wenn 80 Essen bestellt werden und 100 Schüler kommen wird gestreckt und gepanscht, weil mehr Essen kostet auch mehr Geld. Womit wir beim nächsten Punkt sind. Ein Essen kostet €4,- und nicht 5...