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Marktheidenfeld
Riesiger Investitionsstau am Krankenhaus Marktheidenfeld
Bürgermeister Thomas Stamm zeigte sich erschrocken. Ein  zweistelliger Millionenbetrag müsse ins Krankenhaus investiert werden, berichtete er im Stadtrat. Das hat Auswirkungen.
Das Marktheidenfelder Krankenhaus. Wieder gibt es Stoff für Diskussionen.
Foto: Silvia Gralla | Das Marktheidenfelder Krankenhaus. Wieder gibt es Stoff für Diskussionen.
Martin Hogger
Martin Hogger
 |  aktualisiert: 11.02.2024 10:17 Uhr

Die Sorgen um den Gesundheitsstandort Marktheidenfeld dürften sich seit der Stadtratssitzung am Mittwochabend nicht unbedingt verkleinert haben. Er habe nicht unbedingt erfreuliche Nachrichten, leitete Bürgermeister Thomas Stamm den Themenblock Gesundheit ein. Beim Krankenhaus Marktheidenfeld herrsche ein Investitionsstau in zweistelliger Millionenhöhe. "Das hat mich persönlich erschrocken und betroffen gemacht." 

Die Nachricht kommt nur zwei Wochen nachdem im Kreistag verkündet wurde, dass der Landkreis möglicherweise 13 Millionen Euro staatliche Förderungen für das Krankenhaus zurückzahlen muss. Im Hintergrundgespräch äußerten der Redaktion gegenüber mehrere Stadträte den Verdacht, dass der Landkreis das Krankenhaus deshalb abstoßen möchte. 

Die Unsicherheit hat bereits jetzt Auswirkungen auf den Gesundheitsstandort Marktheidenfeld. Denn man sei in "weit gediehenen" Verhandlungen mit einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt, der sich gerne in Marktheidenfeld ansiedeln würde, verkündete Stamm in der Sitzung. Die Verhandlungen mit den Kreis um Räume im Krankenhaus seien jedoch gescheitert. Stamm: "Jetzt haben wir einen Arzt, der gerne kommen würde, aber keine Räume." Er rief deshalb die Bevölkerung auf: Wenn jemand 150 Quadratmeter für Praxisräume in der Stadt zu vermieten habe, solle dieser sich melden. 

Ungewisse Zukunft auch für das BRK

Nicht nur erschrocken, sondern erwartungsgemäß aufgebracht war Ludwig Keller (ProMar) über diese Nachricht. Es habe einen ausführlichen Austausch von Fragen und Antworten zwischen Stadt und Klinikreferent René Bostelaar gegeben, nie sei der Investitionsstau erwähnt worden. Ob denn die Resolution des Stadtrates einmal im Kreistag angesprochen worden wäre, fragte er. Bürgermeister Stamm antwortete: Nein.

Es ist außerdem noch kein Standort für einen Interimslösung für das Bayerische Rote Kreuz gefunden. Das hat gerade noch im Gebäude der Verwaltungsgemeinschaft seinen Sitz, das wird jedoch bald saniert. Renate Schneider (CSU): "Es muss unbedingt verhindert werden, dass eine weitere Institution aus dem Stadtgebiet verschwindet." Eigentlich war eine Verlegung ans Krankenhaus geplant. Darauf verlassen, will sich nun aber keiner. Die Stadt bittet nun ebenfalls um Bürgerhilfe, geeignete Räume für insgesamt zwei Jahre zu finden. Zudem würden vier Garagenstellplätze gebraucht.

Zurück auf Null im Mainkai-Komplex

Seit Jahren steckt die Stadt im Komplex um den Mainkai-Parkplatz, die Baustraße und den zweiten Bauabschnitt des Mehrgenerationenspielplatzes fest. Sieben, teils konkurrierende Beschlüsse und ein Mediationsverfahren gibt es. Der Leitende Beamte im Rathaus, Matthias Hanakam: "Zusammengefasst haben wir viel Arbeit im Stadtrat und der Verwaltung, nach außen ist aber nichts sichtbar passiert." 

Burkhard Wagner (FW) hatte Ende März gebeten, alle geltenden Beschlüsse noch einmal aufzulisten. Auf Vorschlag der Stadtverwaltung entschied der Stadtrat, all diese gleich ganz aufzuheben. Die Abstimmung erfolgte diskussionslos, trotz sechs Gegenstimmen der Freien Wähler (5) und von Hermann Menig (SPD). "Es gehe nun auf Los zurück", so Hanakam. Mit Blick auf die Herrengasse sagte er, dass hier der Zwei-Richtungsverkehr Bestand bleibe.

Bürgermeister Stamm sagte, dass die Beschlusslage hemme, frei über die besten Konzepte nachzudenken und Kompromisse zu finden. Außerdem sei für die Klage der Bürgerinitiative kein Bestand mehr. Sie wäre vom Tisch. Andererseits, das bestätigte Matthias Hanakam auf Redaktionsnachfrage, könnte es dadurch passieren, dass nun gar keiner der Beschlüsse noch einmal durchkommt. Außerdem sind die erwarteten Förderungen dadurch weg. 

Debatte über Solarparks an der A3 in Altfeld

An der Autobahn A3 in Altfeld gibt es bereits eine Photovoltaik-Anlage. Der Betreiber hat nun angefragt, ob er diese erweitern und auf die gegenüber liegende Seite der Autobahn ausbauen dürfe. Die Grundstücksbesitzer, hauptsächlich Bauern, wurden noch nicht gefragt. 

Renate Schneider sagte, dass in Altfeld schon genug Flächen vollgebaut seien. Es reiche. Da sie aber grundsätzlich Befürworterin von Photovoltaikflächen sei, bat sie, den Betreiber zu fragen, ob er nicht auf die Gewerbedächer Sonnen-Panele packen könnte. Helmut Adam (CSU) stimmte da zu. Er kritisierte, dass so 20 Fußballfelder an Fläche der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen werden würde. Holger Seidel (Freie Wähler) forderte eine defensive Ausweisung von Freiflächen-Solaranlagen, da aktuell im Landkreis versucht werde, das Thema koordiniert anzugehen. 

Xena Hospes (Grüne) war da anderer Meinung: "Es ist deutlich, dass das, was wir bisher gemacht haben, nicht ausreicht. Wir können uns nicht vor der Verantwortung drücken." Martin Harth (SPD) stimmte da zu. Man müsse die Haltung "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass" beenden. Joachim Hörnig (Freie Wähler) meinte, dass dies an der Autobahn keine Naturlandschaft sei. Wenn nicht dort, wo dann, fragte er. Zudem liege es ja an den Bauern, ob diese ihr Land verkauften. 

 
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Es gibt nicht nur Investitionsstau, sondern auch Diffusionsstau, wodurch das Gebäude im Kern kaputt ging: siehe Fassade, mit schwarzen Flächen über den Fenstern! Das weist auf eine Wärmedämmung an der Außenwand hin, die einen ganzen Bau durchfeuchten kann, ihre Wirkung dadurch verliert und innen zu Schimmelbildung und ungesunder Luft führt! Wir werden demnächst Sanierungen (Krankenhäuser, Schulen, etc.) in Deutschland in Billionenhöhe haben; weil:
    1. eine Wärmedämmlobby die Bundesregierung angeschmiert hat, mit überzogenen Anforderungen an die K-Zahl und Ausklammerung aller anderen Aspekte
    2. Architekten von allen guten Geistern verlassen wurden und die öffentliche Hand mit dieser Bauweise in den Ruin führen
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  • berndschebler@mail.de
    Da fehlen einem glatt die Worte. Da hat doch der Klinikreferent, der Bürgermeister mit Anhang, keine Interessen am Krankenhaus. Bis jeder der Herren aufwacht, ist alles zu spät.
    Wenn man früher mehr Werbung für das Krankenhaus gemacht hätte, da hätten wir schon ein Ärztehaus. Das Schönste von der Geschichte ist, jetzt fehlen 150 Quadratmeter. Einfach lachhaft.
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