Wer Sex und Drogen inzwischen als ausgelutschtes Klischee empfindet, aber auf ehrlichen Rock'n'Roll steht, dem wird das neue Album der Band "Rock Class" um den Marktheidenfelder Musiker Tim Jäger gefallen. "Real World" haben die vier Musiker ihr inzwischen drittes Werk genannt, nach dem Debüt "End of Time" und dessen Nachfolger "Off-Road".
Und die "echte Welt" ist für Tim Jäger, der alle Songs geschrieben hat, ein sehr trauriger Ort. Noch immer ist sie voller Sex und Drogen, doch all das Schöne daran und darum, wurde von Alltag, Entfremdung und Krankheit dahingerafft. "Ich bin jetzt 40 Jahre alt. Da hat man viel erlebt", erzählt Jäger am Telefon, der sich mehr als Beobachter der Gesellschaft um ihn herum sieht, weniger als Erzähler aus dem eigenen Leben. Inspiration für Titel zwei "One Way Bridge" war zum Beispiel ein Nachrichtenbeitrag über die Nanjing-Jangtse-Brücke in China, die als Ausgangspunkt zahlreicher Suizidversuche bekannt geworden ist.
Jäger kritisiert vor allem die Menschen, die sich solchen Problemen verschließen, um in ihren selbst geschaffenen Filterblasen auf Facebook, Instagram und Co. heile Welt zu spielen. Im Titelsong des Albums " It's not the real World" mahnt er, Online-Freunde nicht als echte zu betrachten, sich nicht manipulieren zu lassen: "Real life cannot be replaced." Das echte Leben kann nicht ersetzt werden.
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Blues-Rock nach Vorbild der Black Country Communion
Kennt man die Strukturen des Rock, erwartet man bei solch schweren Themen eigentlich eine Platte, die bis oben hin mit Akustik-Balladen vollgestopft ist. Hier: Fehlanzeige. Von denen gibt es nur eine und die kommt ganz am Schluss. Die ersten sechs Songs sind ehrliches Blues-Rock-Handwerk. Später im Album streift die Band immer mal wieder Reggae- und Funk-Rhythmen. "Hauptsache, es hat Groove", antwortet Jäger auf die Frage, wie er musikalisch an das Album heran ging.
Der stärkste Track ist, wenig verwunderlich, der Titeltrack, mit einem Riff, dass so ähnlich auch auf einer "Black Country Communion"-Platte sein könnte. Wer sind Black Country Communion? Das ist die Supergroup aus bestehend aus dem Ex-Deep-Purple-Sänger Glenn Hughes, dem Schlagzeuger Jason Bonham (Led Zeppelin) und dem Gitarristen und Sänger Joe Bonamassa.
Natürlich ist das musikalische Niveau nicht vergleichbar, aber es ist immer noch hoch. "Es steckt viel Zeit, Schweiß und Herzblut drin", sagt Jäger und erzählt, wie sie die insgesamt 13 Songs teilweise über Jahre weiterentwickelt haben. "Am Ende haben wir auch fast alles live eingespielt."
Wo gibt es das Album zu kaufen?
Jäger ist zwar der Frontmann, aber nicht das einzige Mitglied der Band. Xaver Hauck spielt Schlagzeug, Benjamin Müller Bass und Krister Kunde Keyboard. Weil letzterer während der Aufnahmen arbeitsmäßig eingebunden war, half auch noch Peter Schnur am Keyboard aus. Auf der Platte spielt sich niemand in den Vordergrund, es gerät keiner in den Hintergrund. "Wir sind eine Band und für den Zuhörer wäre das ja auch nicht angenehm", sagt Jäger.
Am 19. Juni tritt die "Rock Class" im Triefensteiner "Meteor" auf. Das Konzert wird im Livestream übertragen. Das Album erscheint bereits am 12. Juni. Jäger: "Mich würd's einfach freuen, wenn es sich die Leute anhören. Wir würden uns über Unterstützung freuen."
Die CD ist bestellbar per E-Mail an info@rock-class.com und erhältlich in der trendgalerie B2 in Marktheidenfeld. Ebenfalls erhältlich ist das Album über Amazon und itunes.