100 Millionen in fünf Jahren - Mit der Ankündigung eines umfangreichen Investitionspakets für ihren Stammsitz in Lohr ließ die Bosch Rexroth AG vor wenigen Wochen einen Paukenschlag ertönen. Während sich etliche der angekündigten Investitionen über mehrere Jahre bis 2025 erstrecken werden, nimmt eine bereits konkrete Züge an. Es ist die, die von allen wohl am sichtbarsten sein wird: der Neubau eines großen Bürogebäudes.
Entstehen soll das auf 20 Millionen Euro veranschlagte Gebäude im Bereich der Haaggasse, direkt hinter dem am Busbahnhof gelegenen ehemaligen Frauenkloster. Die größere Lücke zwischen dem historischen Gebäude und der dahinterliegenden Produktionshalle wird durch den Neubau weitgehend geschlossen.
Option auf verglasten Übergang
In der Planskizze, die Rexroth der Redaktion zur Verfügung gestellt hat, ist auch ein verglaster Übergang zwischen dem ehemaligen Frauenkloster und dem Neubau zu erkennen. Dieser Übergang werde vorerst jedoch noch nicht gebaut. Er sei jedoch eine Option für später, so die Pressestelle. Der nach aktuellem Planungsstand viergeschossige Neubau wird mit seinen Aufbauten in der Höhe das ehemalige Frauenkloster etwas überragen.
Laut Pressestelle des Unternehmens soll der Neubau mit seinen knapp 1500 Quadratmetern Grund- und rund 6500 Quadratmetern Nutzfläche verschiedene Funktionen erfüllen. Die oberen Stockwerke und somit der größte Teil des Gebäudes werden für Büros genutzt. 350 Mitarbeiter vor allem aus den Bereichen Vertrieb und Marketing sollen dort ihren Arbeitsplatz finden. Die meisten von ihnen sind derzeit noch in Bürocontainern untergebracht, welche seit vielen Jahren einen größeren Bereich direkt hinter der Hauptzufahrt zum Werk I ausfüllen.
Saal für bis zu 100 Besucher
Im Erdgeschoss des Neubaus soll es einen Empfangsbereich mit einer Ausstellungsfläche geben. Außerdem sind hier laut Pressestelle Bereiche für "Co-Working" vorgesehen, also solche Flächen, in denen Rexroth-Mitarbeiter in flexibel zusammengewürfelten Teams gemeinsam an Projekten arbeiten. Und schließlich plant Rexroth im Erdgeschoss des Neubaus noch einen größeren Raum mit Bühne für Veranstaltungen mit bis zu 100 Besuchern.
"Nach einigen Jahren wird dies für Bosch Rexroth der erste Neubau am Standort Lohr sein", sagt Unternehmenssprecherin Judith Mühlich. Man wolle die Chance nutzen, um eine "inspirierenden und kommunikative Arbeitsumgebung für Mitarbeitende und Kunden zu schaffen, die zukunftsweisend ist". So solle der Neubau eine "Visitenkarte für Bosch Rexroth" werden. Gleichzeitig diene er auch dem Zweck, die Container-Büros auf dem Werksgelände abzuschaffen.
Die Abteilungen, deren Mitarbeiter später in dem Neubau arbeiten, sind laut Pressestelle über sogenannte Nutzervertreter in die Planung eingebunden. Dabei werde über bauliche Anforderungen für optimale Arbeitsbedingungen gesprochen und regelmäßig über den Fortgang der Planung informiert.
Noch offen ist, ob zum inspirierenden Arbeitsumfeld auch der von Rexroth konstruierte und bereits auf Messen ausgestellte Tischkicker gehören wird, bei dem die Männchen einer Mannschaft von Rexroth-Motoren und Steuerungen bewegt werden. Das Konzept der Innenausstattung werde noch erarbeitet, so die Pressestelle auf eine Nachfrage.
Hinsichtlich der Energieeffizienz werde der Neubau die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes erfüllen, was unter anderem gute Dämmwerte bei Fassade und Dach erfordere. Ein Aspekt sei dabei auch der per Photovoltaikanlage auf dem Dach erzeugte Eigenanteil an elektrischer Energie. Der Ausbau der Energieerzeugung sei grundsätzlich ein Ziel von Rexroth in Lohr. Auch habe man die Firma "konsequent auf Öko-Strom umgestellt", so die Pressestelle.
Bauantrag steht noch aus
Für den Neubau des Bürogebäudes hat sich Rexroth einen ambitionierten Zeitplan gesetzt. Zwar ist der Bauantrag noch nicht eingereicht, dennoch plant das Unternehmen mit einem Spatenstich noch in diesem Jahr. Danach soll es sehr schnell gehen: Die ersten Mitarbeiter sollen bereits Ende 2022 Einzug in den Neubau halten. Die Baggerarbeiten, die jetzt im Bereich des künftigen Baufelds erfolgt sind, haben indes noch nichts mit dem Neubau zu tun. Hier wurde laut Rexroth-Pressestelle an Versorgungsleitungen für das ehemalige Frauenkloster gearbeitet.