Ein illegales Motorradrennen mit tödlichem Ausgang bei Kirchzell (Lkr. Miltenberg) hat ein Nachspiel vor Gericht: Am 23. März 2021 müssen sich deshalb zwei Motorradfahrer vor dem Amtsgericht Obernburg am Main verantworten. Dies teilte die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg mit.
Videos mit Helmkamera gemacht
Die damals 19-Jährigen sollen bei Kirchzell mit mehr als 170 Stundenkilometern über die Kreisstraße gerast sein. Ein Renn-Teilnehmer geriet nach einem Überholmanöver in den Gegenverkehr. Dort kollidierte er mit einem 24-Jährigen, der den Unfall nicht überlebte. Von dem mutmaßlichen Rennen gibt es Bilder und Videos, die unter anderem mit einer Helmkamera angefertigt wurden. Dies bestätigte das Polizeipräsidium Unterfranken.
Ermittler hatten nach dem Unfall die Wohnungen von vier Verdächtigen durchsucht, die zuvor an diversen Rennen beteiligt gewesen waren. Dabei stellten die Beamten umfangreiches Beweismaterial sicher.
Bis zu zehn Jahre Haft möglich
Bei den Nachforschungen erhärtete sich der Verdacht, dass sich der Unfall während eines Wettrennens von Bikern zugetragen hat. Ermittelt wurde ursprünglich gegen vier Männer wegen des Verdachts der Ausrichtung und Durchführung eines "verbotenen Kraftfahrzeugrennens". Der Strafrahmen reicht von einer Geldstrafe bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe. Kommt durch das Rennen ein Mensch zu Tode, können es bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe sein.
Bei den Ermittlungen zeigte sich: Die beiden Unfallbeteiligten gehörten einer fünfköpfigen Gruppe an, die sich des Öfteren zu Rennen auf unterschiedlichen Strecken verabredete. Von den Rennen fertigten die jungen Männer mit Handy und Helmkameras Bilder und Videos an. Am Unfalltag sollen zwei 19-Jährige die Kreisstraße bei Kirchzell mit Geschwindigkeiten von teils über 170 Stundenkilometern in wechselnder Fahrtrichtung befahren haben.
Todesopfer offenbar nicht am Rennen beteiligt
Ein Renn-Teilnehmer, der mit seiner Helmkamera filmte, geriet offenbar nach einem Überholmanöver in den Gegenverkehr. Dort kam es laut den Ermittlungen zur Kollision mit dem entgegenkommenden 24-Jährigen, die tödlich endete. Obwohl sich alle Unfallbeteiligten kannten, geht die Polizei derzeit davon aus, dass der Verstorbene an dem Rennen der beiden 19-Jährigen nicht beteiligt war.
Zwei weitere 18 und 19 Jahre alte Heranwachsende sollen vom Streckenrand aus Bildaufnahmen von dem tödlich endenden Motorradrennen gefertigt haben.