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Kirchzell
Biker-Freund tot: Polizei vermutet illegales Motorradrennen in Kirchzell
Der Motorradfahrer, der bei einem Unfall in Kirchzell starb, ist mutmaßlich Opfer eines verbotenen Motorradrennens. Die Polizei sicherte entsprechendes Beweismaterial.
Nach dem tödlichen Unfall bei Kirchzell (Lkr. Miltenbeg) ermittelt die Polizei jetzt wegen des Verdachts eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens.
Foto: René Ruprecht | Nach dem tödlichen Unfall bei Kirchzell (Lkr. Miltenbeg) ermittelt die Polizei jetzt wegen des Verdachts eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 08.02.2024 21:11 Uhr

Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft haben ergeben, dass der 24-jährige Biker, der am Abend des 29. Mai bei einem Unfall bei Kirchzell (Lkr. Miltenberg) ums Leben kam, vermutlich Opfer eines illegalen Motorradrennens ist. An diesem Mittwoch durchsuchte die Polizei die Wohnungen von vier Verdächtigen, die an diversen Rennen beteiligt gewesen sein sollen. Dabei stellten die Beamten umfangreiches Beweismaterial sicher. Die Staatsanwaltschaft Aschaffenburg hatte die Durchsuchungsbeschlüsse bei Gericht erwirkt.

Am Freitagabend des Pfingstwochenendes war eine Gruppe von fünf jungen Bikern auf der bekannten und beliebten Motorradstrecke zwischen Preunschen und Mudau unterwegs. Zwei der Männer kollidierten in einer Kurve und stürzten mit ihren Maschinen. Ein 24-Jähriger starb noch an der Unfallstelle. Sein fünf Jahre jüngerer Bekannter kam mit schweren Verletzungen in eine Klinik.

Verantwortlichen drohen bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe

Zur Untersuchung der Unfallursache holten sich die Beamten der Polizeiinspektion Miltenberg Unterstützung durch einen Sachverständigen. Im Zuge der Ermittlungen erhärtete sich der Verdacht, dass sich der Unfall während eines Wettrennens von Bikern zugetragen hat, heißt es in einem Pressebericht von Polizeipräsidium Unterfranken und Staatsanwaltschaft Aschaffenburg. Ermittelt wird gegen vier Männer wegen des Verdachts der Ausrichtung und Durchführung eines "verbotenen Kraftfahrzeugrennens". Der Strafrahmen reicht von einer Geldstrafe bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe. Kommt durch das Rennen ein Mensch zu Tode, können es bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe sein. 

Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen gehörten die beiden Unfallbeteiligten einer fünfköpfigen Gruppe an, die sich des Öfteren zu Rennen auf unterschiedlichen Strecken verabredete.  Von den Rennen fertigten die jungen Männer mit Handy und Helm-Kameras Bilder und Videos an. Am Unfalltag sollen zwei 19-Jährige die Kreisstraße bei Kirchzell mit Geschwindigkeiten von teils über 170 Stundenkilometern in wechselnder Fahrtrichtung befahren haben.

Unfallfahrer hatte offenbar eine Helm-Kamera eingeschaltet 

Ein Renn-Teilnehmer, der selbst mit seiner Helm-Kamera filmte, geriet offenbar nach einem Überhohlmanöver in den Gegenverkehr. Dort kam es laut den Ermittlungen zur Kollision mit dem entgegenkommenden 24-Jährigen, die auf tragische Weise tödlich endete. Obwohl sich alle Unfallbeteiligten kannten, geht die Polizei derzeit davon aus, dass der Verstorbene an dem Rennen der beiden 19-Jährigen nicht beteiligt war.

Zwei weitere 18 und 19 Jahre alte Heranwachsende sollen vom Streckenrand aus Bildaufnahmen von dem tödlich endenden Motoradrennen gefertigt haben. In Zusammenhang mit dem tödlichen Verkehrsunfall und weiteren gefährlichen Fahrmanövern, die in der Vergangenheit stattgefunden hatten, ermitteln Polizei und Justiz deshalb gegen vier junge Männer aus dem Landkreis Miltenberg. Bei der Durchsuchung ihrer Wohnungen stellten die Beamten am Mittwoch vor allem Speichermedien sicher. Darüber hinaus wurden die Motorräder und Führerscheine der beiden 19-Jährigen beschlagnahmt, die an dem Rennen am Unfalltag beteiligt gewesen sein sollen.

Die Polizei in Unterfranken werde die Teilnahme an verbotenen Kraftfahrzeugrennen auch in Zukunft konsequent verfolgen, heißt es im Pressebericht abschließend.

 
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  • Funkenstern
    Leute: ich bin 57 und habe alles im Leben mitgenommen. Ausser Straftaten, ausser Sachen, die ich nicht selbst beeinflussen konnte. ich habe eine hayabusa, die ich sehr gerne fahre. Einen Chopper fürs cruisen, einen v8 fürs Reisen und einen 12 Zylinder für den Spass. Eines haben wir nie gemacht: wir sind nicht über unser Limit gegangen. Die damalige Clique war geil, hart am Limit aber auch konsequent. Deswegen sind alle am Leben und wir können uns zusammen setzen. Warum das höher schneller weiter in manchen Cliquen so ausgelebt wird, erschließt sich mir nicht. Tragisch ist es für die Angehörigen.
    Mein Sohn fährt mein Equipment. So wie ich und ich habe keine Angst. Erziehungssache, davon bin ich überzeugt!
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  • jebusara@web.de
    Es werden immer wieder Stimmen laut die Fahrsicherheitsprüfungen bei Senioren fordern. Vielleicht wäre es eher sinnvoll, psychologische Gutachten bei jugendlichen Führerscheinbewerbern und -Inhabern zu erstellen ob sie überhaupt zum führen eines Kraftfahrzeuges geeignet sind. Immerhin macht man strafrechtlich bei den 18 - 21jährigen einen Unterschied. Da sollte das selbe für den Führerschein gelten! Unzählige Unfälle - die für völlig Unbeteiligte sehr oft tödlich enden - könnten vermieden werden.
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  • jhuller@gmx.de
    Das wird die Autolobby zu verhindern wissen. jeder Mensch ohne den Pappendeckel ist ein potentieller Kunde weniger.

    Sicher hatte jeder in seiner Schulzeit einen -ich nenne es jetzt mal beim Namen- Klassendeppen.
    Zu nix zu gebrauchen, kann 1 und 1 nicht zusammenzählen, aber den Führerschein hatte der dann später doch irgendwie geschafft, oder etwa nicht? Warum ist/war das wohl so? Siehe oben.
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  • Albatros
    Der Tod des jungen Mannes ist eine Tragödie, das Leben seiner Familie und der Angehörigen wird nie wieder so sein wie es war. Wer ein solches Risiko eingeht, der muss wissen was im schlimmsten Fall passieren kann. Und nicht selten sterben auf Deutschands Straßen Unbeteiligte, die zur falschen Zeit am falschen Ort sind, weil Geschwindigkeitsjunkies ihren Rausch ausleben.
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