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Main-Spessart
René Jentzsch: Den "Irrsinn der Regierung" stoppen
Seit seiner Nominierung im März hat man vom Kandidaten der AfD wenig gehört. Warum er erst im Endspurt vor dem Wahltag aufgetaucht ist und was ihn bewegt.
René Jentzsch ist Direktkandidat der AfD und mit dem Wahlkampfmobil in den Landkreisen Main-Spessart und Miltenberg unterwegs.
Foto: Joachim Spies | René Jentzsch ist Direktkandidat der AfD und mit dem Wahlkampfmobil in den Landkreisen Main-Spessart und Miltenberg unterwegs.
Joachim Spies
Joachim Spies
 |  aktualisiert: 08.02.2024 20:31 Uhr

Nach Franken gekommen ist er als Wehrpflichtiger. In Mittelfranken gelandet der Liebe wegen. Wahlkämpfer für die AfD in Main-Spessart/Miltenberg sei er, so sagt der gebürtige Sachse René Jentzsch, aus Pflichtbewusstsein. Ein Missverständnis habe ihn hierher gebracht, meinte der 46-Jährige nach seiner Kür zum Direktkandidaten im März gegenüber der Redaktion. Mit 12:8 Stimmen hatte sich Jentzsch gegen den Kreisvorsitzenden Kurt Schreck durchgesetzt. Hätte er von dessen Kandidatur gewusst, wäre er nicht angetreten, sagt Jentzsch. Will er gar nicht in den Bundestag oder warum legt er so spät mit dem Wahlkampf los?

„Die letzten drei Wochen sind das, was in den Köpfen der Wähler bleibt“, begründet Jentzsch seine Konzentration auf den Zeitraum kurz vor dem Wahltermin. Das sei mit dem Kreisverband auch so kommuniziert worden. Ob nicht vielleicht die Tatsache, dass er keinen Platz auf der Landesliste fand, sein Engagement gebremst habe? Nein, er müsse nicht unbedingt nach Berlin. Es brauche auch Arbeiter in der zweiten und dritten Reihe. Bei der AfD sehe er sich eher so im Hintergrund. „Leute unterstützen, etwas aufbauen“.

Im Hintergrund bleiben kann Jentzsch in den nächsten Wochen auf seiner Wahlkampftour allerdings nicht. Wie gut hat er sich in lokale Themen eingearbeitet und was sagt er den Menschen, wenn sie nach seinem Standpunkt zu Fragen wie B26n, Zentralklinikum oder Solarparks fragen? „Ich kenne mich als Kreisrat in meiner mittelfränkischen Heimat aus, hier weniger“, räumt er ein. „Ich verweise dann bei solchen Fragen an den Herrn Schreck , den Herrn Cartsburg und die Kommunalpolitiker von hier.“ Die meisten Themen hätten mit der Bundespolitik auch nicht so viel zu tun.

Wo ist Jentzsch in seiner Partei zu verorten?

Diskussionen hatte es nach seiner Wahl über seine politische Ausrichtung innerhalb der Partei gegeben. Sieht er sich eher als Rechtsaußen oder im Mittelfeld? „Ich halte mich an das Grundsatzprogramm der AfD. Ich weiß, es wurde behauptet, dass ich dem Flügel angehöre – aber das ist völlig an den Haaren herbeigezogen. Es gibt für mich nur die AfD und ich bin 2013 auch nur in die AfD eingetreten. Ja, ein Herr Höcke gehört zur Partei und deshalb werde ich ihn auch nie verleugnen, aber es ist nicht so, dass ich ihm hinterher renne. Ich gehe auch zu Veranstaltungen mit Frau Storch oder Herrn Meuthen und arbeite mit allen Strömungen zusammen. Nur so werden wir den Irrsinn der Regierung stoppen können.“

Wenn er sich die Politik gegenwärtig anschaue, könne er nur mit dem Kopf schütteln. „Es geht schon mit der Flüchtlingspolitik los. Was hier passiert, dass Menschen wie jüngst aus Afghanistan eingeflogen werden oder unkontrolliert die Grenzen passieren können, das ist der falsche Ansatz. Ich schließe doch auch mein Haus zuhause ab, damit nicht jeder reinkommt.“

Was ihn als Mittelständler und Unternehmer ärgere ist, „dass wir nur noch gemolken werden, auf deutsch gesagt: Steuern, Abgaben, die ganzen Auflagen“. Die AfD verspricht in ihrem Flyer zur Wahl Entlastungen für Steuerzahler, mehr Geld für Familien und Rentner, Investitionen. Wo sollen die Mittel dafür herkommen? Jentzsch: „Wenn ich sehe, was Riesenkonzerne wie Amazon hier umsetzen und wie viel Steuern die zahlen, dann soll man das Geld von denen holen und nicht vom kleinen Mann und dem Mittelstand.“

Was die Regierung bei Corona falsch gemacht hat

Beim Thema Finanzen schlägt Jentzsch die Brücke zu Corona. „Allein was Corona gekostet hat, vor allem sinnlos. Acht Euro für eine Maske. Die ganze Steuerverschwendung, die hier passiert.“ Was sagt Jentzsch zum Vorwurf, die AfD versuche Stimmen bei den Corona-Leugnern zu fischen?  Der Kandidat schüttelt den Kopf. „Das weiß doch jeder, dass es Corona schon ewig gibt.“ 

„Ich persönlich werde, wenn die Grippesaison wieder anfängt, beim Einkaufen und in großen Menschenansammlungen Maske aufsetzen. Ich finde das sehr hygienisch.“ Aber ob Maske oder nicht, das müsse jeder für sich entscheiden, da habe der Staat nichts mitzureden. Von 3G halte er gar nichts. Das spalte die Gesellschaft. Auch ein Geimpfter könne andere anstecken. Er selbst sei nicht geimpft, obwohl „kein Impfgegner.“ Aber die Wirkstoffe seien ihm nicht ausreichend untersucht.

Bei vielem sieht René Jentzsch die Bundesrepublik hinten dran. „In Curacao kann ich an der Pommesbude mit dem Handy bezahlen", in Deutschland schaffe man nicht einmal eine vernünftige Digitalisierung der Schulen.

Klimawandel gibt es, aber man muss ihm anders begegnen

Angesprochen auf den Klimawandel, sagt Jentzsch, er würde diesen nie leugnen. „Ja, es gibt die Erderwärmung.“ Er sei auch für eine saubere Umwelt, doch müsse das Ganze mit Sinn und Verstand passieren. Jentzsch: „Wir brauchen einen vernünftigen Energiemix und nicht, dass man von heute auf morgen aus der Atomkraft oder der Kohle aussteigt.“

Direkte Demokratie sei ihm wichtig. „Die Griechenlandrettung, der Euro, die Flüchtlingsgeschichte – bei allem, was richtig viel Geld kostet, da sollten die Bürger mit einbezogen werden. Und wenn dann die Mehrheit sag: Ja, wir retten Griechenland, dann hat es die Mehrheit entschieden – aber nicht eine Handvoll im Kanzleramt.“

Eine Wehrpflicht von neun bis zwölf Monaten will Jentzsch wieder einführen. Natürlich auch den Ersatzdienst. „Dann hätten wir nicht die Probleme wie wir sie heute haben in den Altersheimen, Krankenhäusern oder in der Pflege.“ Wehrdienst und Ersatzdienst seien für die Gesellschaft enorm wichtig. Die jungen Leute gewännen dabei auch Lebenserfahrung: „Man lernt bügeln, Wäsche zusammenlegen, auf eigenen Beinen zu stehen.“ 

Die Polizei brauche bessere Ausrüstung, mehr Personal und Gehaltszuschüsse in den Ballungsgebieten, fordert er. Der Beruf müsse wieder attraktiver werden, um gute Leute zu bekommen.

Und welchen Anspruch formuliert der Wahlkämpfer an sich selbst im Hinblick auf das Ergebnis am 26. September? "Auf jeden Fall besser als bei der letzten Wahl, zweistellig sollte es schon sein."

René Jentzsch, Kandidat der AfD

Der 46-Jährige ist im April 2013 in die AfD eingetreten. Er ist verheiratet und hat einen neunjährigen Sohn. In Sachsen geboren, hat er nach der Realschule Maurer und Fliesenleger gelernt. Als Wehrpflichtiger kam Jentzsch 1997 nach Hammelburg, wo er sich für vier Jahre verpflichtete und im Jägerbataillon diente. Nach der Ausbildung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit und Meister/ Bachelor Safety and Security (CCI) war er in einer Sicherheitsfirma tätig. Seit 2010 ist er in dieser Sparte als Berater und Ausbilder selbstständig und auch im IHK-Prüfungsausschuss aktiv. Jentzsch lebt im mittelfränkischen Höchstadt/Aisch und gehört dem Kreistag Erlangen-Höchstadt an.
Quelle: jos
 
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Kommentare
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  • berndschebler@mail.de
    Es wäre mal gut, wenn ein AFD ler was zu sagen hätte. Da würden die Steuergelder nicht so unsinnig aus dem Fenster geworfen. Was man von den anderen Parteien nicht sagen kann.
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Mit der Überschrift lässt sich schon was machen, wenn man den Satz etwas umstellt, bzw. richtig stellt:

    Stoppt die irrsinnige Partei AfD!!!!!!
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Allem Gesagten ist voll zuzustimmen - aber halt - nein- kann nicht sein, wenn es einer von der AfD sagt, MUSS es falsch sein.
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  • Steler06501902
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  • josef-ils@web.de
    Irrsinn so eine so eine Seite zu veröffentlichen.
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  • josef-ils@web.de
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  • kretzers
    Was hat der in MSP/MIL zu suchen; er stammt ja nicht von hier, wohnt nicht hier, kennt nicht die Probleme hier und soll nun unsere Interessen in Berlin vertreten?
    Des iss doch ne Lachnummer.
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  • Franken48
    Neue Leute braucht unser Land. Darum AfD.
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  • karlheinz.bartel@arcor.de
    Diese Partei braucht keiner
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