Noch sind Ferien, doch der Unterricht hat für einige in der Georg-Ludwig-Rexroth-Realschule in Lohr schon begonnen. Lehrerin Katja Spall steht an der Tafel und erklärt den Satz des Pythagoras und den Vierstreckensatz. Vier Schüler und Schülerinnen arbeiten eifrig mit. Sie haben den Übertritt in die zehnte Klasse geschafft und nutzen die Gelegenheit, den in der 9. Klasse gelehrten Stoff zu wiederholen. "Ja", sagt eine Schülerin, "es ist aufgrund von Corona schon was auf der Strecke geblieben."
Ein Klassenzimmer weiter unterrichtet Nicola Schaupp Betriebswirtschaft und Rechnungswesen. Sie zeigt, wie eine Bilanz aufgebaut wird und erklärt die Regeln beim Einkauf und Verkauf. Ebenfalls vier Schüler sind zum Unterricht erschienen, um den Stoff des vergangenen Schuljahres aufzufrischen.
Der Besuch ist freiwillig. Beim Aufholen von verpassten Stoff soll die Sommerschule helfen, die vom Kultusministerium gefördert wird. "Sie stand für jeden offen", sagt Schulleiter Alexander Lutz. Aber sie sei natürlich vor allem für jene gedacht, die beim Homeschooling nicht gut mitgekommen sind. "Daher haben wir diese Schüler besonders auf das Angebot aufmerksam gemacht", so Lutz.
Zirka ein knappes Drittel der Schülerinnen und Schüler hätte das Angebot angenommen. In der ersten und letzten Ferienwoche gab es daher Nachhilfe in den Kernfächern – vor allem in Deutsch, Mathe, Englisch und Französisch. Aber es hätten auch Veranstaltungen zur Stärkung des sozialen Miteinanders stattgefunden, die während des Lockdowns zu kurz gekommen sind. Lutz zählt auf, dass ein Schuljahrgang die Feuerwehr besucht habe, mit einem anderen hätten Drachenbootfahrten auf dem Main stattgefunden.
Realschule gut durch den Lockdown gekommen
Insgesamt findet Lutz, dass seine Schule gut durch den Lockdown gekommen sei. Das Homeschooling habe funktioniert, keine Schulstunde sei ausgefallen. Er habe bei vielen Schülern am Anfang sogar eine Begeisterung gespürt, die neuen Medien zu nutzen. Da sei keiner ausgeschlossen gewesen. Für Schüler, deren technische Ausstattung nicht ausgereicht hatte, habe es von der Schule einen Rechner gegeben.
Probleme hätten vor allem die Schüler durch den Lockdown bekommen, die sich leicht ablenken lassen und weniger pflichtbewusst sind. Daher sei es keine Frage: Der Präsenzunterricht sei natürlich besser als das Homeschooling. Die Lehrer könnten schneller auf unaufmerksame Schüler reagieren. Aber Lutz weiß auch, dass es Schüler gebe, die so tun können, als würden sie den Unterricht verfolgen, aber mit den ihren Gedanken doch ganz woanders sind.
Pandemie hat Digitalisierung der Schule angetrieben
Wenn die Pandemie auch eine gute Seite gehabt hat, dann sei es die, dass sie die Digitalisierung der Schulen vorangebracht hat. Schüler hätten sich gegenseitig geholfen, auch die Lehrer hätten viel dazugelernt. "Daher werden diese Kommunikationsformen als ein Werkzeug im Baukasten bleiben", meint Lutz.
Der Schulbeginn ist in ein paar Tagen, die Inzidenzen steigen und der Eintritt in die kalte Jahreszeit steht noch bevor. Wird es wieder einen Lockdown mit Homeschooling geben? Lutz schließt dies auf Grund der Erfahrungen im letzten Schuljahr nicht aus. Wer kann das schon? Möglich wäre ja auch ein lokal begrenzter Ausbruch an einer Schule. Es werde aber alles getan, um das zu verhindern. "Sollte dieser kommen, sind wir vorbereitet", sagt er.
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