
Der Weg zum Rathaus war verschlungen und mit Baustellen gepflastert, doch die Narren vom Zellinger Fasenachtsverein samt Elferräten und Garden fanden ihn doch. Sitzungspräsident Maximilian Ziegler sprach in Reimen und dankte dem Retzbacher Spielmannszug, dass er Trolle sprichwörtlich in die Flucht geblasen habe. Nun werde man den märchenhaften Zuständen im Rathaus voller Drachen ein Ende machen – die Elfentruppe (in Form das Elferrates) stünde bereit.
"Elfengarde – ich würde sagen Zentnerklasse", spottete dazu der Bürgermeister aus dem ersten Stock, später ergänzte Stefan Wohlfart noch "ihr habt zuviel BMI" und die abgehalfterte Truppe werde nichts reißen.

Der Sitzungspräsident titulierte den Bürgermeister im Gegenzug als finsteren Geist und bösen Zauberer. Doch die Narren hätten den Plan, das Rathaus zur Märchenbühne zu machen. Im Gegensatz zur Gemeinde setze man die Pläne auch um. "Herr über Stempelkissen und Akten, das Narrenvolk wird dich entmachten", hob er an. Angesichts solche Reime wollte der Bürgermeister das Fenster schließen.
Narren hielten den Oberen ihre Verfehlungen vor
Siegessicher hissten die Narren schon einmal ihre Fahne und hielten den Oberen ihre Verfehlungen und Schandtaten vor: "Dornröschen und die 100 Jahre Wartezeit" – Anträge würden ähnlich lange bearbeitet. "Rumpelstilzchen rechnet den Haushalt" – doch niemand könne Stroh zu Gold spinnen. "Digitalisierung und der geleakte Kater" – wie bei einer Jeans säßen bei der Digitalisierung im Rathaus an allen entscheidenden Stelle Nieten. "Der Froschkönig und die leeren Versprechen" – auf der Gemeindeversammlung werde gequakt, aber nichts erreicht.
Die Narren dagegen würden die Baustellen von Heinzelmännchen richten lassen, goldene Geldbäume pflanzen, den Haushaltsplan aus den Hut zaubern und über Nacht werde die Verwaltung digitalisiert.
Märchenhafte Aussichten, doch der Bürgermeister spottete weiter. "Ich bin gespannt, wer von der lahmen Gruppe kommt." Die Narren hatte genug gehört. Kurzerhand griffen die Elferräte zum Zaubertrank und es kam zum Unvermeidlichen. Der Sieg gehörte nicht dem Bürgermeister und seinen Gemeinderäten. Er freue sich, dass es keine Blessuren gab und auch auf die Goldbäume, sagte Stefan Wohlfart, als er gefesselt ein letztes Mal etwas sagen durfte. Im "Teilzeit-Ruhestand" werde er Wildschweinbratwürste vorbereiten – falls närrischer Besuch kommt.

Prinzenpaar in diesem Jahr rechtzeitig gefunden
Doch wer würde nun regieren? Dem Last-Last-Minute-Prinzenpaar von 2024 Robert I. und Nicole I. war eine Session genug. Dieses Mal war das Prinzenpaar schon vor dem Fasenachtsauftakt gefunden, verriet Maximilian Ziegler. Auf der Rathaustreppe präsentierten sich Dirk I. und Melanie II. (Münch). "Fußballer aus Thüngersche trifft blonde Zellinger Zwiefl" lässt sich ihre Vita zusammen fassen. Wie die Prinzessin verriet, ist ihr Prinz Planer bei der Würzburger Straßenbahn und fährt auch mal den Schoppenexpress (was der Elferrat prompt als Einladung nahm). Voll vom Fasenachtsvirus infiziert soll er die Idee gehabt und die Prinzessin überzeugt haben. "Groß und Blond, es war Liebe auf den ersten Blick", verriet Dirk I und schwärmte: "Die Frau kann alles, beruflich machte sie Karriere, beim Feiern ist sie nicht umzubringen und immer die Letzte." Die gemeinsamen Kinder sind längst im Fasenachtsverein aktiv.
Einer märchenhaften Session steht in Zellingen also nichts mehr im Wege. Der Sitzungspräsident schloss mit einem Happy End. Dank den Narren gebe es im Rathaus Konfetti, Süßes und Heiterkeitslust, auf dass die Mauern erzittern.
