Mit moderner Technik, dem automatischen Türöffner zum Bürgerzentrum, vermutlich mit künstlicher Intelligenz und mit der altbekannten Bürokratie in Papierform hatten die Rienecker Narren schwer zu kämpfen, bevor sie schließlich die Macht für die närrischen Tage ergreifen konnten. Sie ließen sich auch von politischen Animositäten nicht unterkriegen und verfolgten in verschiedenen Anläufen beharrlich ihr Ziel.
Es lässt sich spekulieren, ob der Kampf mit der Bürokratie ein Grund dafür war, dass die Narren nicht am 11.11., sondern elf Tage verspätet ins historisch-närrische Jubiläumsjahr starteten. Auf jeden Fall zogen sie frohgemut mit klingender Unterstützung der Rienecker Musikanten vom "Kinnelesbrunn" durch die Obertorstraße vor den Knotenpunkt der kommunalen Macht, dem Bürgerzentrum mit Rathaus.
Auf das Klopfen von Fabian Hörnis, dem Präsidenten des Rienecker Fasenachtskomitees (RFK) und der unüberhörbaren Forderung nach Einlass an der Tür des ansonsten verdunkelten Bürgerzentrums meldete sich nur die Computerstimme des "automatischen Türöffners". Dieser wies die jeweiligen Einlassbegehren mit aktuellen politischen Vergleichen ab. Demnach könnten "verzweifelte Versuche an die Macht zu kommen nur von der FDP stammen". Die sei wiederum nicht in Rieneck vertreten. Somit gebe es keinen Einlass.
Mit Beamtendeutsch schlussendlich am Ziel
Zudem werde Regierungsunterstützung nur von Amateuren in Form der Freien Wähler gewährt. Auch der Versuch, mit Anzug und Krawatte wurde abgewiesen und zur "Frau Wagenknecht nach Berlin" verwiesen. Der Automat ließ sich weder von einer blauen Tarnkappe täuschen, noch machte er gute Miene zum bösen Spiel, denn er sei weder von der SPD noch den Grünen. Mit vorgeschobener religiöser Verbundenheit könne man wohl nur bei "Herrn Söder in München Einlass bekommen".
Erst ein Vortrag in hochkarätig verklausulierten, ausschweifendem Beamtendeutsch überforderte selbst die KI und der Bürgermeister öffnete schließlich die Tür. Vor dem Eingang ins "Zentrum der Macht" stand aber nun der Papierkram und die überbordende Bürokratie mit dem "Passierschein A38". Die Beharrlichkeit der Narren zahlte sich aber aus und der RFK-Präsident übernahm schließlich Stadtkasse und Regierungsschlüssel für die Zeit der närrischen Herrschaft. Anschließend unterhielt die Jugendgarde das Narrengefolge mit einem Tanz.
Die Termine für die beiden Jubiläums-Prunksitzungen sind jeweils Samstag, 25. Januar und Samstag, 1. Februar, erinnerte Fabian Hörnis. Karten dafür können an den beiden Vorverkaufsterminen am 15. Dezember und 12. Januar jeweils von 14 bis 16 Uhr im Bürgerzentrum erworben werden. Die Restkarten gibt es später über eine Hotline deren Nummer noch bekanntgegeben wird.