Wenn am Ende von Stadtratssitzungen die Räte Fragen stellen dürfen, handelt es sich meist um kleine Nebenthemen, die oft kaum der Rede wert sind. In der Zeit von Bürgermeister Paul Kruck wurden die Fragen meist zunächst nur gesammelt und irgendwann später beantwortet. In der jüngsten Karlstadter Bauausschusssitzung aber kam es gerade bei diesen Anfragen zu einem Schlagabtausch zwischen Bürgermeister Michael Hombach (CSU) und Stadtrat Thorsten Heßdörfer von den Freien Wählern.
CSU-Stadtrat Eugen Köhler hatte gefragt, wie es denn mit dem Radweg zwischen Karlburg und Harrbach weitergehen werde. Er sei verunsichert. Denn die Freien Wähler hatten wenige Tage vorher in einem offenen Brief an die Stadt beantragt, den Radweg zwischen der Birkenallee nördlich von Karlburg und der Staustufe in Harrbach zu asphaltieren.
Es gibt ein Team mit allen Fraktionen
Hombach antwortete, der Antrag wundere auch ihn sehr. Schließlich sei doch vereinbart worden, "dass wir alle gemeinsam" daran arbeiten, wie es mit dem Radverkehr in Karlstadt weitergehen soll. Erst im Januar wurde ein Team mit Vertretern aller Stadtratsfraktionen gebildet, um ein Konzept für den Fahrradverkehr in Karlstadt zu erarbeiten. Der Bürgermeister: "Wir wollen doch alle Ideen miteinander besprechen. Warum nun dieser weitere Antrag kommt, erschließt sich mir nicht."
Die Freien Wähler hatten in ihrem Brief darauf hingewiesen, dass der Lückenschluss zwischen Karlburg und Harrbach schon 2014 vollzogen wurde. "Damals wurde unserer Forderung, den Fahrradweg zu asphaltieren, nicht nachgekommen", weil sich der Weg erst „setzen“ müsse, bevor eine feste Bitumen-Decke eingebaut werden könne. Die Befestigung mit Splitt sei gerade für Kinder und Senioren eine Gefahr und könne nur eine Notlösung sein. Auch Rennradfahrer könnten den Radweg nicht nutzen und müssten auf der MSP 11 fahren.
"Es gibt einen zweiten Punkt, der mich nachdenklich macht", fuhr Hombach fort. Die Karlburger Stadträte aller Fraktionen hätten den Ausbau des Wegs bereits für den Haushalt 2020 beantragt. "Aber eine Viertelmillion Euro ist finanziell nicht darstellbar. Wir alle wissen, dass auch Karlstadt von Corona gebeutelt ist. Die Freien Wähler spielen hier mit der Öffentlichkeit." Hinzu komme, dass der Radweg 2015 für zwölf Jahre gefördert wurde. Würde man ihn verändern, könnte diese Förderung zurückgefordert werden.
Wird die linke Mainseite vernachlässigt?
Thorsten Heßdörfer konterte energisch: "Eigentlich geht es hier um kurze Anfragen. Ich bin erstaunt über diese konzertierte Aktion." Damit meinte er eine abgesprochene Vorgehensweise zwischen Köhler und Hombach. Ein Indiz für seine Vermutung sei die gut vorbereitete Antwort des Bürgermeisters. "Ich halte es für deplatziert, unseren Antrag so zu diskreditieren. Das ist eine bodenlose Frechheit!"
Heßdörfer weiter: "Damals wurde uns der Lückenschluss als ein Radweg verkauft. Jetzt ist er nicht mehr als ein besserer Feldweg, der verrottet." Er wisse nicht, ob das mit der Viertelmillion stimmt, das sei genauer zu prüfen.
"Es wird zu einer deutlichen Zunahme auf dem Radweg kommen. Wir haben den Lückenschluss nicht geschafft wie die Gemündener." Er sagte, die CSU wolle gezielt nur den Radverkehr auf der rechten – also der Karlstadter – Mainseite fördern. "Dort ist es zu eng, zu dicht, wie brauchen einen Ausweichradweg." Und gezielt an Hombach gerichtet: "Ich verbitte mir den Vorwurf, dass wir den Antrag nur aus Gründen der Öffentlichkeitsarbeit gestellt haben. Sie schicken Eugen (Köhler) vor, dass er diese Frage stellt."
Das wiederum konnte der Bürgermeister nicht so stehen lassen. Was Heßdörfer vortrage, sei eine Unterstellung. Ihm sei das Thema besonders präsent gewesen, weil er erst am Tag zuvor die Antwort auf den Antrag der Freien Wähler abgeschickt habe. Auf Antrag von Armin Beck (Grüne) wurde das Thema beendet.
Ich gehe dort seit Jahren mit dem Hund spazieren und zu 99% ist der Radweg uneingeschränkt nutzbar.
Und Rennradfahrer nehmen sich sowieso raus, IMMER auf der Straße zu fahren, egal, wie gut der Radweg ist. Zu beobachten z.B. zwischen KAR und Himmelstadt und weiter bis Zellingen.
Rennradfahrer sind immer auf der Autostraße unterwegs, da hilft der beste Radweg nichts. Denkt an Natur und Umwelt - der Weg ist gut genug!