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Karlstadt
Radwegethema sorgt für Eklat im Karlstadter Bauausschuss
Stadtrat Heßdörfer wittert eine "konzertierte Aktion" der CSU und spricht von "bodenloser Frechheit". Bürgermeister Hombach weist das als Unterstellung zurück.
Radwegethema sorgt für Eklat im Karlstadter Bauausschuss
Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 13.02.2024 08:30 Uhr

Wenn am Ende von Stadtratssitzungen die Räte Fragen stellen dürfen, handelt es sich meist um kleine Nebenthemen, die oft kaum der Rede wert sind. In der Zeit von Bürgermeister Paul Kruck wurden die Fragen meist zunächst nur gesammelt und irgendwann später beantwortet. In der jüngsten Karlstadter Bauausschusssitzung aber kam es gerade bei diesen Anfragen zu einem Schlagabtausch zwischen Bürgermeister Michael Hombach (CSU) und Stadtrat Thorsten Heßdörfer von den Freien Wählern.

CSU-Stadtrat Eugen Köhler hatte gefragt, wie es denn mit dem Radweg zwischen Karlburg und Harrbach weitergehen werde. Er sei verunsichert. Denn die Freien Wähler hatten wenige Tage vorher in einem offenen Brief an die Stadt beantragt, den Radweg zwischen der Birkenallee nördlich von Karlburg und der Staustufe in Harrbach zu asphaltieren.

Es gibt ein Team mit allen Fraktionen

Hombach antwortete, der Antrag wundere auch ihn sehr. Schließlich sei doch vereinbart worden, "dass wir alle gemeinsam" daran arbeiten, wie es mit dem Radverkehr in Karlstadt weitergehen soll. Erst im Januar wurde ein Team mit Vertretern aller Stadtratsfraktionen gebildet, um ein Konzept für den Fahrradverkehr in Karlstadt zu erarbeiten. Der Bürgermeister: "Wir wollen doch alle Ideen miteinander besprechen. Warum nun dieser weitere Antrag kommt, erschließt sich mir nicht."

Die Freien Wähler hatten in ihrem Brief darauf hingewiesen, dass der Lückenschluss zwischen Karlburg und Harrbach schon 2014 vollzogen wurde. "Damals wurde unserer Forderung, den Fahrradweg zu asphaltieren, nicht nachgekommen", weil sich der Weg erst „setzen“ müsse, bevor eine feste Bitumen-Decke eingebaut werden könne. Die Befestigung mit Splitt sei gerade für Kinder und Senioren eine Gefahr und könne nur eine Notlösung sein. Auch Rennradfahrer könnten den Radweg nicht nutzen und müssten auf der MSP 11 fahren.

Stadtrat Edgar Ehrenfels und Matthias Seubert von den Freien Wählern zeigen den Zustand des Radwegs zwischen Karlburg und Harrbach.
Foto: Carmen Ehrenfels | Stadtrat Edgar Ehrenfels und Matthias Seubert von den Freien Wählern zeigen den Zustand des Radwegs zwischen Karlburg und Harrbach.

"Es gibt einen zweiten Punkt, der mich nachdenklich macht", fuhr Hombach fort. Die Karlburger Stadträte aller Fraktionen hätten den Ausbau des Wegs bereits für den Haushalt 2020 beantragt. "Aber eine Viertelmillion Euro ist finanziell nicht darstellbar. Wir alle wissen, dass auch Karlstadt von Corona gebeutelt ist. Die Freien Wähler spielen hier mit der Öffentlichkeit." Hinzu komme, dass der Radweg 2015 für zwölf Jahre gefördert wurde. Würde man ihn verändern, könnte diese Förderung zurückgefordert werden.

Wird die linke Mainseite vernachlässigt?

Thorsten Heßdörfer konterte energisch: "Eigentlich geht es hier um kurze Anfragen. Ich bin erstaunt über diese konzertierte Aktion." Damit meinte er eine abgesprochene Vorgehensweise zwischen Köhler und Hombach. Ein Indiz für seine Vermutung sei die gut vorbereitete Antwort des Bürgermeisters. "Ich halte es für deplatziert, unseren Antrag so zu diskreditieren. Das ist eine bodenlose Frechheit!"

Heßdörfer weiter: "Damals wurde uns der Lückenschluss als ein Radweg verkauft. Jetzt ist er nicht mehr als ein besserer Feldweg, der verrottet." Er wisse nicht, ob das mit der Viertelmillion stimmt, das sei genauer zu prüfen.

"Es wird zu einer deutlichen Zunahme auf dem Radweg kommen. Wir haben den Lückenschluss nicht geschafft wie die Gemündener." Er sagte, die CSU wolle gezielt nur den Radverkehr auf der rechten – also der Karlstadter – Mainseite fördern. "Dort ist es zu eng, zu dicht, wie brauchen einen Ausweichradweg." Und gezielt an Hombach gerichtet: "Ich verbitte mir den Vorwurf, dass wir den Antrag nur aus Gründen der Öffentlichkeitsarbeit gestellt haben. Sie schicken Eugen (Köhler) vor, dass er diese Frage stellt."

Das wiederum konnte der Bürgermeister nicht so stehen lassen. Was Heßdörfer vortrage, sei eine Unterstellung. Ihm sei das Thema besonders präsent gewesen, weil er erst am Tag zuvor die Antwort auf den Antrag der Freien Wähler abgeschickt habe. Auf Antrag von Armin Beck (Grüne) wurde das Thema beendet.

 
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Kommentare
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  • S. C.
    War es nicht sogar so, daß die zweite Bürgermeisterin (Kühl-Johannes?) damals in der Vertretungszeit kurzerhand das Teilstück von der Birken-Baumreihe bis zum Obsthof Gold hat befestigen lassen und wurde damals heftig kritisiert wegen ihrer Eigenmächtigkeit?
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  • M. S.
    Bei der Flurbereinigung in Rohrbach wurden Wald- und Wiesenwege asphaltiert, so dass auch alle Trekker gemütlich fahren können oder auch Fuchs und Hase mit ihren Rollern und Inlinernbgut fahren können, aber ein offizieller Radweg soll das nicht bekommen, na ja. Und die, die immer fehlende Radwege beklagen beklagen nun eine Versiegelung der Flächen. Es gibt einfach Dinge, die manchen Personenkreisen nie gerecht gemacht werden können. Und der vielgelobte Tourismus in Karlstadt sollte nicht mit zu viel Luxus angelockt werden. Es ist ganz einfach, es ist ein Feldweg und kein Radweg. Wer schon einmal mit Inlinern hier drehen musste, da er auf dem Dich so guten Radweg nicht weiterfahren konnte weiß um den Zustand des Weges.
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  • S. C.
    Alles nur Getöse. Der Weg ist für Radfahrer sehr gut geeignet; das dargestellte Bild mit Pfützen ist eine absolute Ausnahmesituation aufgrund der starken Niederschläge der letzten Tage.

    Ich gehe dort seit Jahren mit dem Hund spazieren und zu 99% ist der Radweg uneingeschränkt nutzbar.

    Und Rennradfahrer nehmen sich sowieso raus, IMMER auf der Straße zu fahren, egal, wie gut der Radweg ist. Zu beobachten z.B. zwischen KAR und Himmelstadt und weiter bis Zellingen.
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  • H. S.
    Die paar Hanseli, die auf der Harrbacher Seite fahren, kommen auch mal mit ein bischen Schotter zurecht....und Rennräder auf dem Radweg? Eine haltlose Unterstellung grinsen
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    Jeder spricht von zunehmender Flächenversiegelung und einige Bürger bestehen immer noch darauf einen problemlos befahrbaren Weg zu asphaltieren!
    Rennradfahrer sind immer auf der Autostraße unterwegs, da hilft der beste Radweg nichts. Denkt an Natur und Umwelt - der Weg ist gut genug!
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