
Auf den Bericht "Unverständnis in Kreuzwertheim: Rechtsaufsicht untersagt bayerischen Gemeinden Unterstützung für das Wertheimer Bürgerspital" hat sich die Marktheidenfelder Wählergruppe proMAR mit einer Stellungnahme gemeldet. Dieser sind die folgenden Informationen entnommen. Dass nach der Schließung der Rotkreuzklinik in Wertheim mit dem Bürgerspital wieder ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung seine Arbeit aufgenommen hat, habe für große Freude und Erleichterung in den bayrischen Nachbargemeinden gesorgt, heißt es darin.
Endlich gebe es wieder – zumindest untertags – eine Anlaufstelle für Notfallpatienten in örtlicher Nähe. Mit dem Ausfall des Krankenhauses in Wertheim habe dem Rettungswesen in der Region zwischen Marktheidenfeld und Miltenberg eine wichtige, im Einzelfall lebenswichtige Anlaufstelle gefehlt, so proMAR. Für ihre Bereitschaft, die Versorgungslücke zu schließen, habe die Stadt Wertheim mit Fug und Recht auf finanzielle Unterstützung auch von den benachbarten Kommunen in Bayern hoffen dürfen.
Entscheidung der Rechtsaufsicht sei "ein Schlag ins Gesicht der Bürger"
Nun sei beim Neujahrsempfang in Kreuzwertheim publik geworden, dass die bayerische Rechtsaufsicht den unterfränkischen Nachbargemeinden jegliche finanzielle Beteiligung an dem in der gesamten Region begrüßten Gesundheitsprojekt in Wertheim untersagt. "Das ist nicht nur politisch instinktlos, sondern auch ein Schlag ins Gesicht der betroffenen Bevölkerung", heißt es in der Stellungnahme von proMAR. "Was soll die Forderung einer besseren Zusammenarbeit auf europäischer Ebene, wenn man nicht einmal Nachbarstädten unterschiedlicher Bundesländer die Kooperation gestattet? Oder wird hier juristisch begründet, was – von wem auch immer - politisch nicht gewollt ist?" Der Verdacht dränge sich auf, so proMAR. Der Kreuzwertheimer Bürgermeister Klaus Thoma liege jedenfalls richtig, wenn er von einer rechtlichen Absurdität spreche.
proMAR verweist in seiner Stellungnahme erneut auf die Diskussion um das Zentralklinikum Main-Spessart: Als es um den Standort gegangen sei, sei Marktheidenfeld mit dem Argument abgeblockt worden, durch das nahegelegene Krankenhaus Wertheim hinreichend versorgt zu sein. "Gesundheit kennt keine Landesgrenzen", habe es damals geheißen.
proMAR wirft der Regierung ein "doppelzüngiges Spiel" vor
Als die Wählergruppe nach der Schließung des Marktheidenfelder Krankenhauses nachgehakt und in einem Schreiben an den damaligen Gesundheitsminister Klaus Holetschek auf die prekäre Situation hinwiesen habe, habe der Minister neben unterfränkischen Kliniken explizit das Krankenhaus Wertheim genannt, durch das die klinische Versorgung von Marktheidenfeld sichergestellt sei.
"Was für ein doppelzüngiges Spiel! Weiß in der bayerischen Staatsregierung die eine Hand nicht, was die andere tut?", fragt proMAR. Wenn es darum gehe, Marktheidenfeld abzuwimmeln, komme das Krankenhaus im baden-württembergischen Wertheim gerade recht. Wenn jedoch Geld in die Nachbarstadt jenseits der bayerischen Grenze fließen soll, würden rechtliche Sperrzäune hochgezogen. Dabei gehe es wohlgemerkt um einen finanziellen Beitrag zu einem Projekt, das für Menschen aus der bayerischen Nachbarregion lebensrettend sein könne. "Wenn aus Kreuzwertheim berechtigter Gegenwind gegen das unsinnige und nicht nachvollziehbare Verbot kommt, hat unsere Nachbarkommune volle Solidarität aus Marktheidenfeld verdient", heißt es abschließend in der Stellungnahme.