
Von Karlstadt aus sollten die innovativen Schweizer Coronamasken von Livinguard ganz Europa erobern. Sie sollen das Virus nicht nur filtern, sondern sogar abtöten. Doch unter anderem die FFP2-Maskenpflicht machte dem Hersteller zu schaffen. Und nun haben vor wenigen Wochen die Schweizer Muttergesellschaft und damit auch die in Karlstadt ansässige Livinguard Deutschland GmbH Insolvenz angemeldet. "Das ist schade, aber so ist es", sagt Dietholf Schröder, Geschäftsführer der deutschen Tochtergesellschaft, die für Logistik und Vertrieb verantwortlich war. 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien davon in Karlstadt betroffen.
Sanjeev Swamy, der Geschäftsführer der Livinguard-Muttergesellschaft, hat Schweizer Medien gegenüber als Grund für die Insolvenz die in vielen Ländern eingeführte FFP2-Maskenpflicht genannt, die die Verkäufe um 95 Prozent hätten einbrechen lassen. Ein weiterer Grund sei die Entscheidung der US-amerikanischen Umweltbehörde, die Zulassung der Livinguard-Technologie für Schutzkleidung von Militär- und Krankenhauspersonal zurückzuziehen. Livinguard habe dadurch Waren im Wert von 30 Millionen Franken abschreiben müssen.
Keine Gleichstellung der Livinguard-Masken mit FFP2-Masken
Das Schweizer Unternehmen scheiterte in der Vergangenheit daran, in Bayern eine FFP2-Zulassung für das Modell "Livinguard Pro Mask" zu erhalten, obwohl es mindestens genauso gut wie FFP2-Masken sei, so die Argumentation des Herstellers. Nicht nur habe die Maske wissenschaftlich erwiesen eine Filterwirkung von über 95 Prozent – für eine FFP2-Maske werden 94 Prozent verlangt –, sondern töte obendrein 99,9 Prozent der Sars-CoV-2-Viren. Deswegen war die waschbare Maske unter anderem bei Gesundheitsminister Karl Lauterbach beliebt.
Die 28 Karlstadter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien schon wieder anderswo untergekommen, sagt Dietholf Schröder. Die Lagerhallen und das Verwaltungsgebäude in Karlstadt, wo ehemals die Firma OSMA Werm ihren Sitz hatte, wolle der Eigentümer neu vermieten. Schröder zufolge hat der Schweizer CEO schon angekündigt, dass er Livinguard "nicht sterben lassen will". "Wenn es irgendwann in irgendeiner Weise weitergehen sollte/darf/kann, dann bin ich wieder dabei", sagt Schröder.