„Es gibt keine betriebsbedingten Kündigungen“. Dies verkündete Steffen Haack am Freitag rund 750 Beschäftigten bei einer Betriebsversammlung in Lohr und dies erklärte das Vorstandsmitglied der Bosch Rexroth AG am frühen Nachmittag bei einer Pressekonferenz zur „wichtigsten Botschaft“.
Haack zog nach eineinhalb Jahren in dieser Position Zwischenbilanz des Umstrukturierungsprozesses. Demnach ist der Stellenabbau, 2014 eingeleitet, weitgehend umgesetzt – überwiegend durch Abfindungszahlungen und Versetzungen. 580 von deutschlandweit 7000 Stellen im Bereich Industrieanwendungen und Zentrale waren das Ziel, 535 sind bereits erreicht. Auch die Führung wurde verschlankt, von rund 700 auf nunmehr 600 Führungskräfte.
Die Zahlen für den Standort Lohr: Von einst 6000 Arbeitsplätzen (Gießerei inklusive) sind 472 abgebaut, stehen bis Jahresende nur noch 48 Entscheidungen offen. Die Verhandlungen innerhalb der Gießerei, in der 570 Menschen arbeiten, sind erst angelaufen.
Die Marktlage schilderte Haack zweitgeteilt: Die Auftragslage im Anlagenbau sei schwierig, sagte er. Der Auftragsrückgang liege knapp über zehn Prozent. „Die Shells dieser Welt investieren nicht“, machte er die Verbindung mit den niedrigen Preisen für Öl und Metallrohstoffe deutlich. Bis 2017 erwarte er auch keine Erholung auf diesem Sektor.
Die positive Marktentwicklung im Bereich Fabrikautomation setze sich zwar leicht abgeschwächt fort, könne das Minus im Anlagenbau aber nicht ganz kompensieren.
Gute Fortschritte gab es laut Haack bei der Prozessverbesserung: Von 7700 Vorschlägen aus der Belegschaft seien mehr als die Hälfte entschieden, knapp zwei Drittel davon positiv und weitgehend umgesetzt. Anonymen Umfragen zufolge ist auch das Betriebsklima deutlich besser geworden.
Schließlich präsentierte Haack eine Weltneuheit: das Aggregat CytroPac, das vier Rexröther entwickelt haben. Diese Hydraulikpumpe ist billiger, kleiner und smarter als die Vorgänger, die seit über 20 Jahren unverändert in Maschinen eingebaut werden.