Zahlreiche Grausamkeiten und Demütigungen mussten zwei Kinder über einen langen Zeitraum bei ihrer Pflegemutter ertragen – so die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft. An diesem Donnerstag muss sich die 51-Jährige wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen am Amtsgericht Gemünden verantworten.
Die Anklageschrift bezieht sich laut dem Würzburger Oberstaatsanwalt Boris Raufeisen auf den Zeitraum 7. Januar 2010 bis 27. Juli 2012. Zwei Jungen hatte der Pflegekinderdienst der Stadt Würzburg damals bei der Frau in einem Dorf im Landkreis Main-Spessart untergebracht. Die Buben waren anfangs acht und neun Jahre alt.
Täglich geschlagen mit einem Teppichklopfer
Die Liste der angeblichen Quälereien durch die Pflegemutter ist lang. Tägliches Schlagen mit einem Teppichklopfer ist darunter, Abduschen mit kaltem Wasser, Untertauchen in der Badewanne und vieles andere mehr. Einer der Jungen habe öfters ohne Decke auf dem blanken Kellerboden oder in der Badewanne schlafen müssen.
Auf Fragen der Redaktion zu den näheren Umständen hat die Pressestelle der Stadt Würzburg mitgeteilt, zunächst das laufende Verfahren abwarten zu wollen. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft wohnt die Beschuldigte nicht mehr im Landkreis Main-Spessart. Strafrichterin Kristina Heiduck hat für den Prozess den ganzen Donnerstag sowie einen Fortsetzungstermin angesetzt. Das lässt darauf schließen, dass die ehemalige Pflegemutter zumindest nicht in Gänze geständig ist und einige Zeugenvernehmungen nötig werden.
Und wenn man so tolle Leistungen erhält als Pflegeeltern, dann müssten die Leute ja Schlange stehen für diesen 24-Stunden-Job.
So einfach stelle ich mir das aber nun auch nicht vor, Rund-Um-Die-Uhr 2 (vermutlich) traumatisierte Kinder, die einen Durchschnitts-Bürger mit Sicherheit immer wieder an die Grenzen bringen, zu betreuen.
Und damit niemande mich falsch versteht. Natürlich sind die geschilderten Vorwürfe schrecklich. Aber
1. sind sie noch nicht bewiesen
2. wäre die Alternative vermutlich ein Kinderheim, weil es eben nicht genügend Pflegeeltern gibt. Das Kinderheim wiederum muss für die beiden Jungs ja nicht mal das Schlechteste sein.
3. Wird sich das Jugendamt (hoffentlich) was dabei gedacht haben, es bei den Jungs in einer Pflegefamilie zu versuchen. Dass das jetzt offenbar gescheitert ist, ist tragisch für die beiden Buben.
Ich wünsche den Junge künftig Menschen, denen sie noch vertrauen können.
Das Dilemma ist, dass es für ein Pflegekind ordentliche staatliche Zuwendungen gibt. Für die beiden Buben hat diese Person monatlich eine Pflegegeldpauschale von etwa 1750,- € erhalten, plus anteilig Kindergeld, plus einmalige Beihilfen für Anschaffungen.
Das lockt natürlich Personen an, die als Pflegeeltern überhaupt nicht geeignet sind und sich möglicherweise in, sagen wir mal wirtschaftlich angespannter Lage befinden.
Offensichtlich ist das Auswahlverfahren der Pflegeeltern und die Kontrolle der Pflege und der Kinder nicht ausreichend und verbesserungsfähig.
Wo wear das Jugendamt, die sollten viel öfter in die Familien und kontrollieren, die Kinder befragen (ohne Eltern)!!
Unglaublich, wie kann man nur so grausam sein