Am Ende war es nicht einmal eine knappe Entscheidung. Diese Michaelis-Messe wird die vorerst letzte sein, auf der die Festwirtfamilie Papert das Festzelt organisiert. Ein Schritt, der für viele vielleicht überraschend kam, bedeutet es doch das Ende einer jahrzehntelangen Partnerschaft.
Immerhin seit dem Jahr 1984 war Papert für das Festzelt verantwortlich gewesen. Bei Papert hat man also zweifellos Erfahrung. Warum also endete die Partnerschaft? Wie wird das Michaelis-Festzelt kommendes Jahr aussehen? Wird sich daraufhin auch die Laurenzi-Messe ändern?
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Bürgermeister: Schließlich ist es das Fest der Miltenberger
Ein Telefonanruf bei Miltenbergs Bürgermeister Helmut Demel. Er erklärt, dass sich die Stadt über die langjährige Zusammenarbeit hinweg so manche Änderung gewünscht hätte, etwa im Fest-Programm. Da sei von Papert jedoch wenig gekommen. Nach Ablauf des Vertrags mit Papert sei die Vergabe Anfang des Jahres dann ausgeschrieben worden. Alle Bewerber seien vom Stadtrat nach verschiedenen Kriterien bewertet worden. "Damit wollten wir fair und ehrlich sein", sagt der Bürgermeister, "und allen Bewerbern eine Chance geben." Schließlich sei es das Fest der Miltenberger.
Am Ende sei Papert bei der Auswahl "unterm Strich deutlich rausgefallen", sagt Bürgermeister Demel. Klar durchgesetzt habe sich für die Michaelis-Messe 2020 das Konzept von Matthias Hofmann. Das sieht ein Festzelt komplett aus Holz vor, ähnlich wie die Festhalle auf dem Oktoberfest in München. Der Vertrag mit Hofmann gelte für ein Jahr mit Option auf Verlängerung, sagt Demel. Auch der Standort soll sich kommendes Jahr ändern. Das Zelt zieht von seinem jetzigen Standort auf den Linden-Parkplatz. Eine externe Firma werde das Catering übernehmen.
Zur Situation in Miltenberg sagt Firmenchef Christian Papert am Telefon nur so viel: "Wir schauen nach vorne." Mit dem Nürnberger Herbstvolkfest stehe ohnehin gerade das größte Fest des Unternehmens an. Auch auf die kommende Laurenzi-Messe freue er sich schon wieder. "Die Zusammenarbeit mit Marktheidenfeld ist vorbildlich und vertrauensvoll", sagt Papert. Mit der Stadt, dem Bauhof und den verschiedenen Lieferanten gebe es keine Reibungspunkte. Der Festwirt betont: "Es macht einfach Spaß."
Steht die Stadt Marktheidenfeld hinter ihrem Laurenzi-Festwirt?
Zu einem ähnlichen Fazit kommt die Stadtverwaltung in Marktheidenfeld. Schon bei einem Pressegespräch vergangene Woche zum Abschluss der Messe lobte Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder die Zusammenarbeit mit der Festwirtfamilie. Diese laufe nun schon seit 55 Jahren. So bekannte Musiker im Programm zu haben, sagte die Bürgermeisterin, sei ohne das Familienunternehmen in einer kleinen Stadt wie Marktheidenfeld anders nicht möglich.
In Marktheidenfeld steht Papert seit 1965 jedes Jahr auf der Laurenzi-Messe. Über die Jahre konnte die Festwirtfamilie Größen wie Heinz Schenk, Heino oder heuer Malle-Star Peter Wackel und die "Wildecker Herzbuben" auf die Messe bringen. Die Stadt Marktheidenfeld zeigt sich mit ihrem langjährigen Festwirt zufrieden. Auf Anfrage bestätigte das Rathaus: "Die Zusammenarbeit mit der Festwirtfamilie Papert auf der Laurenzi-Messe läuft seit Jahren sehr gut". Im Februar diesen Jahres habe der Stadtrat den auslaufenden Vertrag um fünf Jahre verlängert. Der neue Vertrag gehe vom Jahr 2020 bis einschließlich 2024, so die Stadt Marktheidenfeld.
Papert setzt weiterhin auf bewährtes Konzept
An seinem bewährten Konzept für die Laurenzi-Messe will der Festwirt daher festhalten. "Wir werden, wie gehabt, auch nächstes Jahr unsere Leistung bringen", sagt Papert. Man habe, zumindest für ihn, das beste Show- und Musikprogramm, Catering sowie Auf- und Abbau – alles aus erster Hand. So seien es die Laurenzi-Besucher seit 55 Jahre gewöhnt.