
"Auf jede Bühne gehört ein schöner Mensch – Hier bin ich!" Mit diesen Worten eröffnete Oti Schmelzer am Samstag den zweiten Abend der Reihe "Kabarett an der Alten Mainbrücke" in Marktheidenfeld.
Die Auftritte des Winzers aus Oberschwappach (Lkr. Haßberge) haben in Vergangenheit schon bei der Veitshöcheimer Fernsehfastnacht des Bayerischen Rundfunks oftmals polarisiert. Über seine, unumwunden gesagt, leicht angestaubten Altherrenwitze lachen die einen ungehemmt, während die anderen eher pikiert reagieren. Was aber für einen gut zehnminütigen Fernsehauftritt noch gut taugen mag, geriet vor gut 350 Gästen in zwei Stunden schon ein wenig herausfordernd.
"Die Generalprobe" hieß ein Sketch aus der BR-Fernsehserie "Fast wia im richtigen Leben", in welcher der große Satiriker Gerhard Polt eigentlich schon vor vier Jahrzehnten ein für alle Mal mit einer Form des karnevalistischen Humors aufräumte, der sich heute so auch auf den kleinsten Faschingsbühnen kaum mehr finden wird. Oti Schmelzer lässt ihn aufleben, fränkisch-provinziell, modern aufgehübscht und irgendwie doch auch mitreißend.
Schmelzer liebt den Tabubruch
Denn man muss den Kauz mit der Harmonika auf der Bühne durchaus mögen, erwischt man sich doch dabei, bei mancher Pointe herzhaft mitgelacht zu haben. Hinterher mag man sich peinlich berührt fragen: "Warum eigentlich?" Witz und Humor sind so eine Sache und Oti Schmelzer arbeitet sich bei seinen Liedli und Vorträgen offenbar bevorzugt am Tabubruch ab. Er begibt sich auf einen bisweilen alle Grenzen des Geschmacks überschreitenden Ritt auf der Rasierklinge.

So fädelt er bewusst und geschickt Begriffe für Minderheiten ein, die andere längst aus dem Sprachgebrauch getilgt haben, bekennt sich zum Schwulenwitz oder pflegt ein populistisches Bashing des Klerus oder von Politikern. Letztere sind in dieser Hinsicht mit Blick in den neuen sozialen Medien Kummer gewohnt, wo gewisse Menschen ihre frustrierten Ausfälle gerne mal als Satire bezeichnen. Keine Frage, Satire darf alles. Aber muss ein Humorist auch alles bedienen. Manches, was Oti Schmelzer an diesem Abend bringt, dient dem Respekt in einer sich immer stärker polarisierenden Gesellschaft nicht und hat auch mit der befreiend-kritischen Idee der Fastnacht nichts zu schaffen.
Programm zum Mitsingen und Mitmachen
Der Beginn des Programms kam noch als netter, anarchischer Kokolores daher, mit angenehm fränkischem Kolorit. Manches davon war aber durchaus schon gut bekannt. Oti motivierte seine Fans zum Mitsingen und Mitmachen bei seinen kurzweiligen Gstanzl’n. Er begleitete sich auf der Ziehharmonika und setzt damit Akzente, was auf die gesamte Dauer aber ein wenig eintönig zu werden drohte. Mit dem Satz – "Einen schönen Gruß vom Niveau, ihr habt euch schon lang nimmer g’sehn" griff er wohlwissend etwas auf, was er mit unterfränkischer Sprechkunst zu überspielen versteht.
Natürlich hatte er auch Lokales auf Lager. Dass er immer "Hädefald" statt "Hädefeld" auf der Bühne sagte und die Stadt fest in CSU-Händen verortete – Schwamm drüber! Den Hädefeldern riet er, künftig über den Main zu laufen, wenn die alte Brücke erst einmal ihren Pfeiler verloren habe. Er lobte die Stadt für das Hallenbad für Trockenschwimmer und sah, dass der Beton um das neue Rathaus entfernt würde, damit die Bürger nicht hörten, wie man dort das Geld zum Fenster heurauswerfe.
Spannend fand Oti Schmelzer den benachbarten Wohnmobilstellplatz. Man setze eben derzeit statt auf Kühe lieber auf Touristen. Die seien einfach wesentlich besser zu melken. Bürgermeister Thomas Stamm, der sich unter einer Eselsmütze als "Buchhalter" auf närrischen Bühne betätigen durfte, konnte dafür ein Fläschchen Secco in Empfang nehmen. Den habe man im heimischen Weinbaubetrieb abgefüllt, nach dem es im letzten Jahr gar keine Trauben gegeben hatte, witzelte der Winzer Oti.
Nach vielen Spielarten fränkischer Wallfahrten und Litaneien nahm der Steigerwälder Fastnachter und Humorist schließlich unter großem Applaus mit Zugaben Abschied.
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Herzliche Grüße aus der Redaktion Main-Spessart,
Carolin Schulte
Aus diesem Artikel sprechen in höchstem Maße Neid und Verachtung gegenüber einem Künstler!!!
Erstens ist Humor nicht jedem gegeben, Herr Harth ist das beste Beispiel dafür
und zweitens muss nicht jeder über alles lachen können.
Aber so einen Verriss hier zu bringen und das auch noch dazu abzudrucken erfordert entweder mächtig Eier oder den durchgehenden Gaul namens Größenwahn...
Der Artikel ist der gedruckte Grund ein Abo zu kündigen.
Da war wohl der falsche Berichterstatter beim falschen Kabarettisten .
verfassen wollen, " wo gewisse Menschen ihre frustrierten Ausfälle gerne als Kritik bezeichnen und sie dann als "anarchischen Kokolores" verkaufen. Dass hier eine gehörige Portion Neid zum Ausdruck kommt ist unübersehbar. Den Leser zu belehren über was und wann er zu lachen hat, alle Achtung!