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Marktheidenfeld
Kabarett-Auftakt mit Rassau und Heißmann: Derbe Witze für und über Marktheidenfeld
Die Premiere des neuen Kabarettprogramms mit Rassau und Heißmann gelang, auch dank zahlreicher örtlicher Pointen. Waltraud und Mariechen zeigten sich vor gut 500 Gästen in Bestform.
„Les Grandes Dames“ der fränkischen Fastnacht auf der Bühne (von rechts): Waltraud und Mariechen (Martin Rassau und Volker Heißmann).
Foto: Martin Harth | „Les Grandes Dames“ der fränkischen Fastnacht auf der Bühne (von rechts): Waltraud und Mariechen (Martin Rassau und Volker Heißmann).
Martin Harth
Martin Harth
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:50 Uhr

Als es am Freitagmorgen noch so richtig vom Himmel schüttete, mögen noch manche Zweifel aufgetaucht sein. Am Abend war es zwar relativ kühl, aber sonnig und trocken auf der Marktheidenfelder Martinswiese. Die Premiere einer neuen kulturellen Veranstaltungsreihe konnte gelingen. In erster Linie verdankte sich dies dem heiteren und schwungvollen Comedy-Programm "Sommer, Sand und Gwaaf" von Volker Heißmann und Martin Rassau.

Zwei vergnügliche Stunden lang spielten die beiden Unterhaltungsprofis, deren Namen seit den späten 1990er Jahre untrennbar mit der Comödie Fürth verbunden ist. Aus der beliebten Fränkischen Fernseh-Fastnacht des Bayerischen Rundfunks ist das Duo des Irrwitzes ohnehin kaum mehr wegzudenken.

Direkt und derb

Man durfte als gespannt sein, ob es den beiden Komödianten gelingen würde, ihr Publikum, das in sehr lockeren Reihen mit dem gebührlichen Abstand Platz nehmen musste, mit ihren, bisweilen nicht mehr so ganz unbekannten Gesprächen, Monologen und Scherzen mitzunehmen. Keine Frage, es gelang auf Anhieb. Dabei pflegen die beiden nicht unbedingt feingeistige Pointen. In ihrem Metier zeigen sie sich volksnah, direkt und auch mal ganz schön derb. Das tut in Zeiten strapaziöser Diskussionen über korrekte Sprachkultur sogar ein wenig gut.

Ihre witzigen Dialoge zündeten an der Alten Mainbücke (von links): Volker Heißmann und Martin Rassau.
Foto: Martin Harth | Ihre witzigen Dialoge zündeten an der Alten Mainbücke (von links): Volker Heißmann und Martin Rassau.

Sichtlich wohl fühlte sich Martin Rassau bei seiner Eröffnung auf der nach ihm benannten Martinswiese, wie er vermutete. Er war trotzdem ein wenig traurig, dass er die Martinsbräu nur im Blick habe und keines ihrer Produkte auf der Bühne genießen könne. In solchen Anspielungen lag ein Teil des Geheimnisses an die Abend. Rassau hat sich im Städtchen am Main umgesehen, mit den Menschen gesprochen. So floss manches geschickt dargebotene Lokalkolorit improvisierend ein und ließ die gelegentlich zum Mitmachen eingeladenen Zuhörer und Zuhörerinnen besonders herzhaft lachen.

Brückenpfeiler im Stadtwappen mit Tipp-Ex austupfen?

Beispielsweise als die vor der Tür liegende Wohnmobilwüste am Betonklo auf’s Korn genommen wurde. Oder wenn man sich Bürgermeister Stamm – wie ist er eigentlich mit der Barbara im "blauen Kläd" verwandt? – beim Tipp-Ex-Austupfen des behördlich in Frage gestellten Brückenpfeilers im Wappen des städtischen Briefpapiers vorstellte. "Eine absolute Gaga-Idee ein solches Denkmal so verschandeln zu wollen!", da waren sich die Akteure auf der Bühne mit dem Publikum völlig einig.

Im Programm standen der impertinente Vertreter mit Kaniarienvogelkäfigdurchbiss- oder Sarg- und Urnenbruchversicherung. Man reiste in ausgesucht exquisiten Bühnenklamotten an den Gardasee, bewunderte goldfarbene Leggins und Kängurutaschen. Immer wieder entdeckte man auch ungebetene Zaungäste am Rand und blamierte diese mit spontanem Vergnügen. Rassau bot mit einem Peter-Alexander-Medley ein kleines stimmungsvolles Gesangsintermezzo.

Ihre witzigen Dialoge zündeten an der Alten Mainbücke (von links): Martin Rassau und Volker Heißmann.
Foto: Martin Harth | Ihre witzigen Dialoge zündeten an der Alten Mainbücke (von links): Martin Rassau und Volker Heißmann.

Die Nachbarstädte Wertheim und Lohr wurden satirisch angegangen. Das kam gut an in Marktheidenfeld, der Stadt in der man so viel erleben könne, nämlich 14 Tage lang absolute Ruhe. Seit fast 40 Jahren stehen Heißmann und Rassau gemeinsam auf der Bühne und ihr "Gschmarri" hat beide offenbar auch guten Mutes durch die Pandemie-Krise geführt.

Produktideen für die Zahnbürsten-Stadt am Main

So jung wie ihre Kultfiguren Waltraud und Mariechen, die Marktheidenfeld schon aus unmittelbaren Nachkriegstagen gut kennen würden. Die beiden Ladys wurden mit großem Jubel auf der Bühne empfangen und Mariechen könnte als vermeintliche Ureinwohnerin ihr Denkmal wohl auf einem der städtischen Kreisverkehre finden. Eifrig mitgeklatscht wurde beim Hit aus dem Musikantenstadl "Die schönen Frauen von Fürth".

Als Zugabe noch ein Sketch im Linienbus und dann sollte es im legendären Nachtleben der Stadt erst so richtig heiß werden, aber wo eigentlich? Am Samstag wollten Heißmann und Rassau noch das Franck-Haus anschauen und die derzeitige Braun-Ausstellung. Zukunftsweisende Produktideen für die Zahnbürsten-Stadt am Main hatten sie schon parat, kräftig rotierende Klosettbürsten zum Beispiel.

Etwas andere Jubiläumsfeier

Nur einmal, so versprach Bürgermeister Thomas Stamm, werde er sich bei der neuen Veranstaltungsreihe zu Wort melden und zwar zur Premiere. Er erinnerte daran, dass man im Jahr 2021 das 175. Jubiläum der Alten Mainbrücke feiern konnte.
Die Corona-Pandemie machte aber zunächst einen Strich durch ein geplantes Jubiläumsfest für die Bürgerinnen und Bürger. Man habe sich nach Alternativen umgesehen und beschreite nun einen neuen Weg. Die Leiterin der städtischen Kulturabteilung, Inge Albert, sei mit Martin Rassau von der Comödie Fürth in Kontakt getreten. Herausgekommen sei dabei ein zehntägiges Kabarett-Open-Air, das den gültigen Hygienebestimmungen Rechnung tragen könne und trotz der ebenso abgesagten Laurenzi-Messe Stimmung auf den Festplatz Martinswiese bringen werde.
Stamm dankte daher Albert und Rassau für ihr organisatorisches Engagement. Ebenso sei den Vereinen zu danken, die eine angemessene Bewirtung an den neun Abenden gewährleisten sowie der Sanitätsbereitschaft des Bayerischen Roten Kreuzes, die zur Sicherheit stets vor Ort sei. Dies gelte ebenso für die unterstützende Begleitung der Bürger-Kultur-Stiftung.
Mit Hilfe des Bauhofes ist es auch gelungen, ein recht passables Festivalgelände neben der stadtseitigen Brückenauffahrt zu gestalten. Es mag spektakulärere Orte in Franken geben, denn das Baudenkmal "Alte Mainbrücke" ist hinter Bühne am Main eher nur zu erahnen. Deshalb hat man es verstanden, diese in der Bühnenkulisse mit all ihren Bögen und Pfeilern umso wirkungsvoller in Szene zu setzen. Eines zeichnet den Ort im so Parkplatz-bewussten Mainstädtchen insbesondere aus. Man findet ausreichend PKW-Stellplätze unmittelbar am Veranstaltungsort und die Zu- und Abfahrt zur Martinswiese verläuft in dieser Größenordnung recht unproblematisch.
So können sich die Gäste bis zum nächsten Sonntag auf weitere Highlights aus Kabarett, Comedy und Musik freuen, so mit Ines Procter, Klaus Karl Kraus und Sven Bach, mit Lizzy Aumeier oder Sebastian Reich, Werner Schmidbauer, Martin Rassau und Bernhard Ottinger, den Brettl-Spitzen und als Abschluss mit Django Asül. Eintrittskarten noch an der Abendkasse erhältlich, Einlass eine Stunde vor dem Veranstaltungsbeginn um 19 Uhr.
Quelle: maha
 
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Kommentare
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  • berndschebler@mail.de
    Ja, bei Veranstaltungen hapert's, da gibt es nur Anfänger und keine Profis.
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  • Franken48
    Sehr gute Veranstaltung, aber mit Mängel. Hatte rechtzeitig Karten gebucht, und bezahlt. Als wir kamen war der Tisch plus Bänke nicht vorhanden. Nach einiger Zeit , bekamen wir einen Tisch in der letzten Reihe !! Das hätte man besser machen können. Fernglas wurde auch nicht gestellt.
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