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Homburg
"Orte dienen als Versuchskaninchen": Kritik aus Homburg an geplantem Windpark in Dertingen
Gabriel Watzka kritisiert in einer Stellungnahme, dass die Informationen zu dem Windpark sehr spät gekommen seien und die bayerische Gesetzeslage nicht beachtet werde.
Blick auf die 'Hohe Heide' auf Dertinger Gemarkung (Baden-Württemberg) von Homburg aus. Dort soll ein Windpark direkt an der Grenze zu Homburg entstehen.
Foto: Dorothea Fischer (Archivfoto) | Blick auf die "Hohe Heide" auf Dertinger Gemarkung (Baden-Württemberg) von Homburg aus. Dort soll ein Windpark direkt an der Grenze zu Homburg entstehen.
Bearbeitet von Katrin Amling
 |  aktualisiert: 05.01.2025 02:31 Uhr

Zum Artikel "Viele offene Fragen zum neuen Windpark" vom 17. Dezember hat sich Gabriel Watzka mit einer Stellungnahme gemeldet. Watzka ist Teil der Bürgerinitiative, die sich gegen den Bau eines Windparks im benachbarten baden-württembergischen Dertingen (Wertheim) gebildet hat.

Laut Watzka erhielten die Homburger Bürger erstmalig am 10. Dezember umfassende Informationen zum geplanten Windpark in Dertingen, in Form einer mehrseitigen Präsentation auf Basis der am 6. Dezember übermittelten Unterlagen des Landratsamtes Tauberbischofsheim. "Diese Informationen verdeutlichten jedem Anwohner erstmalig das gravierende Ausmaß der Auswirkungen auf die Gemarkungen Homburg und Wüstenzell", schreibt Watzka.

So sei deutlich geworden, dass unter anderem Grenzwerte bei der Schallemission überschritten würden und aufgrund der geographischen Lage Schattenwurf bis über den Main nach Trennfeld zu erwarten sei. Es seien bereits in der Vergangenheit Informationen an die Bürger durchgesickert, jedoch nicht detailliert, weshalb sie zunächst abgewartet hätten. Die Bevölkerung habe laut Watzka eine grundsätzlich positive Haltung zum Ausbau erneuerbarer Energien, es herrsche jedoch vermehrt Unverständnis aufgrund der zum Beispiel geringen Abstände zu Wohngebieten und der Höhe.

Watzka fürchtet Auswirkungen auf Tourismus und Trinkwasser

Vergleichbare Fakten zu den Leistungsvoraussetzungen und "Nebenwirkungen" von Anlagen dieser Größe würden fehlen. "Die Höhe und Leistung der Anlagen sind neu und einmalig in der gesamten Region, somit dienen die beiden Orte unter anderem als Versuchskaninchen, was eine unmenschliche Zumutung darstellt", schreibt Watzka. "Die umliegenden Dörfer können sich erst jetzt wehren, da man sich durch die bayerische Gesetzgebung sicher geglaubt hatte, jedoch offenbar einem Trugschluss aufgesessen war. Als bayerische Gemeinden fordern wir den Schutz und die Rücksichtnahme auch auf die bayerische Gesetzeslage."

Die Realisierung des Projekts würde unweigerlich zu einem Exodus in Homburg und Wüstenzell führen, meint Watzka. Laufende Bauplanungen im Ort seien bereits auf Eis gelegt worden und Immobilienpreise würden in der Folge massiv sinken. Weiterhin anzuführen sind laut Watzka existenzbedrohende Auswirkungen auf das kulturelle Leben und den Tourismus, einschließlich Weinbau und Gefahren für die Gesundheit und das Trinkwasser, da die Anlage im Wassereinzugsgebiet der Homburger Bugquelle stehe. "Zu Recht haben sich jetzt schon hunderte Menschen zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen", schreibt Watzka abschließend in der Stellungnahme.

 
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  • Maria Gottfried
    Wenn man die Stellungnahme so liest, könnte man meinen es ist vom Bau eines Atomkraftwerkes oder eines Braunkohletagebaus die Rede.

    Philipp Gottfried
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