Es bleibt dabei: In Obersinn sollen keine Fahrstühle für das Allianzprojekt „Sinngrundexpress“ aufgestellt werden. Auch nicht, wenn die anderen Allianzgemeinden diese finanzieren.
Vor einigen Wochen hatte der Marktgemeinderat die Teilnahme am Allianzprojekt „Fahrstuhl“ mit knapper Mehrheit verweigert und damit auch die Zahlung des Anteils von 1857 Euro. In der jüngsten Zusammenkunft lag ein Antrag der Sinngrundallianz mit dem Vorsitzendem Wolfgang Blum vor, darin wird um Erlaubnis gebeten, zwei Fahrstühlen in Obersinn aufzustellen. Die anderen fünf Mitgliedskommunen übernehmen die Kosten für Beschaffung, Pflege und die Öffentlichkeitsarbeit. Dass damit die Obersinner Entscheidung ignoriert werde, ärgerte besonders Bürgermeisterin Lioba Zieres. Auch andere Räte sprachen von einer Bevormundung des Obersinner Gremiums.
Thorsten Becker bezeichnete die Fahrstuhlidee als nicht neu und sie funktioniere nicht überall. Grundsätzlich sollten Allianzprojekte sinnvoll sein, das sei der Fahrstuhl aus Obersinner Sicht nicht. „Es gibt hier ein funktionierendes Gemeinwesen, sodass bereits bisher die beispielsweise an der Burgsinner Apotheke stehenden Ortsbürger problemlos mitgenommen werden.“ Zusätzlich sehe er eine Gefahr bei der Mitnahme von minderjährigen Jugendlichen, die ohne Billigung der Eltern am Fahrstuhl stünden.
Barbara Madre hingegen sieht den Fahrstuhl als Konkurrenz für die bestehenden Bahn- und Buslinien und befürchtet, dass Verbindungen gestrichen würden. Auch sie bestätigte, dass Eltern die Fahrstuhlbenutzung ihrer Kinder sehr kritisch sehen.
„Es gefällt mir überhaupt nicht, dass andere Gemeinden den Obersinner Anteil übernehmen“, betonte Oskar Weber. Ihn störe nach wie vor, dass unklar sei, wie die Stühle aussehen sollten. Auch halte er die Fahrstühle für Obersinn nicht für erforderlich. Sein Kollege Olaf Würfel wollte sich dem Projekt nicht verschließen. „Wir hatten jahrelang auf der Obersinner Homepage die Mitfahrgelegenheit eingestellt, ohne nennenswerten Erfolg“, erklärte Becker. Dies beweise, dass Mitnahme ohne Regelwerk funktioniere.
Gerhard Weismantel kritisierte die unterschiedlichen Preise für die Stühle in den Gemeinden. Bürgermeisterin Zieres geht es bei der Ablehnung aber keinesfalls um die Kosten, sondern vielmehr darum, ob das Projekt sinnvoll ist. „Mir gefällt überhaupt nicht, dass jemand anders die Kosten für Obersinn übernimmt, und die Stühle werden trotzdem aufgestellt. Wir waren einfach dagegen und so funktioniert Demokratie“, sagte sie.
In der Diskussion reagierten die Gemeinderäte mit Unmut auf die Aussage des Allianzmanagers Sebastian Schneider gegenüber dieser Zeitung („Trampen mit dem Fahrstuhl, 1. Juli), dass auch Obersinn seine Fahrstühle bekommen solle. Der Gemeinderat lehnte mit 9:3 Stimmen den Allianzantrag ab und untersagte der Allianz, in Obersinn Fahrstühle aufzustellen.
In Obersinn gibt es noch eine gute Verkehrsanbindung mit Bus und Bahn und viele Pendler sind darauf angewiesen!Was helfen mir ein Fahrstuhl wen ich zur Arbeit nach Würzburg muss und wegen nicht nutzen der Öffendlichen Verkehrsmitteln die Verbindungen / Takte gekürzt oder komplett gestrichen werden!?
Wie Herr Becker schon sagte,wer an der Apotheke in Burgsinn steht oder in Obersinn am Rathaus findet auch ohne Fahrstuhl eine Mitfahrgelegenheit!
Sollte der Fahrstuhl am Ortsausgang plaziert werden,frage ich mich allerdings wer aus dem Ortsgebiet Hecklein oder Brückenfeld bis dahin läuft,vorbei an Bahnhof und Bushaltestelle.Alles in allem vielleicht für Orte ohne Zugverbindung eine gute Idee aber für Obersinn nicht nötig.