Die Nonne schaut freundlich, sie hat sogar einen Anflug von einem Lächeln im Gesicht, so als ob sie sich freut, dass ihrer einige Jahrhunderte später noch gedacht wird. Die freundliche Nonne ist das Symbol für den Nonnenpfad, der von der Burg Rieneck zum Kloster Schönau führt. Dabei soll diese Wanderung damals gar nicht so lustig gewesen sein. Der "Weg der Tränen" wird der Nonnenpfad im Volksmund genannt. Er erinnert an die unverheirateten Grafentöchter, die von der Burg Rieneck meist nicht freiwillig ins Kloster Schönau geschickt worden sind. "Diesen Weg wollen wir wiederbeleben", sagen Bruder Tobias vom Kloster und Gerhard Köhler, Vorsitzender des Förderkreises Kloster Schönau. Am 10. Oktober wird die offizielle Einweihung sein.
Die Städte Rieneck und Gemünden und die Gemeinde Gräfendorf haben auf Initiative des Förderkreises Kloster Schönau den Weg wieder hergerichtet. Denn es soll ihn als Pilgerweg zum Kloster schon jahrhundertelang gegeben haben, die Pflege des Weges ist aber in letzten Jahrzehnten vernachlässigt worden. So war er zugewachsen, teilweise war er nicht mehr zu erkennen. "Es ist aber gelungen, den historischen Weg mit ein paar kleineren Begradigungen wieder begehbar zu machen", freuen sich Bruder Tobias und Köhler.
Zu einem Pressetermin haben die beiden zum Kloster Schönau eingeladen, denn man kann natürlich auch den Nonnenpfad in umgekehrter Richtung zur Burg Rieneck erwandern. Der Weg führt vom Kloster über die Saalebrücke zur Überführung der Bahnlinie, hinter der sich unmittelbar der Einstieg in das erste Teilstück des Nonnenpfads befindet. Bruder Tobias und Gerhard Köhler folgen dem Symbol der Nonne. Über den Steinernen Berg führt der Weg zum höchsten Punkt zu einer Tischgruppe in der Waldabteilung Harres. Von dort geht es runter nach Rieneck. Der Weg, der meist auf befestigten Waldpfaden verläuft, verbindet nicht nur Burg mit Kloster, sondern auch Sinn mit Saale.
Dankbar ist Köhler den beteiligten Kommunen, die das Projekt unterstützt haben. So haben die Bauhöfe schwierige Stellen begradigt, auch die Jugendfeuerwehr Seifriedsburg hätte sich bei der Einrichtung des Weges mit Arbeitseinsätzen sehr verdient gemacht. Ebenso lobt er das Juliusspital als Waldbesitzer und die Untere Naturschutzbehörde, die das Projekt wohlwollend gefördert haben.
Untrennbar mit Geschichte des Klosters verbunden
Köhler geht es als Vorsitzender des Förderkreises Kloster Schönau darum, diesen historischen Wanderweg wieder instand zu setzen, "da er untrennbar mit der Geschichte des Klosters verbunden ist", sagt er. Bruder Tobias von den Franziskaner Minoriten, der derzeit im Kloster Schönau im Einsatz ist, stellt den spirituellen Aspekt in den Vordergrund. Er fühlt sich auf der Wanderung verbunden mit Gott und der Natur.