
"Ich finde es ganz furchtbar und bin frustriert", sagt Ron van der Hout. Es ist einen Tag nach dem letzten Bund-Ländertreffen zum Vorgehen in der Corona-Pandemie. Van der Hout ist Geschäftsführer des Campingplatzes Main-Spessart-Park in Lengfurt. Auch nach der Konferenz von Bundeskanzlerin und Ministerpräsidenten gibt es keine Öffnungsperspektive. Dabei hatte er die große Hoffnung, dass eine Entscheidung für die Campingplätze fällt und er an Ostern wieder Gäste begrüßen darf.
Der Campingplatz hat 180 Stellplätze für Dauercamper und ebenso viele Touristikstellplätze. Dazu kommen drei Mobilheime, drei Campingfässer und eine Ferienwohnung. Das alles steht seit Anfang November quasi leer. Seine Gäste musste er heimschicken, bereits getätigte Buchungen absagen. Damit fehlen ihm nicht nur das Weihnachts- und Neujahrsgeschäft, sondern auch die bayerischen Herbst- und Faschingsferien. Im vergangenen Jahr fehlten zusätzlich das komplette Ostergeschäft, der 1. Mai und Christi Himmelfahrt.
Van der Hout spricht von dramatischen Umsatzeinbrüchen. Staatliche Hilfe sei bis jetzt noch keine bei ihm angekommen. Im Moment zehrt er von den Einnahmen des vergangenen Jahres und von den Jahreseinnahmen der Dauercamper, von denen bisher keiner seinen Platz gekündigt hat, worüber der Campingplatzbetreiber sehr froh ist. Seine Fixkosten wie Strom und Personal, auch wenn das teilweise in Kurzarbeit ist, laufen ja weiter. Der Platz ist auf Vordermann gebracht, so dass einer schnellen Öffnung nichts im Wege stünde.
Gäste hätten sich mit Hygienekonzept sicher gefühlt
"Die Maßnahmen der Bundes- und Landesregierung im ersten Lockdown haben wir verstanden, aber für den zweiten Lockdown hatten wir wenig Verständnis, weil wir als Campingplatzbetreiber alles gemacht hatten und die Gäste haben sich mit unserem Hygienekonzept sicher gefühlt". Und dabei waren die Desinfektionsmittel, Spender und sogar Papiertücher anfangs schwer zu beschaffen, erzählt van der Hout. Die Leute hätten sich an die Regeln gehalten, auch an die geltende Maskenpflicht in den Gebäuden.
Ostern war laut van der Hout bisher immer ein guter Start in die Saison. Seit 20 Jahren kommt da eine größere Gruppe auf den Platz. Wenn er denen das zweitemal in Folge absagen müsste, wäre das nicht gut. Auch weitere Buchungen für die Osterferien sind schon da. "Ich hoffe noch auf Ostern, aber die Hoffnung wird kleiner, dass wir die Pforten öffnen dürfen", so van der Hout.

Betreiber: Öffnung wäre angebracht und nötig
Auch der Campingplatz Mainland in Zimmern ist aktuell noch verwaist. Florian Scheiner erklärt, dass auch sie ein gut ausgearbeitetes Hygienekonzept haben und die Gäste dieses auch mitgetragen hatten, als der Platz nach der Öffnung im Mai letzten Jahres wieder gut besucht war.
"Wenn man sieht, wie sich die Menschen, bei dem schönen Frühlingswetter in Massen auf öffentlichen Wegen, Plätzen und Parks ansammeln, zum Teil ohne Maske und ohne Abstand, wäre die Öffnung der Campingplätze auf jeden Fall angebracht und nötig", so Scheiner.
Er bedauert, dass es keine Differenzierung zwischen Hotels und Campingplätzen gibt. Scheiner befürchtet, dass auch das diesjährige Ostergeschäft der Pandemie zum Opfer fallen wird und er seinen Gästen, die bereits zahlreich gebucht haben, absagen muss. Aber noch hofft er, dass auf dem Campingplatz, der 50 Stellplätze umfasst, ab April wieder Leben ist und freut sich schon auf den Gästekontakt.
In Lohr war es eine stressige, kurze Saison
Beim Campingplatz Mainufer in Lohr sah es umsatzmäßig nicht ganz so schlimm aus, wie Platzwartin Katja Lorenz berichtet. Da der Platz nah am Main liegt, hat er sowieso nur von Mitte April bis Mitte Oktober und damit nur ein gutes halbes Jahr geöffnet. Auch ihnen fehlen eineinhalb Monate, aber die konnten im Sommer fast wieder aufgefangen werden. "Es war halt eine stressige, kurze Saison", so Lorenz.
Einen relativ entspannten Eindruck macht auch Sven Schmid vom Campingpark in Bettingen, gleich hinter der Landkreisgrenze in Baden-Württemberg. Er führt einen Saisonplatz am Main und möchte am 26. März eröffnen. Reservierungen hat er für Ostern reichlich. Er hofft zwar, dass er öffnen darf, glaubt aber nicht daran. "Die werden sehr vorsichtig öffnen", meint Schmid. Auch er hatte Einbußen, besonders durch die fehlenden Holländer, die gerne bei ihrer Durchreise bei ihm ein paar Tage einen Zwischenstopp einlegen. Dazu kam der Totalausfall im April. Als Saisonplatz fällt auch er durch alle Raster, was die staatlichen Hilfen betrifft. Er würde sich ein bisschen Planungssicherheit wünschen.
Das ist es auch, was man auf verschiedenen Internetseiten von Campingplätzen in der Region herauslesen kann. Viele wollen Ende März oder Anfang April öffnen und hoffen, dass sie mit den Osterferien in die Saison 2021 starten können. Aber es bleibt für die Campingplatzbetreiber, aber auch für die Camper, die Ungewissheit was bis Ostern passiert. Vor dem nächsten Bund-Ländertreffen am 22. März wird es keine neue Entscheidung geben.