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Karlstadt
Nicht nur ein Geschäft für Schallplatten: Wie sich die Plattentruhe in Karlstadt zu einem Ort für Musikliebhaber und sozialem Treffpunkt entwickelt hat
Mitte Oktober wurde der ehrenamtlich betriebene Laden aus der Taufe gehoben. Inzwischen gab es dort neben monatlichen Plattenstammtischen auch das erste Konzert.
Einige der Gründer der Plattentruhe (von links): Christian Kitz, Jakob Schreiner, Janik Havla und Daniel Scheuch.
Foto: Emma Janßen | Einige der Gründer der Plattentruhe (von links): Christian Kitz, Jakob Schreiner, Janik Havla und Daniel Scheuch.
Emma Janßen
 |  aktualisiert: 26.03.2025 02:40 Uhr

Seit knapp fünf Monaten können sich Nostalgiker und Musikfans in der Alten Bahnhofstraße 14 in Karlstadt durch die Musikgeschichte wühlen. Die Erwartungen des ehrenamtlichen Teams der Plattentruhe seien zunächst gering gewesen, wie Mitgründer Christian Kitz erklärt: "Zunächst waren wir uns unsicher, ob unsere Zielgruppe groß genug ist. Tatsächlich ist der Zuspruch viel größer, als wir dachten."

Jeden Samstag besuchen Menschen unterschiedlichster Hintergründe den Treffpunkt in den Räumlichkeiten der ehemaligen Parfümerie Keller-May. Sowohl Vinyl-Interessierte als auch erfahrene Sammlerinnen und Sammlern gehen dort ein und aus. Einmal monatlich finden Plattenstammtische statt, die gut angenommen werden. Zudem bestehen weitere Ideen, die noch in Planung sind, wie beispielsweise ein Ausflug zu einem Plattenpresswerk. Der Verein zeigt sich offen für neue Projekte, die das Gemeinschaftsgefühl weiter stärken sollen.

"In größeren Städten wäre ein solches Konzept schwerer umzusetzen."
Jakob Schreiner, Mitgründer der Plattentruhe

Es kämen Menschen jeden Alters und mit den verschiedensten Vorlieben. Gerade diese Diversität trage zur besonderen Atmosphäre bei. Die Plattentruhe bietet damit Raum für unterschiedlichste Interessen und Geschmäcker. Manche Besucher kämen gezielt, um bestimmte Schallplatten zu finden, andere, um sich inspirieren zu lassen oder neue musikalische Eindrücke zu erlangen. Die Plattenstammtische spiegeln diese Vielfalt wider. Hier treffen sich Menschen mit unterschiedlichstem Musikgeschmack, tauschen sich über ihre Lieblingstitel aus oder philosophieren über die Bedeutung von Vinyl.

Das Publikum in toller Atmosphäre in der Plattentruhe zur Musikgruppe 'FLIEDER'.
Foto: Jakob Schreiner | Das Publikum in toller Atmosphäre in der Plattentruhe zur Musikgruppe "FLIEDER".

Kurze Wege und gegenseitiges Vertrauen sind wichtig

"In größeren Städten wäre ein solches Konzept schwerer umzusetzen", meint Jakob Schreiner. Ehrenamtliche Arbeit und soziale Strukturen spielen eine sehr entscheidende Rolle. "Hier kennt jeder jeden, und man hilft sich gegenseitig", so Schreiner. Diese kurzen Wege und das Vertrauen innerhalb der Gemeinschaft seien wesentliche Faktoren für den Erfolg.

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Janik Havla meint, ein weiterer Vorteil des ländlichen Standorts sei die enge Vernetzung der Mitglieder. "Im Gegensatz zu klassischen Plattenläden in der Stadt hat die Plattentruhe das Ziel, nicht nur ein Geschäft, sondern auch einen sozialen Treffpunkt zu schaffen.", so Havla. Die Mitglieder würden besonders den persönlichen Kontakt und die aktive Beteiligung an der Gestaltung der Angebote schätzen. "Alles läuft zu 100 Prozent ehrenamtlich ab und sämtliche Erlöse fließen direkt in die Plattentruhe, um deren Erhalt zu sichern – sei es für Miete, GEMA-Gebühren oder den Ausbau neuer Projekte", erklärt Kitz.

"Im Gegensatz zu klassischen Plattenläden hat die Plattentruhe das Ziel, nicht nur ein Geschäft, sondern auch einen sozialen Treffpunkt zu schaffen."
Janik Havla, Mitgründer der Plattentruhe

Der Verein wurde mit der Eröffnung im Oktober 2024 offiziell gegründet. Die Vereinsstruktur bilde das Fundament für den Betrieb und die Organisation der Veranstaltungen. Die Mitglieder bringen sich aktiv ein – sei es bei der Organisation von Events oder der Pflege des Plattensortiments. Seit der Eröffnung habe die Plattentruhe rund 40 Mitglieder gewonnen.

Vielfältiges Angebot und mehrere tausend Platten

Die Sammlung umfasst etwa 3000 Platten, die von bekannten Klassikern bis hin zu Independence-Labels reichen. Besonders betont wird die qualitative Vielfalt des Angebots, das sowohl Erfahrene als auch Neulinge anspreche. Die Bandbreite reicht von populären Alben von ABBA oder Pink Floyd bis hin zu weniger bekannten Veröffentlichungen kleinerer Labels. Gerade dieser Mix aus Bekanntem und Neuem mache den Reiz des Angebots aus.

Neben Musik gibt es auch Merchandise wie Taschen und Bandshirts, die ebenfalls auf Interesse stoßen. Zusätzlich werden Plattenbürsten oder Filzmatten für den Plattenspieler angeboten. Ergänzt wird das Angebot durch einige Bücher, die sich mit Musik und ihrer Geschichte befassen. Nach drei Monaten zeigt sich: Die Plattentruhe ist mehr als nur ein Ort für Vinyl – sie ist ein Raum der Begegnung und des Austauschs.

Eigene Sticker der Plattentruhe.
Foto: Emma Janßen | Eigene Sticker der Plattentruhe.

Das zeigte sich auch beim ersten Konzert, das Ende Januar in der Plattentruhe veranstaltet wurde. Die Band "FLIEDER" stand damals auf der Bühne. Alle 70 Konzertkarten waren ausverkauft und die Stimmung hätte nicht besser sein können. Weitere Live-Auftritte in der "Truhe", wie viele sie inzwischen nennen, sollen folgen.

 
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Kommentare
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  • Matthias Kleinhenz
    Echt cooler Laden, guter Ort zum Fachsimpeln und um Platten zu entdecken kann ich nur empfehlen. LG aus Geo
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