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Würzburg
Neues Rechtsgutachten: Ist die B26n verfassungswidrig?
Das Planfeststellungsverfahren zur B26n geht voran. Der Bund Naturschutz und die Bürgerinitiative stellten nun ihre Einwände vor – und forderten ein "Straßenbau-Moratorium".
Ein Protestplakat gegen den Bau der geplanten B26n, aufgenommen bei einer Demo in Lohr Mitte des Jahres.
Foto: Wolfgang Dehm | Ein Protestplakat gegen den Bau der geplanten B26n, aufgenommen bei einer Demo in Lohr Mitte des Jahres.
Martin Hogger
Martin Hogger
 |  aktualisiert: 10.02.2024 21:15 Uhr

Man möchte meinen, jedes Argument pro/contra B26n sei inzwischen ausgetauscht. Seit Jahrzehnten plant das Staatliche Bauamt in Würzburg stellvertretend für den Bund am Konzept dieser Bundesstraße herum, die die Autobahn 7 im Osten mit der Autobahn 3 im Westen des Landkreises Main-Spessarts verbinden sollte. Die neue Straße sollte zudem das Werntal vom Schwerlastverkehr entlasten.

Genauso alt wie diese Planungen ist die Kritik an ihnen: unnötige Versiegelung, Kostenexplosion, Zunahme des Verkehrs in vielen Teilen Main-Spessarts, die nicht das Werntal sind. Keine Woche ist es her, da lief die Frist für solche Einwendungen zur Planung des ersten Abschnitts zwischen Arnstein und Müdesheim (Lkr. Main-Spessart) aus. 

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz stellten die Bürgerinitiative gegen die B26n und der Bund Naturschutz am Dienstagmorgen nun noch einmal ihre Einwendungen vor. Eine Rechtsprüfung hat nun noch einmal ein neues Argument ergeben. Und das hat es in sich: So bezeichnete der zuständige Rechtsanwalt Eric Weiser-Saulin die aktuellen Pläne der B26n als nicht genehmigungsfähig – und in Teilen sogar als verfassungswidrig. 

Fehlende Gutachten 

Nun muss man sagen, dass die Möglichkeit, im Planfeststellungsverfahren Einwände einzubringen, genau dazu dient, die Behörde auf Fehler in der Planung aufmerksam zu machen, damit sie diese beheben kann.

Insgesamt elf Versäumnisse hat Weiser-Saulin in den Unterlagen zur B26n entdeckt. Ein paar Beispiele: Die Aufteilung des Baus in vier Abschnitte, von denen nur zwei finanziell gesichert seien, widerspreche diametral den Anforderung des Bundesverwaltungsgerichts. Demnach müssten Teilabschnitte eine selbstständige Verkehrsfunktion haben. Dies sei bei der B26n nicht gegeben. Dem Gesamtvorhaben dürften auch keine "unüberwindlichen Hindernisse" entgegenstehen, zu denen er Arten-, Gebiets- und Grundwasserschutz zählt. 

Trotzdem: Ein Verstoß gegen die Verfassung hat da ein anderes Gewicht. Woher kommt er also?

Hintergrund ist das vom Bund vor zwei Jahren verabschiedete Klimaschutzgesetz. Das regle, dass das alle Pläne auf die dorthin vereinbarten Klimaschutzziele hin überprüft würden. Bei dem Bundesverkehrswegeplan sei dies nicht passiert. Deshalb hätte es bei der Planung der B26n passieren müssen. Doch auch hier fehle das Gutachten dazu. "Wenn die Planungen so weitergehen, ohne sie zu aktualisieren, sehen wir hier einen Verstoß gegen die Verfassung", erklärte Weiser-Saulin.

Hervorgerufene CO2-Emissionen, die Auswirkung auf die Minderungsziele der Bundesregierung und die Bedeutung für das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens: "Diese Planungen sagen nichts darüber aus", so Weiser-Saulin. "Der Staat muss aber sein Vorgehen an den Zielen des Klimaschutzgesetzes orientieren." 

Dabei reiche es nicht, die geforderten Gutachten nachzureichen. Die Planung müsste daraufhin überarbeitet und öffentlich noch einmal ausgelegt werden. "Ich glaube nicht, dass es leicht wird, da einfach so nachzubessern", so Weiser-Saulin. 

Wenn das Staatliche Bauamt die Planung weiter so belassen würde, so kündigten die Beteiligten schon mal den Rechtsweg an. Weiser-Saulin verwies dabei auf ein Urteil von diesem Jahr, mit dem das Bundesverfassungsgericht die Bundesregierung zwang, große Teile des Klimaschutzes vorzuziehen, um folgende Generationen nicht zu stark mit den Folgen der Klimakrise zu belasten. Sollten alle bundesweiten Straßenbauvorhaben wie geplant umgesetzt werden, so argumentierte Weiser-Saulin, "dann würde es bis 2030 diesen Einfluss nicht mehr geben, im Verkehrssektor etwas zu sparen".

Bund Naturschutz fordert Moratorium für Straßen

Steffen Jodl, Regionalreferent des Bund Naturschutz, forderte mit Blick auf die aktuellen Sondierungsverhandlungen deshalb ein Moratorium für alle Bundesstraßen. Armin Beck, stellvertretender Vorsitzender der Bürgerinitiative gegen die B26n, forderte Änderungen in der Straßenverkehrsordnung. Noch immer dürften Kommunen keine Tempo-30-Zonen ausweisen, noch immer könne man manche Bundesstraßen nicht für Schwerlastverkehr sperren (in diesem Fall die B26). Beck: "Mit diesen Maßnahmen ist den Betroffenen schneller geholfen und billiger ist es auch noch."

 
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  • rauch.reinhard@t-online.de
    @sauerkirschbaum, mit ihrer falschen Argumentation Straßenbau=Infrastruktur=gut können Sie jeden Murks begründen. Was Sie im Fall der B26n auch gerade tun. Die 400 Mio € in Digitalisierung und nachhaltige Technologien zu investieren, würde dem Wirtschaftsstandort Deutschland mehr nützen, als eine zusätzliche B26n. Durch eine Region, die bereits genügend Straßen hat, braucht es keine neue Transitstrecke. Wenn Sie eine sachliche Diskussion als "ständige Verhinderung" bezeichnen und stattdessen lieber erst bauen und dann überlegen, ob etwas sinnvoll ist, dann gilt das für Sie wahrscheinlich auch nur so lange, wie die Maßnahme in ihr Weltbild passt.
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  • hansjoachim.ott@gmail.com
    Der Rechtsanwalt hat abgeliefert was die Auftraggeber erwartet haben. Jetzt wird halt argementiert dass ein Fachanwalt seine Stellungnahme abgegeben hat. Daurch ändert sich
    an der Notwendigkeit nichts! Wer mit dem Lastenfahrrad täglich vom Maintal z.B. täglich vom Maintal auf die Fränkische Platte fahren will kann das ja bis ins höhere Alter tun.
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  • jochen.schoen79@web.de
    Hier sieht man mal wieder unser Problem in Deutschland. Jedes Projekt der Infrastruktur wird in Frage gestellt. Dort passt es nicht - da passt es nicht. Hier ist der eine betroffen und hier der andere. Wir müssen aufpassen, dass unsere "Wir-retten-die-Welt-Einstellung" nicht in die falsche Richtung geht. Andere Länder haben uns in vielen Bereichen (Strom, Internet, Strassen....) schon lange abgehängt. Unser Status des "reichen" Deutschlands ist durch die ständige Verhinderung von Projekt mehr als gefährdet.
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  • Franken48
    @OWL62 Ich brauche kein Lastenfahrrad, ich bin mit meinem Verbrenner, mehr als zufrieden. Komme mit dem Auto schneller vorwärst, als mit dem Fahrrad. Und das ist gut so.
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  • jebusara@web.de
    Wie lange will man diese dringend benötigte Verkehrsverbindung noch verhindern? Baut sie endlich! Sie ist seit Jahrzehnten überfällig!
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  • info@softrie.de
    Ich bin klar dafür, dass die Straße gebaut wird.
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  • e.max.s@t-online.de
    Ich nicht, im Gegenteil.
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  • OWL62
    Wir haben in Deutschland schon 66.000 Straßenkilomter. Viel versiegelte un asphaltierte Fläche. Statt noch mehr zu versiegeln mit teuren Folgekosten für Instandhaltung der Fahrbahnen und vielen Brücken sollten wir auf kleinere Verkehrsmittel setzen wie z. B. Fahrräder und Lastenräder. Mit den kommt man gut voran, sie sparen Ressourcen und Flächen und sind zudem gesünder als die „ rasenden Wohnzimmer“ Auto
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  • flyarcus@gmx.de
    @owel63......zeig mir mal die Handvoll Kasper, die im Winter mit dem Rädle zur Arbeit pendeln...und da mein ich nid die Bürofuzzis, die erst um 8 im Büro sein müssen und sich innerhalb einer Stadt für 3 Min aufs Rädle schwingen! Wir brauchen Strassen und basta.....wenn wir Windräder bauen, versiegeln wir auch ne Menge Fläche und roden Bäume dafür....merkst was?
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  • Petsch06120702
    Auf keinen Fall bauen. Ich möchte nicht das die Fränkische Platte und das Buchental bei Lohr zerschnitten wird.
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  • rauch.reinhard@t-online.de
    Stellt dieses Projekt endlich ein. Jede weitere Million, die darin versenkt wird, fehlt für sinnvolle Investitionen und verzögert Entlastungen. Am Ende wird die B26n sowieso nicht realisiert.
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  • Franken48
    Baut die B26n so schnell wie möglich. Viele Köche verderben den Brei. Bei den Argumenten des Rechtsanwaltes, kann man nur laut Lachen.
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  • e.max.s@t-online.de
    Das Lachen wird Ihnen noch vergehen!

    Wo sind denn eigentlich ihre Argumente?
    Seit Jahren nur immer das gleiche Gelaber.
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