
Wer künftig hinter dem Mainkai-Parkplatz am Biergarten vorbei schlendert, weiß genau wo er sich befindet. Also wirklich genau, auf den Zentimeter.
49° 50,5437' nördliche Breite, 9° 35,8866 östliche Länge und 125,6 Meter über dem Meeresspiegel. Ein Koordinaten-Punkt, vom Vermessungsamt in Lohr so genau wie möglich bestimmt. Das ist der "Geodätische Referenzpunkt" der Stadt Marktheidenfeld, den jetzt Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder gemeinsam mit Vermessungsdirektor Erhard Glaab für die Öffentlichkeit freigegeben haben. "Ein Highlight an einer stark frequentierten Stelle", nannte Schmidt-Neder den neuen Punkt.
Für was ist der Koordinatenpunkt gut?

Für Wanderer, Radfahrer und Passanten ist der geodätische Referenzpunkt nicht viel mehr als eine kleine Spielerei. Auf den zwei Plaketten – der Punkt ist auf der linken – am Main-Ufer kann man sich über Koordinaten- und Satellitensysteme informieren. Wenn man sich Apps herunterlädt, dann kann man außerdem prüfen, um wieviel das GPS-System des eigenen Handys vom zentimetergenau bestimmten Referenzpunkt abweicht. Unter anderem gibt es dafür den BayernAtlas für Android und Apple. Vor allem für Geo-Catcher soll das sehr nützlich sein.
Scannt man die QR-Codes mit dem Handy, wird man direkt auf die Internetseite des Amtes für Digitalisierung, Breitband und Vermessung weitergeleitet. Dort sieht man, wo die anderen Referenzpunkte in Bayern liegen. Im Landkreis Main-Spessart wäre das nur der Schloßplatz vor dem Spessartmuseum in Lohr. Der Punkt in Marktheidenfeld soll in wenigen Tagen auch auf der Liste stehen, versprach Vermessungsdirektor Erhard Glaab.
Ministerpräsident Söder soll die Idee gehabt haben
Solche Referenzpunkte waren früher meist unterirdisch, für die Bevölkerung also unsichtbar, sagte Glaab. Erst der jetzige Ministerpräsident Markus Söder soll die Idee gehabt haben, sie an die Oberfläche zu holen. Marktheidenfeld sei bayernweit der 80. dieser oberirdischen Referenzpunkte, so Glaab.
Die Welt sei von einem virtuellen Koordinatengitter umgeben, ähnlich einem Fischernetz, erklärte Glaab. Das sei die Grundlage aller Navigationssysteme, die jeder fast täglich nutze. Marktheidenfeld sei nun ein Knotenpunkt in diesem Fischernetz.
Der Vermessungsdirektor weiter: "Der Ort für diesen geodätischen Referenzpunkt konnte kaum besser gewählt werden." Denn: Wenn sich Wanderer und Radsportler im Biergarten eine Ruhepause gönnen würden, könnten sie gleich ihre GPS-Geräte überprüfen.