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Urspringen
Neuer Klang in Urspringen: Wie Stimmbildnerin Katja Woitsch dem Gesangverein neue Töne entlockt
Körperwahrnehmung, Atmung und Artikulation sind wichtige Faktoren beim Singen. Wie aus anfänglicher Skepsis beim Gesangverein Liederkranz echte Begeisterung wurde.
Stimmbildnerin Katja Woitsch fordert die Sängerinnen und Sänger des Gesangverein Urspringen bei den wöchentlichen Proben bei den Stimmübungen.
Foto: Klaus Weimann | Stimmbildnerin Katja Woitsch fordert die Sängerinnen und Sänger des Gesangverein Urspringen bei den wöchentlichen Proben bei den Stimmübungen.
Sabine Eckert
 |  aktualisiert: 10.05.2024 02:51 Uhr

Monatelang erklangen in der wöchentlichen Chorprobe des Gesangvereins Liederkranz Urspringen Töne statt Lieder. Verantwortlich dafür war Katja Woitsch, professionelle Stimmbildnerin aus Würzburg. Über ein Jahr später ist es ihr gelungen, das Selbstbewusstsein und die Stimmen der Chormitglieder zu steigern. Jetzt sind die Sängerinnen und Sänger bereit für neue Auftritte.

Vor allem die Frauen des Chors gaben den Impuls, eine Stimmbildnerin zu engagieren. Es sollte so ein letzter Versuch unternommen werden, ihren Stimmen wieder Qualität zu geben. In Absprache mit Chorleiter Andreas Holzmeier suchte Irene Weimann im Internet nach jemandem, der zu ihrem Chor passt. Katja Woitschs Internetauftritt und der persönliche Kontakt überzeugten. Sie habe sich bereit erklärt, den Verein wieder auf "Vordermann" zu bringen, erzählt die zweite Vorsitzende Anna-Maria Seubert.

Frauen des Gesangsvereins waren den Neuerungen gegenüber offener

Die studierte Gesangspädagogin Woitsch, die seit 2012 an der Dommusik in Würzburg unterrichtet, startete im Februar 2023 mit ihrer Arbeit beim Gesangverein. Zunächst probten die Sängerinnen mit Woitsch 14-tägig. Später kamen die Männer hinzu. Sie standen den Neuerungen anfangs eher skeptisch gegenüber, berichten Chormitglieder. Aber mittlerweile würden sie hinter dem Projekt stehen.

Anna-Maria Seubert singt zusammen mit der Stimmbildnerin Katja Woitsch die Tonleiter.
Foto: Sabine Eckert | Anna-Maria Seubert singt zusammen mit der Stimmbildnerin Katja Woitsch die Tonleiter.

Jetzt ist es selbstverständlich für die insgesamt 16 Sängerinnen und Sänger während der Probe die harten Konsonanten "K-T-P" mit der Luft auszuschießen oder "Sch"-Laute in verschiedenen Höhen erklingen zu lassen. Vornamen lassen sich ebenfalls gut als Stimmübung verwenden, so Woitsch. Dies alles sei wichtig, um ein Gefühl für das richtige Atmen zu bekommen. Die Gesangspädagogin erinnert immer wieder daran, bewusst auf die Atmung beim Singen achten.

Artikulation, Atmung und Körperwahrnehmung

Auch Kanons gehören zu den Übungen. Dabei singen die Sängerinnen und Sänger in zwei oder mehr Stimmen. Sie setzen nacheinander in einem bestimmten Abstand mit der Melodie ein, sodass ein mehrstimmiger Gesang entsteht. Beim Gesangsunterricht geht es neben der Artikulation und der Atmung auch um Körperwahrnehmung. Sie trainieren deshalb auch Körperstand sowie Körperspannung, im Sitzen wie auch im Stehen. Es komme nicht darauf an, laut zu singen, sondern Harmonie mit einfließen zu lassen, um so ein Gespür für die Töne zu entwickeln. "Ihr müsst den Ton ernst nehmen", sagt Woitsch.

Sie habe sich von Beginn an herzlich in der Chorgemeinschaft aufgenommen. Auch wenn es mitunter locker während der Proben zugeht und auch viel gelacht wird, fordert Woitsch volle Konzentration bei den Stimmübungen und Singproben.

Wieder Spaß am gemeinsamen Singen

"Letztlich macht es das Singen aus, wo du die Stimme hernehmen kannst", stellt Woitsch fest. So fühlen sich die Sängerinnen und Sänger mittlerweile selbstbewusster und spüren eine deutliche Verbesserung beim Singen. "Wir haben wieder Spaß beim Singen und freuen uns auf die wöchentlichen Proben", so Anna-Maria Seubert stolz. Den finanziellen Aufwand für die Stimmbildnerin leiste sich der Verein gerne.

Seit Februar bereitet sich der Chor zusammen mit der Gesangspädagogin auf die nächsten gemeinsamen Auftritte vor. Ein Höhepunkt wird die Teilnahme am "Bundesmusiktreffen 60plus", einem alle vier Jahre stattfindenden bundesweiten Festival für Seniorenchöre und -orchester aus ganz Deutschland im September in Bruchsal (Baden-Württemberg) sein.

Tipps der Stimmbildnerin für Hobbysänger

Die Stimmbildnerin Katja Woitsch hat drei einfache Tipps parat, wie auch Hobbysänger ihre Stimme für das Singen trainieren können:
1. Beim Einatmen tief gähnen und den gesamten Mundbereich weiten. Beim anschließenden Ausatmen laut hörbar seufzen.
2. Beim Einatmen die Luft weit in den Körper einströmen lassen bis in die Flanken. Beim Ausatmen die Luft mit einem "F"-Laut sanft herausblasen, anschließend durch die Nase ausatmen.
3. Rufübungen ohne fixierte Tonhöhe machen, immer von dunklen zu helleren Vokalen: "U-do", "I-da", "O-lga", "A-dam".
Quelle: sec
 
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