„Durch ihn und mit ihm und in ihm ist Dir, Gott, allmächtiger Vater in der Einheit des Heiligen Geistes alle Herrlichkeit und Ehre jetzt und in Ewigkeit.“ Tobias Löffler, angehender Priester am Würzburger Priesterseminar, übt die Schlussformel des Hochgebets. Der 27-Jährige steht hinter einem Notenpult. Er hat Unterricht bei Gabriele Baumann. Sie ist die Stimmbildnerin am Priesterseminar der Diözese Würzburg und damit zuständig für die stimmliche und sprecherische Ausbildung der angehenden Priester, berichtet der Pressedienst des Ordinariates Würzburg.
„Mein Anliegen ist es, die Frohe Botschaft durch den stimmlichen Ausdruck lebendiger werden zu lassen“, sagt Baumann. Sie sitzt ihrem Schüler Tobias Löffler aufmerksam zugewandt gegenüber. Zwischendurch macht sie sich Notizen oder bittet Löffler, eine Passage zu wiederholen. „Stellen Sie sich genau vor, was Sie unter ,Land der Verheißung‘ verstehen. Entwickeln Sie ein inneres Bild. Nur dann kommt der Text bei mir wirklich an.“ Es gehe, sagt Baumann, letztlich immer um Authentizität, Klarheit und das eigene Wohlgefühl. „Es geht mir um eine lebendige Verkündigung von Herz zu Herz“, sagt sie.
Baumann stammt aus Feuchtwangen und erhielt schon früh Klavier- und Orgelunterricht. Nach der C-Prüfung und der Prüfung zur staatlich geprüften Singschullehrerin studierte sie Operngesang und Gesangspädagogik an der Musikhochschule Detmold. Seitdem hat sie als Atem-, Gesangs- und Sprechlehrerin zahlreiche Seminare geleitet, Einzelunterricht gegeben und Lehraufträge an Universitäten wahrgenommen. Seit Mai 2007 ist sie auch Stimmbildnerin am Würzburger Priesterseminar.
In den ersten beiden Semestern sowie im siebten und achten ist Stimmbildung für die Priesteranwärter verpflichtend. In allen anderen Semestern kann der Unterricht weiterhin als freiwilliges Angebot wahrgenommen werden, was die meisten tun, weiß Baumann.