
Nach der Ausstrahlung der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY“ am Mittwochabend sind bei der Polizei weitere Hinweise zum Verschwinden der 27-jährigem Brigitte Volkert eingegangen. „Seit den Morgenstunden des Donnerstag findet außerdem eine Absuche in einem Waldgebiet bei Burgsinn statt,“ heißt es am Morgen in einer gemeinsamen Presseerklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft.
Führte die Frau ein Doppelleben?
Die vor 13 Jahren verschwundene Brigitte Volkert aus Burgsinn (Lkr. Main-Spessart), dies machten die Ermittler in der Sendung deutlich, führte offenbar ein Doppelleben: Sie soll über zwei insgeheim besorgte Handys mit einem Liebhaber Kontakt gehalten haben – auch am Morgen ihres Verschwindens, teilte die Kripo in der Sendung mit.
Ungewohnt offen nannte Mordermittler Marco Haßmüller Details in der ZDF-Fahndungssendung Aktenzeichen XY – in der Hoffnung, dadurch Licht ins Dunkel des Falles zu bringen.
Ehemann spricht über Affäre seiner Frau
Brigitte Volkerts Ehemann sagte in der XY-Sendung: „Von Brigittes Affäre habe ich von ihr selbst gehört, als ich sie gefragt habe. Aber vorher habe ich es schon von so manchem Burgsinner gesagt bekommen.“ Einer Freundin soll sie vorgeschwärmt haben, mit den Kindern mit diesem Mann zusammen leben zu wollen.
Laut den Ermittlungen der Würzburger Kripo hatte Brigitte Volkert sich zwei Handy-Verträge – getarnt auf den Namen einer Freundin – besorgt, um unkontrolliert mit jemanden in Kontakt treten zu können. Eines der Handys hatte ihr (offenbar ebenfalls verheirateter) Liebhaber.
Die Polizei konnte rekonstruieren: Am Morgen ihres Verschwindens nahm jemand zunächst per SMS Kontakt mit ihr auf, es folgte ein Telefonat. Dann verließ Brigitte Volkert das Haus an der Rückseite – in dem Glauben, bis 7 Uhr zurück zu sein, um den vier Kindern Frühstück zu machen.
Mordermittler geht von Gewaltverbrechen aus
Wem sie – vermutlich an einem Feldweg, den sie häufiger für Treffpunkte nutzte – begegnete, würde die Polizei brennend interessieren. Beide Handys wurden kurz nach sechs Uhr ausgeschaltet und sind seitdem verschwunden – wie die damals 27-jährige Mutter von vier Kindern. „Wir gehen von einem Gewaltverbrechen aus“, sagte der Würzburger Mordermittler Marco Haßmüller in der Sendung.
Schlägt dem damaligen Liebhaber jetzt das Gewissen? Hat jemand diesen oder einen anderen Anruf mitbekommen? Oder wissen andere Personen, was mit den Handys – einem Samsung SGH e 700 und einem Nokia 3410 – passiert ist?
Suchmaßnahmen in Burgsinn laufen
Unklar ist auch, warum sie sich am Tag vor ihrem Verschwinden von ihrem Mann eine Taschenlampe richten ließ. Offenbar rechnete sie damit, auf einem unbeleuchteten Weg unterwegs zu sein.

„Seit den Donnerstagmorgenstunden laufen Suchmaßnahmen in einem Waldgebiet nahe Burgsinn“, bestätigen Polizeisprecher Michael Zimmer und Oberstaatsanwalt Boris Raufeisen. Unter Einsatzleitung der Kripo Würzburg sind dort Kräfte der Bereitschaftspolizei und ein Polizeihubschrauber eingesetzt. „Nähere Angaben können aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit nicht gemacht werden“, hieß es am Morgen.
Weitere Hinweise erbeten
Kripo und Staatsanwaltschaft bitten unterdessen weiter um Zeugenhinweise. „In Einzelfällen kann diesbezüglich durch die Staatsanwaltschaft auch die Vertraulichkeit zugesichert werden.“
Für Mitteilungen hat die Polizei ein Hinweistelefon geschaltet. Die Ermittler der Kripo sind jederzeit unter Tel. 0800/1011611 erreichbar. Außerdem steht als lokaler Ansprechpartner der Dienststellenleiter der Polizeistation Gemünden unter Tel. 09351/97410 zur Verfügung.
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Sowie neue Methoden und fortschrittlichere Herangehensweisen,verschwundene Menschen auffinden zu können.
Man kann der Familie nur wünschen,dass sie irgendwann Ruhe finden kann und der Fall gelöst werden kann.