Es sieht düster aus für die Schachfreunde Burgsinn. Auf der Tagesordnung ihrer Jahreshauptversammlung am kommenden Donnerstag steht die Zukunft des Vereins, oder vielmehr seine mögliche Auflösung. Schon seit zwei Jahren haben sich die Schachfreunde aus dem Spielbetrieb zurückgezogen, berichtet Christian Gutermuth, der seit 2010 erster Vorsitzender ist. Vergangenes Jahr sei man dann auch aus dem Unterfränkischen Schachverband ausgetreten.
Das große Problem der Schachfreunde kennen wohl viele Vereine: Es findet sich kein Nachwuchs. Gleichzeitig bereitet die Altersstruktur enorme Schwierigkeiten. Es gebe es nur ganz wenige junge Leute bei den Schachfreunden, sagt Gutermuth. Niemand sei zudem bereit, intern Verantwortung zu übernehmen und ihn als Vorsitzenden abzulösen
Nur noch Schafkopfrunde trifft sich
Die Trainingsbeteiligung sei auch schon länger mangelhaft. Normalerweise trafen sich die Schachspieler jeden Donnerstagabend in einem angemieteten Raum im evangelischen Gemeindehaus. Doch seit einem Jahr komme nur noch eine Runde von vier Personen regelmäßig zusammen – und das wohlgemerkt zum Schafkopfspielen.
Für ihn sei die Situation sehr traurig, so der Vereinsvorsitzende, der sich selbst als leidenschaftlichen Schachspieler bezeichnet: "Es tut halt weh." Immerhin seien die Schachfreunde Burgsinn früher nicht nur im Landkreis, sondern in ganz Bayern erfolgreich gewesen. Während der Verein zu Hochzeiten 70 Mitglieder hatte, sind heute noch 33 übrig. Einige der verbliebenen Schachfreunde wohnten aber nicht mehr in Burgsinn und kämen deshalb nie vorbei, erklärt Gutermuth.
Kinder haben schnell wieder mit dem Schach aufgehört
Um Kinder und Jugendliche für Schach zu begeistern, seien in Burgsinn regelmäßig Versuche unternommen worden. So habe er zum Beispiel im Mitteilungsblatt der Gemeinde immer wieder Aufrufe gestartet, sagt Gutermuth. Doch die wenigen Interessierten, die sich gemeldet haben, seien schnell wieder weg gewesen. Der Vorsitzende sieht als Ursache auch eine Konkurrenz durch andere Freizeitbeschäftigungen. Schach sei durchaus schwierig, das müsse man erstmal lernen und sich dabei auch ein bisschen durchbeißen.
Dabei gibt es aus Sicht von Christian Gutermuth kein besseres Spiel, um Kinder zu fördern. Ihm zufolge lernen sie "analytisches Denken, Ruhe zu finden und sich zu konzentrieren". Diese Fähigkeiten könnten auch in der Schule helfen – und später sogar im Berufsleben.
Wie es mit den 1964 gegründeten Schachfreunden weitergeht, wird sich am Donnerstag entscheiden. Gutermuth ist wenig optimistisch, dass sich jemand findet, der sich als ersten Vorsitzenden zur Verfügung stellt. "Ich habe nicht gespürt, dass jemand sagt: Ich mach's."