So viel Spannung wie vor einem Jahr war selten bei einem CSU-Bezirksparteitag. Im Duell um die Nachfolge des langjährigen Vorsitzenden Gerhard Eck setzte sich der Landtagsabgeordnete Steffen Vogel mit 77:73 Stimmen gegen Innenstaatssekretär Sandro Kirchner durch. An diesem Samstag steht in der Hans-Herrmann-Halle in Niedernberg (Lkr. Miltenberg) die reguläre Neuwahl des Bezirksvorsitzenden auf dem Programm. Vogel hat diesmal keinen Gegenkandidaten.
"Ein paar Prozent mehr als vor einem Jahr sollten es also schon werden", sagt der CSU-Bezirkschef und lacht. Steffen Vogel, der in Obertheres (Lkr. Haßberge) zu Hause ist, hat sich mit seiner eher unkonventionellen Art, die Unterfranken-CSU zu führen, parteiintern Anerkennung verschafft. Viele Mitglieder äußern sich begeistert über die "Marke Vogel", seine parteiinternen Motivation-Workshops sind gefragt.
"Bei aller Diskussion um Inhalte und Personen muss Parteiarbeit auch Spaß machen", sagt der 49-Jährige, deshalb hat er kein Problem, politische Veranstaltungen mit Show und Musik, mit flotten Sprüchen und bunten Klamotten anzureichern. "#csumachtglücklich" oder "#allesaußerspießig" lauten zwei der Hashtags, mit denen Vogel in den sozialen Medien trommelt. Dort präsentiert der Bezirkschef auch seine farbenfrohen Anzüge - zuletzt Hose und Janker in grellem Pink.
CSU-Mitglieder sind im Schnitt 62 Jahre alt
"Einigen Altgedienten geht das auch mal zu weit", räumt der Bezirkschef ein. Sein Ziel aber sei es, mehr jüngere Leute für die Mitarbeit in der CSU zu gewinnen. Die Mitgliederzahl in Unterfranken sei mit 14.300 zuletzt gestiegen, der Altersdurchschnitt aber liege bei 62 Jahren. "Da bleibt noch einiges zu tun."
Nahziel der CSU ist die Landtagswahl. Vogel ist clever genug, dem Bezirksverband keine exakte Prozentzahl als Zielvorgabe zu geben. Nur soviel: "Wir wollen in Unterfranken wieder eines der Spitzenergebnisse für die Partei liefern." 2018 waren es trotz des bayernweiten CSU-Absturzes auf 37,2 Prozent in der Region immerhin noch 41,4 Prozent.
Den Verdacht, er wolle den Erfolg auch, um selbst in München Karriere zu machen, weist Vogel von sich. "Zunächst mal müssen wir die Wahl gewinnen", gibt er sich demütig. Dann "werde ich mich dafür einsetzen, dass Ministerin Judith Gerlach und Staatssekretär Sandro Kirchner ihre ausgezeichnete Arbeit im bayerischen Kabinett für Unterfranken fortsetzen können".
Dass Vogel keine eigenen Ambitionen in München hat, mache ihn unabhängiger für die Parteiarbeit, heißt es an der Basis. So könne er sich nicht nur bunte Anzüge, sondern auch mal ein offenes Wort gegen das CSU-Establishment leisten. Mal gucken, ob das Markus Söder genauso sieht. Der Parteichef hat sich zur erneuten Vogel-Kür in Niedernberg angesagt.
Als stellvertretende Bezirksvorsitzende stellen sich den 150 Delegierten die amtierenden Vizes Anja Weisgerber (Schwebheim), Winfried Bausback (Aschaffenburg), Karolin Ruf (Theilheim), Thorsten Schwab (Hafenlohr) und Thomas Bold (Bad Kissingen) erneut zur Wiederwahl.
wollt Ihr in Unterfranken ein Spitzenergebnis für die Partei erzielen, oder wollt Ihr Spitzenpolitik machen, auch für Unterfranken?
Interessieren würde mich das schon, ob ichs dann auch glaube ist ein anderes Thema.
🦩...Hab sogar den passenden Smiley zum Anzug gefunden ...
Gefällt mir immerhin besser als der Trachtenjanker als bayerisches Äquivalent zum früheren chinesischen Mao-Kittel 😉.
LG
na ob das bei der werberelevanten zielgruppe ankommt?
viel besser finde ich ja:"So könne er sich nicht nur bunte Anzüge, sondern auch mal ein offenes Wort gegen das CSU-Establishment leisten."
establishment? so etwas gibts bei der csu?
und ob bei selbigem ein "offenes wort" oder im csu-jargon zu bleiben "klartext" ankommt...