Für den offenen Brief an Parteichef Hubert Aiwanger habe man viel Zustimmung von Freien Wählern (FW) aus ganz Bayern erfahren, sagt Brigitte Riedmann, die Sprecherin der FW-Fraktion in Lohr (Lkr. Main-Spessart). Der Parteichef selbst habe aber nicht geantwortet, so die Kommunalpolitikerin.
In dem Schreiben hatten die Lohrer dem stellvertretenden Ministerpräsidenten zum einen wegen seiner Weigerung kritisiert, sich gegen Corona impfen zu lassen. Diese Haltung sei "grenzwertig und nicht mehr nachvollziehbar". Zum anderen empörte Riedmann und ihre Mitstreiter die widerrechtliche Veröffentlichung von Ergebnissen einer Nachwahlbefragung durch Aiwanger am Wahlsonntag. Die anschließende "erzwungene Entschuldigung" empfand man als "schlichtweg nur peinlich".
Aiwanger schweigt zu Kritik
Diese Redaktion wollte von Aiwanger nun wissen, ob er ähnliche Protestschreiben auch von anderen Freie-Wähler-Verbänden in Bayern erhalten habe. Und was er seinen parteiinternen Kritikerinnen und Kritikern zu antworten gedenke. Doch weder vom Landesverband noch vom Wirtschaftsministerium gab es eine Reaktion.
Lediglich die Pressestelle der Landtagsfraktion verbreitete eine kurze Stellungnahme ihres Vorsitzenden Florian Streibl. Es obliege Aiwanger, auf den Brief zu antworten – "oder auch nicht", so Streibl. Im Übrigen habe der Parteichef "mit seiner Entschuldigung vor dem Bayerischen Landtag echte Größe bewiesen". Jetzt gelte es "nach vorne zu schauen und das sehr gute Ergebnis der Bundestagswahl als Ansporn und Auftrag für die kommenden zwei Jahre in Regierungsverantwortung zu nehmen".
Freie Wähler bundesweit bei 2,4 Prozent
Die Freien Wähler hatten am 26. September ihr Ziel nicht erreicht, erstmals in den Bundestag einzuziehen. Bundesweit kam man auf 2,4 Prozent, bayernweit auf 7,5 Prozent der Wählerstimmen.
Brigitte Riedmann überraschen die (Nicht-)Reaktionen aus München nicht. Es sei gleichwohl richtig gewesen, Flagge zu zeigen. "Ich würde diesen Brief jederzeit wieder schreiben."
Fr. Riedmann hat wohl eine der Hauptmaximen der Freien Wähler nicht verstanden. Vielleicht sollte lieber sie zurücktreten.....