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Marktheidenfeld
Nach Angriff mit Böllern auf Polizisten an Silvester in Marktheidenfeld: Kripo durchsucht fünf Wohnungen im ganzen Landkreis
Die Polizei ermittelt wegen schweren Landfriedensbruchs und stellte am Mittwoch umfangreiches Beweismaterial sicher, darunter Messer und Schlagstöcke.
Am Mittwochmorgen fand eine großangelegte Durchsuchungsaktion der Polizei im Landkreis Main-Spessart statt. (Symbolfoto)
Foto: Chalabala (iStockphoto) | Am Mittwochmorgen fand eine großangelegte Durchsuchungsaktion der Polizei im Landkreis Main-Spessart statt. (Symbolfoto)
Katrin Amling
 |  aktualisiert: 15.07.2024 18:37 Uhr

Nach den Ausschreitungen mehrerer Jugendlicher und Angriffen auf Polizisten in der Silvesternacht in Marktheidenfeld fand am Mittwochmorgen eine große Durchsuchungsaktion statt, unter Federführung der Kripo Würzburg. Wie das Polizeipräsidium Unterfranken mitteilt, wurden mit Unterstützung von Beamten der Bereitschaftspolizei und einem Diensthundeführer fünf Wohnungen, verteilt im ganzen Landkreis, durchsucht. Dabei fielen den Ermittlern umfangreiche Beweismittel, aber auch verbotene Gegenstände wie Einhandmesser, Teleskopschlagstöcke, Pyrotechnik, eine Schreckschuss-Waffe (PTB) und geringe Mengen an Cannabis in die Hände.

Nach intensiven Ermittlungen einer bereits am Neujahrstag eingerichteten Ermittlungskommission (EKO) der Kripo Würzburg und der Polizeiinspektion Marktheidenfeld waren auf Antrag der Staatsanwaltschaft Würzburg Durchsuchungsbeschlüsse gegen sechs Beschuldigte erlassen worden. Diese stehen unter anderem im dringenden Verdacht des schweren Landfriedensbruchs und des tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte.

Umfangreiches Beweismaterial sichergestellt

Insbesondere die Auswertung der Beweismittel, vor allem der Speichermedien, wird laut Polizei einige Zeit dauern. Die Ermittler erhoffen sich von der Auswertung auch Erkenntnisse zu weiteren Straftaten, unter anderem zahlreiche Graffiti-Schmierereien in den vergangenen Monaten an Privathäusern und öffentlichen Gebäuden im Stadtgebiet von Marktheidenfeld.

Bei der Durchsuchung mussten die Polizisten laut Pressemitteilung auch unmittelbaren Zwang anwenden und Betroffene fesseln. Eine Person klagte daraufhin über gesundheitliche Beschwerden und wurde vom Rettungsdienst vor Ort versorgt.

Ausgangspunkt war die Verhaftung eines 19-Jährigen

Die Vorgeschichte: Beamte der Marktheidenfelder Polizei hatten am 30. Dezember einen Haftbefehl des Amtsgerichts Gemünden gegen einen 19-Jährigen vollstreckt und diesen festgenommen. Der amtsbekannte Jugendliche hatte eine einjährige Haftstrafe, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, nicht angetreten. Bei der Festnahme in der Bronnbacher Straße in Marktheidenfeld hatte sich eine Gruppe von rund zehn Jugendlichen mit dem 19-Jährigen solidarisiert.

Die Jugendlichen drückten ihren Unmut aus, machten Videos und beleidigten die Polizisten. Zwar wurden sie gegenüber den Einsatzkräften nicht gewalttätig, sie warfen jedoch Feuerwerkskörper in den Hof des Polizeigebäudes. Der 19-Jährige wurde letztlich in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert.

Notsituation vorgetäuscht und Polizei mit Böllern angegriffen

Unmittelbar nach dem Jahreswechsel begingen die Jugendlichen und Heranwachsenden dann erneut Straftaten. Kurz nach Mitternacht wurden erneut Feuerwerkskörper in den Hof der Polizei geworfen. Glücklicherweise wurde dabei niemand verletzt. Gegen 0.40 Uhr wurde die Polizei zu einer Auseinandersetzung mit mehreren Personen in der Bronnbacher Straße gerufen. Das war den Ermittlungen zufolge jedoch vermutlich eine vorgetäuschte Notsituation: Denn die Streife wurde nach ihrer Ankunft gezielt mit Feuerwerkskörpern beworfen und beschossen. Bei der anschließenden Festnahme eines Tatverdächtigen verletzte der 17-Jährige zwei Polizeibeamte leicht. Die Einsatzkräfte setzten Pfefferspray ein.

Ermittlungen auch zu antisemitischen Äußerungen

Noch am Neujahrstag übernahm die Kripo Würzburg in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Würzburg die weiteren Ermittlungen, Zeugen wurden befragt und Videomaterial aus der Silvesternacht gesichtet. Dadurch konnte die Ermittlungskommission schnell sechs Beteiligte identifizieren, darunter die Haupttatverdächtigen im Alter von 14, 16 und dreimal 17 Jahren sowie ein 13-Jähriger.

Die Ermittlungskommission geht mit Nachdruck auch Hinweisen nach, denen zufolge öffentlich antisemitische Äußerungen in der Silvesternacht gefallen sein sollen. Laut Polizei gelang es, einen Marktheidenfelder Tatverdächtigen im Alter von 41 Jahren zu identifizieren. Die weiteren Ermittlungen hierzu dauern an.

 
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  • Klaus B. Fiederling
    ist es mal wieder soweit wo ich sagen muß: weg mit den Böllern an Sylvester. Gibt immer nur Ärger mit solchen Typen, die nicht verantwortungsvoll mit diesen unsinnig, hinausgeworfenen Knallern umgehen können. Habe noch keine 5 Euro für solchen Käse ausgegeben. Wenn es pure absicht des 41jährigen gewesen ist, die Polizisten zu schädigen, dann gehört dieser Mann einfach nur hinter Gittern. Keine Böller mehr in öffentlichen Läden wie Aldi, Edeka oder sonst wo verkaufen, das wäre meine Devise. Für das ausgegebene Geld Menschen die in Not sind zu spenden wäre angebracht.
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