"Prophylaxe führt ins Leben" – das ist Motto und Titel eines neuen Projekts von Friederike Döring und der Beratungsstelle "RuDiMachts!" für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen. Menschen über 80 mit und ohne Demenzerkrankung und jüngere Menschen mit Demenz sollen demnächst die Möglichkeit haben, über "ProfiL 80+" die Hilfe eines speziell ausgebildeten ehrenamtlichen Alltagsbegleiters anzufordern.
Für die Fortbildung der Alltagsbegleiter haben Döring und Patric Nietzke ein dreitägiges Seminar auf die Beine gestellt: Hier werden die Ehrenamtlichen geschult in Sturzprävention, Kraft- und Balancetraining, Gedächtnistraining und Ernährung. Mit diesem Wissen machen sie später Hausbesuche bei Senioren und helfen ihnen, mobil zu bleiben, Selbstständig zu leben und an der Gesellschaft Teil zu haben. Zusätzlich soll einmal in der Woche eine Sturzpräventionsgruppe in den Räumen der der Beratungsstelle im Haus Lehmgruben zusammenkommen.
Im Lockdown fehlte die Ansprache
"Mir kam die Idee zu dem Projekt, als ich nach dem ersten Lockdown eine Kundin der Beratungsstelle abholen wollte", erinnert sich Friederike Döring. Die Kundin habe in der langen Zeit ohne Ansprache körperlich abgebaut. Ein Rezept für Physiotherapie war schon aufgebraucht, andere Hilfen oder Programme gab es für sie nicht. "Im Gesamtkonzept des Landkreises für Senioren fehlte ein Konzept für diese Altersgruppe, die Über-80-Jährigen", so Döring.
Die Schirmherrschaft für "ProfiL80+" hat Marktheidenfelds Bürgermeister Thomas Stamm übernommen. Für Mai und Juni planen Döring und Nietzke nun die erste Schulung für Ehrenamtliche mit drei Seminartagen. Bis zum Projektende im September 2023 soll jedes Jahr eine Schulung stattfinden, bis dahin hoffen Döring und Nietzke, einen guten Stamm an qualifizierten Alltagshelfern aufgebaut zu haben.
Alltagsbegleiter hat Rückhalt eines Netzwerks
Die Ausbildung ist für die Teilnehmer kostenlos, Vorkenntnisse sind nicht zwingend nötig. Wer neu in das Ehrenamt einsteigen möchte, sollte aber im Anschluss die Schulung zum Alltagsbegleiter mit 40 Unterrichtsstunden absolvieren. Das ist erforderlich, damit die Leistungen der Begleiter später über die Pflegekasse abgerechnet werden können.
Ziel des Projekts ist es auch, ein Netzwerk im Landkreis zu schaffen. "Wir konnten inzwischen mehr als 30 Projektpartner gewinnen, darunter Ärzte, Physiotherapeuten und andere Beratungsstellen", so Döring. Stellt der Alltagsbegleiter zum Beispiel fest, dass es im Wohnhaus der Senioren eine Stolperfalle gibt, kann der Begleiter möglicherweise den Kontakt zur Wohnberatung des Regionalmanagements herstellen.
Wer Teil des Netzwerks werden möchte, sich als Ehrenamtlicher schulen lassen möchte, oder die Hilfe eines Alltagsbegleiters für seine Angehörigen beantragen möchte, erreicht die Beratungsstelle "RuDiMachts!" unter Telefon (09391) 98 64 113 oder per Mail an rudimachts@rummelsberger.net