
Mehrere hundert Karlstadter waren auf den Marktplatz und in die Hauptstraße gekommen: darunter viele Gäste, die zufällig mit dem Fahrrad vorbeigekommen waren, der Spielmanns- und Fanfarenzug aus Retzbach sowie die Schwedengarde - aber natürlich auch er: Gustav II. Adolf aus dem Hause Wasa und König von Schweden. Der legendäre Held des Dreißigjährigen Krieges sowie kurzzeitiger Herr über Karlstadt und das ganze Frankenland.
Anlässlich der zweiten Feier des "Karschter Mittsommers" begrüßte Werner Hofmann als Schwedenkönig humorvoll, mit Schlapphut, schwarzem Rauschebart und in der Montur der Karlstadter Schwedenmännli das Volk von der Empore der Rathaustreppe, nachdem er untertänigst vom obersten Ratsherren Michael Hombach empfangen wurde. Er erinnerte an den Oktober 1631, als er das Maintal zum ersten Mal kennenlernte und es sofort als "Mein-Tal" annektierte. Er sprach vom hervorragenden "Schwedenschoppen" der Flaakwinzer - natürlich ihm zu Ehren ausgebaut und von den guten Speisen, die er gemeinsam mit seinen Soldaten für gut ein Jahr requiriert hatte.
Zwei Tage im Zeichen der Mittsommerfeier
Nachdem das letzte Weinfass geleert und die Vorratsspeicher erschöpft waren, zog der Schwedenkönig nach Würzburg weiter. Allerdings verpasste einer seiner Landsknechte nach anstrengendem Schäferstündchen mit einem Karlstadter Mädchen, den Abzug der Truppe und blieb zurück. Zur Strafe muss er nun seit 400 Jahren fünfmal täglich das Lied "Vom Barette schwankt die Feder" vom Rathausturm blasen.

Zwei Tage stand die Karlstadter Innenstadt dann im Zeichen der Mittsommerfeier, also der Sonnwende und der historischen Verbindung mit Schweden. Abgesehen von einigen bedrohlichen Wolkenformationen am Freitagabend und kurzen Regengüssen am Samstag konnten die vielen Gäste zu einem wirklich zünftigen Sommerabend bei Live-Musik und Partysound zu kurzweiligen Gesprächen beisammensitzen.
Blumenkränze für ein fabelhaftes Sommergefühl
Den Verantwortlichen des "Schwedischsten Stadtfestes Frankens" war es gelungen, sowohl Vereine, ehrenamtliche Helfer und verschiedenste Firmen zusammenzubringen. Im Hof der Stadtbücherei gab es eine Vorlesestunde für Kinder aus der beliebten "Findus-Reihe", in der Hauptstraße konnte gebastelt werden und bei den "Schwedenmännli" galt es mit festem, zielsicheren Schlag Nägel in einen Holzklotz zu hämmern. Für ein fabelhaftes Sommergefühl sorgten die Blumendamen mit der dritten Bürgermeisterin Anja Baier. Alles, was derzeit am Straßenrand oder am Feldrand wächst und blüht fand sich hier zusammen, um dann anschließend in bezaubernden Kopf- und Halskränzen nicht nur die Besucherinnen, sondern auch die männlichen Besucher zu schmücken.

Für Leib und Magen sorgten die Flaakwinzer mit ihrem Schwedenschoppen, die KaKaGe mit dem Mittsommerbier der Pfarrbräu und Bratwürsten sowie die Geschäfte Stadtladen, Melda Bäck, Blickwinkel, Steueroptik und "Lona" in der Maingasse mit leckeren Cocktails und raffinierten Getränken. Auf anfängliche Skepsis stieß zunächst der "Wikinger Burger", doch die ungewöhnliche deftige Kreation fand schnell eine große Anhängerschar. Viele Läden zeigten ihre Verbundenheit mit dem Schwedenfest durch eine besondere Gestaltung der Schaufenster oder der Geschäftsräume.
Speisen und Getränke auf Spendenbasis
Das "Schwedischste Stadtfest Frankens" der Stadtmarketing GmbH ist auch in seiner zweiten Auflage sehr gut angenommen worden. Schön auch, dass viele Anbieter ihre Speisen und Getränke auf Spendenbasis anboten und damit das Fest finanziell unterstützten.
Den Geburtstag Karlmanns am 17. Juni zu feiern gäbe mehr Sinn.