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Karlstadt
Die schönsten Bilder vom Mittsommerfest: Karlstadt war für zwei Tage die südlichste Stadt Schwedens
Der erste Karschter Mittsommer war ein voller Erfolg. Im Vorfeld teils skeptisch beäugt kann man den Ideengebern und Organisatoren zu dem zweitägigen Event gratulieren.
Schwedenkönig Gustav Adolph, alias Werner Hofmann, freute sich bei seiner launigen Begrüßung von der Rathaustreppe, mal wieder in Karlstadt zu sein.
Foto: Jürgen Kamm | Schwedenkönig Gustav Adolph, alias Werner Hofmann, freute sich bei seiner launigen Begrüßung von der Rathaustreppe, mal wieder in Karlstadt zu sein.
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:53 Uhr

Mit Abba-Showtanz über "Karscht bullar" bis zum vergoren Fisch Surströmming wurde an den längsten Tagen des Jahres erstmals der Karschter Mittsommer gefeiert. Das "schwedischste Stadtfest Frankens" hatte das Stadtmarketing versprochen, und Tausende von Besuchern wollten sich das einmal ansehen und die teils eigens kreierten Köstlichkeiten probieren. Da gab es etwa Zimtschnecken, "Karscht bullar" (benannt nach den schwedischen Hackfleischbällchen "köttbullar"), Hot Dogs, schwedische Snacks und Cocktails, eigens eingebrautes Mittsommerbier von der Pfarrbräu Stadelhofen und den Schwedenschoppen, gemeinsam ausgebaut von den Flaakwinzern.

Fotoserie
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Waren der Auftakt am Freitag, das Frühstück und das Nachmittagsprogramm am Samstag schon gut besucht, wurde das bei der abschließenden Party mit der Band "Get Up" getoppt – da platzte der Marktplatz schier aus den Nähten. Schon den Auftakt am Freitagabend wollten mehrere hundert Leute nicht verpassen. Vom Katzenturm her marschierte die Schwedengarde der KaKaGe zusammen mit ihrem Schwedenmännle auf und wies dem Retzbacher Spielmannszug den Weg. Viele Kinder und auch Erwachsene trugen Blumenkränze im Haar, sie zu binden hatte Anja Baier im Hof der Hohen Kemenate mit selbst gesammelten Feldblumen angeboten und war von der Resonanz überrollt worden.

Schwedenkönig Gustav Adolph blickt erst enttäuscht auf Karlburg

Der moderne Spielmanns- und Fanfarenzug gab auf dem Marktplatz ein halbstündiges Konzert, ehe Fritz Schmilewsky als Schwedenmännle in die Trompete blies und der Obrist Johnny Pinchede oben auf der Rathaustreppe sozusagen den Hausherren der Karschter Mittsommers begrüßte – Schwedenkönig Gustav Adolph.

Mutig stellte sich George Emsden dem schwedischen Surströmming (vergorener, stinkender Hering), wenn auch nicht ganz freiwillig.
Foto: Jürgen Kamm | Mutig stellte sich George Emsden dem schwedischen Surströmming (vergorener, stinkender Hering), wenn auch nicht ganz freiwillig.

Im Kostüm steckte Werner Hofmann der stolz grüßend auf Schwedisch begann, dann aber auf Deutsch berichtete, wie er 1631 mit 200 Reitern, 200 Musketieren und 1600 Pferden das Maintal erreichte. Vom Edelweiß hinunter blickend sei er erst etwas enttäuscht vom dem kleinen karolingischen Dorf gewesen, habe aber dann aber zu seiner Linken die prächtige Stadt erblickt. Des guten Weines wegen habe er die Stadt unter seinen persönlichen Schutz gestellt: "Für Speis und Trank möchte ich mich nochmal in aller Form bedank!" Als der Wein ausgetrunken war, sei er mit 26.000 Mann weiter nach Würzburg gezogen, habe aber den kleinen Cornel vergessen, der Soldat sei nach einem Schäferstündchen mit einer hübschen Karlstadterin nicht in der Lange gewesen, weiter zu reiten.

Die Showtanzgruppe war nicht zu bremsen

Etwas weniger majestätisch, aber überzeugt, dass es das Highlight des Jahres wird, eröffnete direkt danach Bürgermeister Michael Hombach den Karschter Mittsommer. Viele hätten mitgeholfen, von Bürgern in den Workshops, über das Stadtmarketing und die Vereine bis hin zu den Sponsoren, vor allem Sparkasse und Raiffeisenbank, das TUI-Reisecenter und URT Umwelt- und Recyclingtechnik. Danach war eigentlich "nur" ein langer Einkaufsabend mit allerlei mehr oder weniger schwedischen Spezialitäten und Livemusik bei Blickwinkel und 4You geplant, doch die Showtanzgruppe der KaKaGe ließ sich einen Auftritt auf der Bühne nicht nehmen.

Die Party-Band Get Up ließ es am Samstag auf dem Marktplatz krachen und zog Besuchermassen an.
Foto: Jürgen Kamm | Die Party-Band Get Up ließ es am Samstag auf dem Marktplatz krachen und zog Besuchermassen an.

Eine Besonderheit war am Samstagmorgen das gesponserte Frühstück, unter anderem mit Zimtschnecken. Für die Kinder-Stadtführungen interessierten sich über 30 Jung-Karlstadter. Im Schwedenlager auf dem Marktplatz konnte sich beim "Schwedenhämmern" jeder mit Hammer und Nagel versuchen.

Kindergarde aus Rieneck und Showtanzgruppe der KaKaGe

Das Abendprogramm begann ähnlich wie am Freitag, nur schon am Nachmittag und dass diesmal die "Oldies" vom Retzbacher Spielmannszug aufspielten. Mit Blumenkränzen im Haar tanzte die Kindergarde des RFK Rieneck. Die Showtanzgruppe der KaKaGe begeisterte mit ihrem Tanz zu Abba-Klassikern als dutzendfache Agnetha und Anni-Frid und dafür dezent gekleidet. Klassische fränkische Tänze, auch zum Mitmachen, zeigte dagegen der Heimat- und Volkstrachtenverein.

Selbst geflochtene Blumenkränze verbreiteten schwedisches Flair.
Foto: Jürgen Kamm | Selbst geflochtene Blumenkränze verbreiteten schwedisches Flair.

Der MGV Laudenbach sang die Abba-Hits "I had a dream" und das auf Deutsch übersetzte "Fernando" und zusammen mit der Klang-Bank-Family, der Musikschule Laudenbach, eine Ode an Pippi Langstrumpf.

Ein Hauch von Fäulnis zog über den Marktplatz

Nach fast zwei Stunden Programm ging auf dem gut besuchten und mit Bierzeltgarnituren möblierten Marktplatz der Kabarett-Cocktail-Mix von Bob und Maria Emsden samt Friends etwas unter. Das ist schade, denn es gab schöne Spitzen auf das Möbelhaus IKEA, schwedische Trinksitten und den König Gustav Adolf. Vor allem aber gab es als Mutprobe die Verkostung der Spezialität Surströmming. Als mutiger Freiwilliger stellte sich, von den Aktiven vorsichtshalber mitgebracht, George Emsden. Selbst als die Dose schon geöffnet war und der Gestank der vergorenen und fermentierte Heringe über den Marktplatz zog, wichen ein paar unerschrockene Kinder nicht, weil es Preise geben sollte. So weit kam es dann aber nicht mehr.

Der Surströmming stank derart, dass die Band "Get Up" mit Deospray dagegen gehalten haben soll. Ihr abendlicher Auftritt sorgte für Partystimmung und zog wahre Besuchermassen auf den Marktplatz.

 
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Kommentare
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  • B. K.
    Schöner Auftakt, ich hätte mir am Freitag auf dem Marktplatz eine Bewirtung durch die Schwedengarde, wie geplant, gewünscht. Dagegen war Samstag auf dem Marktplatz zu viel los, zu viele Akteure, schade um das Kabarett, das im Trubel unterging.
    Aber für das erste Mal nicht schlecht, Karlstadt kann lebendig sein, wenn man es nur lässt zwinkern
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  • C. L.
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