
Ein historisches Fasenachts-Spektakel wirft seine Schatten voraus: Mit der feierlichen Proklamation des Grafen Philipp von Rieneck und seiner Gemahlin Margarethe in der historischen Kulisse der Burg Rieneck starteten die Närrinnen und Narren am Samstag in ihr großes Jubiläumsjahr "500 Jahre Rienecker Fasenacht".
Dargestellt werden die beiden vom SPD-Bundestagsabgeordneten Bernd Rützel und der stellvertretenden Bürgermeisterin Christina Neuf. Diese vertrat jedoch die eigentliche "Gräfin", Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler), die aus Termingründen absagen musste. Viel närrisches Publikum in historischem Gewand und der traditionellen Narrentracht, dem "Üwerzuch", begleitete diesen Event.
Nach der Interpretation eines Historienromans soll Graf Philipp der Dritte seine Untertanen im 16. Jahrhundert zu einem großen Narren- und Herrentag auf Burg Rieneck eingeladen haben. Dies wird nun im "Jubiläumsjahr" nachgestellt. Infolgedessen verkündeten in der Auftaktveranstaltung die drei Herolde vor dem Rienecker Bürgerzentrum unter Fanfarenklängen diese Lustbarkeit und sammelten die Gefolgsleute mit dem närrischen Volk zum Marsch zur Burg.
Die Närrinnen und Narren hatten sich in historisches Gewand gekleidet
Gut gelaunt machten sich viele Mitwirkende und Gäste, angeführt von den Herolden, auf den steilen Weg hinauf zur Burg. Die Rienecker Musikanten mit ihrem neuen historischen Gewand begleiteten die neckischen Gesellen. An der Burg säumten Wächter im stilistischen Kettenhemd die Strecke. Fanfarenklänge begrüßten die Narrenschar.
Vor dem Dicken Turm, auf hohem Podest, empfing Kardinal Albrecht von Brandenburg, Erzbischof von Mainz, Kurfürst und Erzkanzler des Heiligen Römischen Reichs (dargestellt von Bürgermeister Sven Nickel) mit launigen Worten das närrische Publikum. Humoristisch und mit Anspielungen auf die Trinkfestigkeit der mittelalterlichen Zeit proklamierte er den gebürtigen Rienecker Bernd Rützel zum Grafen Philipp den Dritten von Rieneck.
Für das Ereignis wurde sogar eigens ein Festbier gebraut
"Im Land der Rienecker soll Eintracht die Fehden der Ritter überwinden", verkündeten er und seine Gemahlin Margarethe (Christina Neuf) dem närrischen Volk. Gemäß ihrem Leitspruch, "an Herrenfastnacht wollen wir schunkeln, kein Streit mehr soll unser Leben verdunkeln", riefen sie Groß und Klein zum fröhlichen Feiern der Fasenacht in den kommenden närrischen Tagen auf. Mit Jubel und Tanz begrüßten die Narren die neuen "Herrschenden".

Natürlich gab es auch Bier für die Truppe, insbesondere für die Rienecker Musikanten. Gemeinsam stachen Graf Philipp, seine Gemahlin Margarethe und Kardinal Albrecht ein Fässchen des speziell für das Jubiläumsjahr gebrauten Göikelbräu-Festbieres an und verteilten es großzügig unter den Anwesenden.
Am 22. Februar ist Einiges geplant
Im Hinblick auf den großen Historischen Fasenachtszug sandte das fiktive Grafenpaar mit einem "Hoch auf die Narren und einem Hoch auf das Feste" die Herolde erneut durch ihre Ländereien: "Mit Hörnern und Lachen, mit Trommeln und Schall die Herrenfastnacht ruft aus allüberall." Auf der Burg und im "Wirtshaus zum Löwen" wurde dann noch kräftig weitergefeiert.

Das Großereignis wird der eigentliche "Narrentag auf Herrenfastnacht" am Samstag, 22. Februar, mit einem noch bedeutenderen Spektakel. Die Feier startet um 11 Uhr mit einem Vorprogramm, bevor um 14 Uhr der Jubiläums-Fasenachtszug mit historischen Motiv-, Musik-, Brauchtums- und Maskengruppen durch die für den Verkehr gesperrten Straßen von Rieneck zieht.
Hier wird dann Kultusministerin Anna Stolz an der Seite von Bernd Rützel in der Rolle der Gräfin teilnehmen. Im Anschluss an den Gaudiwurm gibt es Darbietungen mit Musik und Tanz an verschiedenen Stationen in den Gassen.