Der gewaltsame Tod eines jungen Binnenschiffers aus Unterfranken in der Düsseldorfer Altstadt im Juni soll nun dort von einem Gericht geklärt werden: Auf der Anklagebank sitzt ein 55-jähriger Wohnsitzloser. Er soll einen gusseisernen Poller als Waffe benutzt haben, um den 23-jährigen Binnenschiffer aus dem Landkreis Main-Spessart zu erschlagen.
Verletzter starb noch am Tatort
Zeugen hatten gesehen, wie der Obdachlose Mitte Juni im Bereich des Ratinger Tores am Rande der Düsseldorfer Altstadt mit einem 14 Kilogramm schweren Begrenzungspoller mehrfach auf den 23-Jährigen einschlug. Der Mann erlag noch am Tatort seinen schweren Verletzungen.
Der Bereich des Ratinger Tores wird von Obdachlosen gerne als Schlafplatz genutzt. Am Tatort befindet sich eine Baustelle, weshalb die normalerweise fest im Boden verankerten Poller lose herumlagen.
Auf Landgang
Das 23 Jahre alte Opfer stammt aus dem Landkreis Main-Spessart, wie die Polizei damals bestätigte. Als Besatzungsmitglied eines Binnenschiffs befand er sich auf Landgang.
Der Verdächtige konnte trotz eines Fluchtversuchs von Polizisten der nahe gelegenen Altstadtwache festgenommen werden. Die Beamten waren von Augenzeugen alarmiert worden.
Die Beweislage scheint relativ eindeutig zu sein. Nach vergleichsweise kurzer Zeit, zweieinhalb Monate nach der Tat, erhob die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Totschlags gegen den Wohnsitzlosen.
Motiv für Totschlag: gestört gefühlt?
Als Motiv hatte der Obdachlose nach der Tat angegeben, er habe sich von dem Mann gestört gefühlt. Weder beim Opfer noch beim Verdächtigen gab es Hinweise auf Alkoholkonsum. Der Prozess soll an diesem Donnerstag, 20. Oktober, beginnen, sagte Marcus Hertel, der Verteidiger des Beschuldigten.
Der Beschuldigte war der Polizei bereits wegen Gewaltdelikten bekannt, hieß es im Juni in einer Pressemitteilung: "Ein möglicher Hintergrund dürfte ein vorangegangener Streit zwischen den beiden Männern gewesen sein." Der Tatverdächtige hatte die Vorwürfe bereits kurz nach der Tat eingeräumt.