
Keine Einigung in Sicht beim Wonnemar. Wie oft gab es schon diese Schlagzeile? Aber derzeit ist die Stimmung besonders schlecht. "Es ist bedauerlich, dass interSPA den gefundenen Vergleich hat platzen lassen", sagt Klaus Tappmeier, der Anwalt der Stadt Marktheidenfeld. Deshalb müsse jetzt das Gericht entscheiden.
Als im Juli die Vergleichsverhandlungen vor dem Landgericht Würzburg mit der interSPA-Gruppe gescheitert sind, war Tappmeier noch optimistisch, dass eine Einigung gelinge. Die Anwälte standen in Kontakt und hatten eine Lösung gefunden. Sogar eine Betriebsversammlung für die Mitarbeiter war schon auf Ende August angesetzt, um diese über den bevorstehenden Arbeitgeberwechsel zu informieren. Doch interSPA hat ihre Zusage zurückgezogen. "Jetzt ist alles auf null", so Tappmeier.
Landgericht tagt am 19. November
Daher geht der Rechtsstreit vor Gericht weiter. Der nächste Termin ist Dienstag, 19. November, mit dem Einstieg in die Hauptverhandlung beim Landgericht Würzburg. Eine Entscheidung werde es laut Tappmeier an diesem Tag nicht geben. Er erwartet aber Hinweise, wie das Gericht die Rechtslage bewertet und ist zuversichtlich, dass die Rechtsposition der Stadt gestärkt werde.
Hauptstreitpunkt sind die gegenseitigen Forderungen nach Entschädigung. Laut den Anwälten von interSPA wurde das Bad im Jahr 2023 auf einen Wert von 32 Millionen Euro geschätzt. Demgegenüber stehen die jährlichen Zahlungen der Stadt Marktheidenfeld von 830.000 Euro über 30 Jahre und die Stadt fordert von interSPA eine Entschädigung, weil diese seine vertraglichen Verpflichtungen nicht einhält, das Bad zu betreiben.
Was für Verwunderung sorgt: Laut Informationen dieser Redaktion hat im Februar 2021 der damalige Sachwalter Jochen Sedlitz die Nutzungsrechte an allen vier Bädern der interSPA-Gruppe für nur 300.003 Euro an die AIM Spa GmbH aus Passau gegeben, die kurz zuvor erst gegründet worden ist. Gemeint sind die Freizeitbäder in Sonthofen, Wismar, Bad Liebenwerda und Marktheidenfeld. Das wären also 75.000 Euro für jedes Bad.
Sedlitz spricht von Glücksfall
Wie erklärt sich dieser sehr niedrige Betrag? Diese Frage stellte die Redaktion Jochen Sedlitz und erhielt auch eine Antwort. Sedlitz bezeichnete in einem Schreiben die damals gefundene Lösung als "Glücksfall" und diese müsse unter dem Eindruck der damaligen Corona-Zeiten 2020/2021 gesehen werden. Es sei damals nicht absehbar gewesen, wann und ob überhaupt wieder ein Badbetrieb in Deutschland möglich sein würde.
Es hatte laut Sedlitz einen umfangreichen Investorenprozess gegeben. Eine Vielzahl von Interessenten seien angesprochen worden, sich als Investor bei der interSPA Gruppe zu beteiligen. Am Ende habe die wirtschaftlich beste Lösung den Zuschlag bekommen, so Sedlitz. Die Zahlung von 300.003 Euro für alle vier Bäder bestätigt Sedlitz mit dem Hinweis auf Nichtöffentlichkeit nicht, aber er sagt, dass der Betrag in keiner Weise mit einem Kaufpreis zu vergleichen ist. AIM Spa habe damit nur das Nutzungsrecht am Bad erworben.
Gab es ein Kaufangebot für das Wonnemar?
Weiter sagt Sedlitz, dass auch der Stadt Marktheidenfeld in mehreren Gesprächen das Bad angeboten worden sei. Dies sei abgelehnt worden. Das bestreitet wiederum Tappmeier, der bereits im Dezember 2020 die Stadt in den Fragen des Wonnemars vertreten hat. "Mir sind keine Angebote bekannt." Er habe den Eindruck gehabt, es sei der unbedingte Wille gewesen, alle Wonnemar-Bäder an einen Investor zu geben, um den Einfluss der interSPA-Gruppe auf die Bäder zu sichern.
Zudem sagt Sedlitz in seiner Antwort an die Redaktion, dass er der Stadt Marktheidenfeld im November 2023 ein Vergleichsvorschlag vorgelegt habe, der für einen relativ niedrigen sechsstelligen Betrag den Kauf des ganzen Inventares und den Auszug der Betriebsgesellschaft beinhaltet hätte. Auch die Frage der Entschädigung wäre geklärt. Die Stadt wäre so schon zum 1. Januar 2024 ins Bad gekommen.
Auch dem widerspricht Tappmeier. Er bestätigt, dass es ein Angebot von 350.000 Euro gegeben habe. Hinzu gekommen seien aber noch Forderungen in Höhe von knapp 550.000 Euro an Umsatzsteuer. Weiter hätte laut Tappmeier die Stadt auf ihre Entschädigungsforderungen verzichten müssen, die interSPA-Gruppe hätte aber ihre aufrechterhalten können. Zudem widerspricht Tappmeier auch der Aussage, dass das Inventar Teil des Vergleichs gewesen wäre. Die Stadt hätte alles neu anschaffen müssen. Das muss nun vom Gericht entschieden werden.
Kaum Wasser in den Innenbecken
Die Lage bleibt verfahren und dem Zustand des Bades tut das nicht gut. Wie die Stadt Marktheidenfeld mitteilte, hat die interSPA-Gruppe mit ihrer Betriebsgesellschaft "0815 Men & Sta" nun auch das Wasser aus den Schwimmbecken herausgelassen. Die Stadt befürchtet dadurch Schäden in den Becken, da den Fliesen der Gegendruck fehlt. Eine Anfrage dieser Redaktion, warum dies erfolgt ist und ob diese Gefahr nicht gesehen wird, ließ die interSPA-Gruppe unbeantwortet.
Mit einer einstweiligen Verfügung beim Landgericht Würzburg hat die Stadt versucht, interSPA zu zwingen, wieder Wasser in die Becken zu lassen. Das Gericht antwortete, dass diese Frage zum Termin am 19. November mit verhandelt wird.
Aber da kann man nichts mehr erwarten, das sieht man am Krankenhaus und dem Schwimmbad wird es vermutlich ähnlich ergehen!
Aber InterSPA kann machen was es will und kann dann nicht einmal in Haftung genommen
werden , weil die Gerichte zwar entscheiden , aber nichts dagegen tun das sich wirklich
einmal etwas ändert . Alleine schon wieviel Steuergelder hier verprasst werden und
passieren tut eigentllich nichts .
Den Schaden zahlt die Allgemeinheit , aber das interessiert unsere lieben Behörden ja nicht !