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Marktheidenfeld
Messerstecherei von Bandidos und Outlaws in Marktheidenfeld: Ein Tatverdächtiger in Untersuchungshaft
Nach dem blutigen Vorfall am Samstag sind neun Personen dem Ermittlungsrichter vorgeführt worden. Den Tatverlauf in Marktheidenfeld ermitteln Spezialisten der Rocker-Szene.
Mit Sprengstoff-Hund auf der Spurensuche: Die Polizei hat am Montag noch einmal die Tankstelle in Marktheidenfeld und die Umgebung großflächig abgesucht. 
Foto: Johannes Kiefer | Mit Sprengstoff-Hund auf der Spurensuche: Die Polizei hat am Montag noch einmal die Tankstelle in Marktheidenfeld und die Umgebung großflächig abgesucht. 
Klaus Gimmler
 und  Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 20.07.2024 02:39 Uhr

Eine Hundertschaft der Polizei hat am Montag das Gelände an der HEM-Tankstelle in Marktheidenfeld (Lkr. Main-Spessart) durchsucht. Dort hatte es am Samstagabend gegen 22 Uhr eine Messerstecherei zwischen zwei rivalisierenden Rockergruppen gegeben. Rund 40 Personen waren laut Polizei an der Messerstecherei beteiligt gewesen, mindestens fünf Personen wurden dabei zum Teil schwer verletzt.

An diesem Montag wurden mehrere Personen in Würzburg dem Untersuchungsrichter vorgeführt. Polizei und Staatsanwaltschaft werfen den Festgenommenen schweren Landfriedensbruch in Verbindung mit einem versuchten Tötungsdelikt vor. Laut dem Würzburger Oberstaatsanwalt Tobias Kostuch kam ein Tatverdächtiger in Untersuchungshaft.   

Ermittlungskommission "Tankstelle" gegründet: Spezialisten untersuchen den Vorfall

Nach Angaben des Martkheidenfelder Polizeichefs Michael Zimmer wurde eine Ermittlungskommission "Tankstelle" mit Einheiten gegründet, die auf Rockerkriminalität spezialisiert sind. Am Montag durchkämmten etliche Polizistinnen und Polizisten noch einmal den gesamten Platz und auch die angrenzenden Grundstücke, Wiesen und Beete. Auch ein auf Sprengstoff spezialisierter Spürhund sei im Einsatz gewesen, sagte Zimmer:  "Wir drehen jeden Stein noch mal um." Man wolle alle tatrelevanten Gegenstände finden: Waffen, verlorene persönliche Gegenstände, auch Patronenhülsen. 

Untersuchungen am Tatort: Am Montag waren etliche Einsatzkräfte der Polizei bei der Suche nach verdächtigen Gegenständen beteiligt, unter anderem Drohnen-Spezialisten.
Foto: Johannes Kiefer | Untersuchungen am Tatort: Am Montag waren etliche Einsatzkräfte der Polizei bei der Suche nach verdächtigen Gegenständen beteiligt, unter anderem Drohnen-Spezialisten.

Zum Tathergang machte Zimmer keine Angaben. Als gesichert galt schon am Mittag, dass es sich bei den Beteiligten um Mitglieder der beiden Rockerclubs Bandidos und Outlaws handelt. Mitglieder der beiden Rocker-Gruppierungen seien sehr leicht an ihrer Kleidung zu erkennen gewesen, sagte Zimmer.

Warum sich die Rockergruppen mit Motorrädern und Autos ausgerechnet an der Tankstelle in Marktheidenfeld getroffen hatten, müsse noch ermittelt werden: "Wir sind in der Auswertung." Die Ermittler nutzten zur Rekonstruktion des Tatverlaufs nicht nur Zeugenhinweise, sondern auch die Videoaufzeichnungen der Überwachungsanlage der Tankstelle.

Verdächtige sind laut Polizei Mitglieder aus den Rockerclubs Bandidos und Outlaws

Die Auswertung des Videos und die Identifizierung der Personen, die darauf zu sehen sind, verzögerte am Montag die Vorführung beim Ermittlungsrichter. Bei den verdächtigen Personen handelt es sich nach Angaben von Polizeichef Michael Zimmer um Rocker aus dem Landkreis Main-Spessart sowie aus anderen Regionen, etwa aus Baden-Württemberg.

Ein Verdächtiger war nach der Erstürmung eines Hauses in Partenstein (Lkr. Main-Spessart) von Spezialeinsatzkräften festgenommen worden, bestätigte der Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken, Enrico Ball.  

Die am Tatort angetroffenen Verletzten seien aus den Reihen der Gruppierung "Bandidos". Es sei aber nicht auszuschließen, dass weitere Verletzte noch fliehen konnten, sagte Ball. 

Ermittlungen: Spielte beim Rocker-Streit eine Hochzeit eine Rolle?

Nach Polizeiangaben spielt möglicherweise eine Hochzeit in Külsheim im grenznahen Main-Tauber-Kreis eine Rolle bei dem Streit. Bisherigen Erkenntnissen zufolge gerieten Rocker der Gruppierung "Outlaws", die in Marktheidenfeld ihren Sitz haben, mit einer örtlichen Gruppe der bundesweit verbreiteten "Bandidos" aneinander. Sie sind im Raum Miltenberg zu finden.

Beide Gruppierungen waren bereits in der Vergangenheit gewaltsam aneinander geraten, zuletzt im Juni 2022. In den vergangenen Jahren habe es mit den "Outlaws" in Marktheidenfeld aber keine Probleme gegeben, versicherte Polizeisprecher Enrico Ball.

Hinweis der Redaktion: Am Nachmittag wurde berichtet, dass am Montag mehrere Tatverdächtige in Untersuchungshaft gekommen wären - von den neun Festgenommenen, die dem Ermittlungsrichter vorgeführt wurden, kam jedoch nur eine Person in Untersuchungshaft.

 
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  • Peter Koch
    Die Outlaws residieren ganz offiziell in Roden, Verwaltungsgemeinschaft Marktheidenfeld und der Bürgermeister versteht die Welt nicht mehr. Wie das?
    https://www.facebook.com/OUTLAWS.MC.MSP/?locale=de_DE
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  • Peter Koch
    Und jetzt hat die MP den Artikel geändert und mein Kommentar passt nicht mehr weil die (angebliche?) Aussage des Bürgermeisters entfernt wurde.
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  • Martin Harth
    Die Sache ist einfach. Der Sitz der Outlaws ist in der Gemeinde Roden. Roden ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Marktheidenfeld mit Sitz in Marktheidenfeld. Die Stadt Marktheidenfeld ist nicht Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft und hat eine eigenständige Verwaltung. An deren Spitze steht Bürgermeister Thomas Stamm. Daher ist zwischen beiden Institutionen zu unterscheiden. In der Stadt Marktheidenfeld ist meines Wissens kein Rockerclub ansässig.
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  • Helga Scherendorn
    In Marktheidenfeld sind glaube ich eigentlich die Motorradfreunde von den Libirators MC vorherrschend, sind aber alles schon sehr alte Männer und kaum mehr zu sehen in der Stadt.
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  • Peter Bartosch
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Peter Koch
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