Eine Streitigkeit zwischen zwei rivalisierenden Rocker-Gruppierungen an einer Tankstelle in Marktheidenfeld, bei der auch Stichwaffen zum Einsatz gekommen sind, hat am Samstagabend für einen Großeinsatz der unterfränkischen Polizei gesorgt. Etwa 30 Einsatzfahrzeuge waren vor Ort. Die Täter konnten unerkannt flüchten. Insgesamt wurden mindestens fünf Personen zum Teil schwer verletzt, heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei.
Gegen etwa 22 Uhr ging bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Unterfranken die Mitteilung über die Streitigkeit auf dem Gelände einer Tankstelle in der Karbacher Straße ein. Dem aktuellen Sachstand nach gerieten die beiden Gruppierungen in Streit und gingen in der Folge unvermittelt, zum Teil mit Stichwaffen, aufeinander los. An der Auseinandersetzung waren rund 40 Personen beteiligt, die sowohl mit Autos als auch Motorrädern vor Ort waren. Noch vor Eintreffen der ersten Beamten am Tatort flüchteten die Täter unerkannt. Dies hatte großangelegte Fahndungsmaßnahmen mit einer Vielzahl von Streifen zur Folge, die bis weit nach Mitternacht andauerten. Offenbar gab es mehrere Festnahmen.
Mehrere Personen zum Teil schwer verletzt
Am Tatort selbst konnten fünf Verletzte angetroffen werden. Diese wurden allesamt nach einer Erstversorgung durch den Rettungsdienst und einen Notarzt in verschiedene Krankenhäuser gebracht. Ein Beteiligter, der eine Stichverletzung erlitten hatte, wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen.
Die weiteren Ermittlungen wurden noch vor Ort durch die Kriminalpolizei Würzburg in enger Absprache mit der Staatsanwaltschaft übernommen. Hierbei stehen insbesondere der genaue Tathergang und die Hintergründe für die Auseinandersetzung im Fokus. Hierzu wurden umfangreiche Spurensicherungsmaßnahmen und bereits erste Vernehmungen durchgeführt.
Bei den Rockergruppierungen soll es sich nach noch unbestätigten Informationen um Mitglieder und Unterstützer der beiden Rockerclubs Bandidos und Outlaws handeln. In Roden bei Marktheidenfeld gibt es eine Outlaws-Niederlassung. Vor zwei Jahren waren Bandidos und Outlaws schon in Miltenberg aneinander geraten. Mindestens fünf Tatverdächtige der in Miltenberg ansässigen "Bandidos Riverside South" sollen im Juli 2022 einen Mann, der den "Outlaws Odenwald" angehörte, angegriffen haben.
Zehn Tatverdächtige am Sonntag festgenommen
Mit einem Großaufgebot an Streifen aus ganz Unterfranken liefen noch in der Nacht umfangreiche Fahndungs- und Kontrollmaßnahmen an. Aufgrund der fortlaufenden Ermittlungen konnten laut Polizei am Sonntag zehn Tatverdächtige Männer im Alter von 25 bis 63 Jahren, festgenommen werden.
Mit tatkräftiger Unterstützung der unterfränkischen Dienststellen, der PI Spezialeinheiten, des USK der Bereitschaftspolizei Würzburg und Streifen aus dem benachbarten Baden-Württemberg wurden die durch die Staatsanwaltschaft am Amtsgericht Würzburg erwirkten Durchsuchungsbeschlüsse für die Wohnanwesen der Tatverdächtigen ebenfalls im Laufe des Sonntags vollzogen. Hierbei konnten nach Polizeiinformationen tatrelevante Beweismittel, unter anderem Hieb-, Stich- und Schusswaffen, Schutzbekleidung, Mobiltelefone sowie Betäubungsmittel sichergestellt werden.
Die weiteren Ermittlungen werden durch die KPIZ Würzburg aufgrund deren Zuständigkeit mit Bezug zur organisierten Rockerkriminalität geführt. In enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Würzburg wurde hierfür die Ermittlungskommission "Tankstelle" gegründet.
Tatverdächtige werden am Montag dem Ermittlungsrichter vorgeführt
Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Würzburg werden die Tatverdächtigen am Montag auf Grund des dringenden Tatverdachts des schweren Landfriedensbruchs verbunden mit dem Vorwurf eines versuchten Tötungsdeliktes am Amtsgericht Würzburg einem Ermittlungsrichter vorgeführt.
Die Ermittlungen von Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft stehen trotz der schnellen Festnahmen der Männer noch am Anfang. Im Fokus stehen nun insbesondere die Hintergründe und der genaue Ablauf des Tatgeschehens.
Weiterhin Zeugen gesucht: Medien-Upload-Portal geschaltet
Die Kriminalpolizei hofft zudem auf weitere Hinweise aus der Bevölkerung. Sollte jemand Foto-, Video- oder Audioaufnahmen vom Ereignisort beziehungsweise aus der unmittelbaren Umgebung des Geschehens am Samstag beziehungsweise in der Nacht zum Sonntag in Marktheidenfeld gemacht haben, bittet die Polizei darum, diese per Upload zur Verfügung zu stellen unter https://medienupload-portal03.polizei.bayern.de. Dies kann auch anonym erfolgen.
Zeugen werden gebeten, sich unter Tel.: (0800) 7733744 zu melden.
Bei den Bandidos hat es Horst Seehofer 2021 getan, leider dürfen Nachfolgeorganisationen ungestraft weitermachen wie gewohnt.
https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldung/detail/bverwg-Bandidos-bleiben-verboten-drei-Nachfolgegruppen-nicht