
Gleich mehrere Versammlungen, unangemeldete in Marktheidenfeld und Karlstadt von Gegnern der Corona-Maßnahmen sowie eine angemeldete Kundgebung von Befürwortern der Corona-Politik in Marktheidenfeld, haben am Montagabend die Innenstädte belebt und die Polizei beschäftigt. Die Teilnehmerzahlen gibt die Polizei mit bis zu 350 bei den Corona-Maßnahmengegnern in Marktheidenfeld und über 100 in Karlstadt an. An der Kundgebung "Impfen statt schimpfen" hätten rund 80 Personen teilgenommen. Erstmals gab es auch vorläufige Festnahmen von Teilnehmern. Die Versammlungen endeten nach maximal einer Stunde.
Die Ansagen der Polizei in Marktheidenfeld und Karlstadt war klar. So machte der Einsatzleiter in Marktheidenfeld, Thomas Fricke, zu Beginn deutlich: "Wir stufen das nicht als Spaziergang ein, sondern als eine Versammlung." Nachdem sich kein Versammlungsleiter meldete, übernehme die Polizei das, sagte er am Parkplatz Lohgraben, wo sich zunächst etwa 200 Gegner der Corona-Maßnahmen eingefunden hatten. Die Teilnehmer seien verpflichtet, Mund- und Nasenschutz zu tragen und Abstand zu halten. Hunde mitzuführen sei verboten, machte Fricke deutlich.
Auflagen der Polizei wurden so gut wie nicht beachtet
Die Stimmung war in dieser Woche angespannter als bei den früheren "Spaziergängen". Die Antwort auf Frickes Ansage bestand in Rufen wie "Pfui" und "Lasst euch impfen". Ein Mann rief: "Ihr gefährdet unsere Freiheit, ihr Faschisten". Er stand in einer Gruppe, zu der sich auch ein nach eigenen Worten "Rebell der ersten Stunde – ich war vor zwei Jahren in Berlin dabei" gesellt hatte.

Dann setzte sich der Zug unter Sprechchören wie „Für die Freiheit – auf die Straße“ in Bewegung. Wie sich herausstellte, verfolgten die Demonstranten an diesem Abend eine andere Taktik als bei früheren „Spaziergängen“. Es gab neben dem großen Aufzug noch weitere Gruppen, die von anderen Treffpunkten starteten, was die Polizei vor Herausforderungen stellte. Möglicherweise war hier auch eine Gruppe, die sich üblicherweise in Lohr trifft, auf eigenen Wegen unterwegs. In Lohr zeigte die Polizei in Erwartung einer unangemeldeten Versammlung in der Innenstadt am Montagabend starke Präsenz. Dort fand an diesem Abend aber nichts Derartiges statt, sodass der Einsatz früh beendet wurde.
Beachtet wurden die von der Polizei verhängten Auflagen so gut wie gar nicht. Im Verlauf der Demo mussten die Teilnehmer wiederholt durch Lautsprecherdurchsagen aufgefordert werden, die gebotenen Abstände einzuhalten und eine Mund-Nasenbedeckung zu tragen. Schließlich wurden von der Polizei mehrere Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten nach dem Versammlungsgesetz und eine Beleidigung gegen die Einsatzkräfte aufgenommen. Zur Feststellung der Identitäten mussten hierfür mehrere Personen, die zunächst die Angabe persönlicher Daten verweigerten, vorläufig festgenommen werden.
Befürworter und Gegner gingen sich weitgehend aus dem Weg
Zu kritischen Situationen während der Aufzüge kam es nur dann, wenn Personen, ohne auf die Anweisungen der Polizei zu achten, auf die befahrenen Straßen liefen. Zu Konfrontationen mit den Teilnehmern der anderen Kundgebung kam es nicht trotz zweier Begegnungen. Die erste: Als in der Luitpoldstraße unbeabsichtigt die "Impfen statt schimpfen"-Demo und eine größere Gruppe des anderen Lagers aufeinander zu gingen, wich letztere kurzerhand auf die andere Straßenseite und Richtung Stadtmitte aus.
Die zweite: Nach der Kundgebung wollten die Impf-Befürworter eigentlich durch die Mitteltorstraße und zurück zum Lohgraben gehen. Zeitgleich kamen jedoch die Corona-Kritiker mit Sprechchören aus der Mitteltorstraße, überquerten die Luitpoldstraße auf Höhe des Busbahnhofs und gingen dann direkt über den Zebrastreifen erneut über der Straße. Die Demonstranten auf dem Adenauerplatz schauten dem Treiben ruhig zu.

Keine Probleme bereitete den Ordnungshütern die zweite von Befürwortern der Corona-Impfung und -Maßnahmen organisierte und angemeldete Demo. Die Teilnehmer hielten sich an die zuvor genehmigte Wegstrecke und die zudem auch sich selbst auferlegte Maskenpflicht. Die Gruppe, die laut Polizei rund 80 Personen zählte, wanderte in Begleitung der Polizei vom Lohgraben über den Marktplatz und die Petzoltstraße zum Adenauerplatz. Unter ihnen war auch Bürgermeister Thomas Stamm. Er sei für das Ordnungsamt hier, erklärte er auf Nachfrage. Begleitet wurde er daher von Nicole Miltenberger, Sachgebietsleiterin im Ordnungsamt. Verantwortlich für diese Demonstration sei zwar das Landratsamt als Versammlungsbehörde, man wolle sich aber dennoch ein Bild von dem machen, was in der Stadt geschehe.
Redner hoffen auf ein breites Bündnis in der Gesellschaft
Am Adenauerplatz hielten die Organisatoren der Demo zwei kurze Reden: Es sei ihnen ein Bedürfnis gewesen, ein Zeichen gegen die Corona-Maßnahmen-Kritiker zu setzen, sagte Matthias Keckl. Er zitierte die sogenannten Querdenker, von denen man immer wieder Sätze höre wie "Ich kenne niemanden, der an Corona gestorben ist." Das könne durchaus stimmen, räumte Keckl ein, sei aber ein Schlag ins Gesicht für alle, deren Angehörigen an Corona gestorben seien oder die in einer medizinischen Einrichtung arbeiteten. Für diesen Beitrag erntete er spontanen Beifall der Zuhörer.
Mit-Organisator Peter Schlembach kritisierte, die Querdenker wollten mit ihren unangemeldeten Protesten die Polizei, die Behörden und mittelbar auch die Justiz zur Überlastung bringen. "Wenn man sie gewähren lässt, fühlen sie sich im Recht." Er wünsche sich ein breites Bündnis aus Vereinen, Lokalpolitik und anderen Verbänden, die sich den Maßnahmen-Kritikern entgegenstellen.
Zum ersten Mal auch eine Versammlung in der Kreisstadt
Überraschend gab es am Montagabend erstmals auch in Karlstadt eine unangemeldete Versammlung, nachdem eine solche in der vergangenen Woche in Arnstein stattgefunden hatte. "Gespenstisch" fand es ein Passant, als da um kurz nach 18 Uhr – wenn üblicherweise nicht viel los ist – über 100 Männer und Frauen schweigend und im Dunkeln durch die Alte Bahnhofsstraße zogen, ohne Transparente, ohne für den sie begleitenden Reporter erkennbares Ziel. Im Zickzackkurs ging es durch die Altstadt. Dabei überquerte der Zug mehrfach den Marktplatz, einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer riefen in Sprechchören „Für die Freiheit – auf die Straße, für die Wahrheit – auf die Straße, für die Kinder – auf die Straße.“
Der Karlstadter Polizei fiel der Zug nach Auskunft des Polizeipräsidiums Unterfranken gegen 18.30 Uhr beim Weg vom Katzenturm zum Marktplatz auf. Per Lautsprecheransage wurde den "Spaziergängern" mitgeteilt, dass es sich bei ihrer Veranstaltung um eine Versammlung gemäß des bayerischen Versammlungsgesetzes handele, für die Abstandsregeln gelten. "Unmittelbar nach der Durchsage hat sich der Zug in mehrere Kleingruppen aufgeteilt und verflüchtigt", heißt es aus der Pressestelle des Polizeipräsidiums. Gegen 18.45 Uhr habe die Veranstaltung geendet.
Noch in der vergangenen Woche hieß es aus der Karlstadter Stadtverwaltung, dass es keine Anzeichen für eine derartige Kundgebung in der Kreisstadt gebe. Nun urteilt die Polizei: "Das war nicht spontan, sondern im Vorfeld in irgendeiner Weise organisiert." Bisher gibt es im Landkreis Main-Spessart im Gegensatz zu anderen unterfränkischen Landkreisen keine Allgemeinverfügung gegen die unangekündigten Demonstrationen.
Der Putin der sagt danke sehr, weil jetzt wird die Unruh mehr.
Ich bin an diesem Abend von der Arbeit nachhause und habe diese Leerdenker erst im letzten Moment in der Alten Bahnhofstraße an der Ecke Mainpost/ Weltladen wahrgenommen..Plötzlich standen die vor meinem Auto mitten auf der Straße ohne Sicherung!!
Passiert da was ist der Autofahrer der Depp und dieser Horde alles zu zutrauen!!
Die können gerne stundenlang in Karscht rumlatschen aber bitte in Signalkleidung oder wenigstens die Kreuzungen absichern!Aber selbst sperren dürfen sie nicht und die Feuerwehr ist ihnen wahrscheinlich zu teuer ,deshalb gefährdet man lieber unschuldige Mitbürger.
Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit
(1) Jede Person hat das Recht, sich insbesondere im politischen, gewerkschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Bereich auf allen Ebenen frei und friedlich mit anderen zu versammeln und frei mit anderen zusammenzuschließen, was das Recht jeder Person umfasst, zum Schutz ihrer Interessen Gewerkschaften zu gründen und Gewerkschaften beizutreten.
Art 8 GG:
´1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.
(2) Für Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden.
und
Art 13 Bayerisches Versammlungsgesetz:
(1) 1Wer eine Versammlung unter freiem Himmel veranstalten will, hat dies der zuständigen Behörde spätestens 48 Stunden vor ihrer Bekanntgabe fernmündlich, schriftlich, elektronisch oder zur Niederschrift anzuzeigen..................
Aber das ist ja gerade Methode dieser Szene, nur die Passagen aus Gesetzen zu zitieren, die Ihre Einstellung untermauern. Die halbe Wahrheit ist halt leider nicht die ganze Wahrheit.
Wo kann man ansetzen?
Einfordern der Solidarität, die sie ja auch in Anspruch nehmen?
Verknüpfung von Sozialleistungen und Impfpflicht?
Kostenlose Zusendung einer Tageszeitung, da es in solchen Haushalten häufig daran mangelt?
Aufklärung über Telegram und Co.?
Auch das Beamtenrecht gäbe eine Impfpflicht meiner Meinung nach her.