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Karlstadt
Mehr Vorranggebiete für Windkraft in Würzburg, Main-Spessart und Kitzingen
Naturschutz, Denkmalschutz, Wasserschutz und militärische Belange - diese und noch mehr Faktoren müssen beachtet werden. Der Prozess geht daher nur langsam voran.
Der Regionale Planungsverband will in Würzburg, Main-Spessart und Kitzingen mehr Flächen für Windräder schaffen. 
Foto: Jan Woitas/dpa (Symbolbild) | Der Regionale Planungsverband will in Würzburg, Main-Spessart und Kitzingen mehr Flächen für Windräder schaffen. 
Wolfgang Dehm
 |  aktualisiert: 21.04.2024 02:37 Uhr

Bis zum Jahresende 2032 sollen in Bayern 1,8 Prozent der Landesfläche für Windenergienutzung zur Verfügung stehen. Im Zuständigkeitsbereich des Regionalen Planungsverbandes Würzburg (RPW), dem neben der Stadt Würzburg die Landkreise Würzburg, Kitzingen und Main-Spessart angehören, seien derzeit 1,2 Prozent der Fläche als Vorrang- oder Vorbehaltsgebiete verbindlich festgelegt, hieß es in der Sitzung des Planungsausschusses am Mittwoch im Landratsamt in Karlstadt. In Vorranggebieten hat die Nutzung für Windkraft Vorrang vor allen anderen Nutzungen, in Vorbehaltsgebieten hat die Gewinnung von Bodenschätzen mehr Bedeutung als die Windkraft. Das Projekt schreite voran, sagte Vorsitzende Sabine Sitter, Landrätin des Main-Spessart-Kreises. Zwar sei eine gewisse Langatmigkeit zu erkennen, doch diese sei aufgrund komplexer Vorgänge notwendig.

Brigitte Ziegra-Schwärzer, Regionsbeauftragte an der Regierung von Unterfranken, gab dem Gremium einen umfassenden Überblick über die bisherigen und noch geplanten Aktivitäten in Sachen Windenergieflächen. Sie schilderte detailliert, welche Hürden es dabei zu nehmen gilt und was alles zu beachten ist. Neben Natur- und Artenschutz, Landschafts- und Denkmalschutz, Wasserschutz und Waldbelangen spielen dabei auch militärische Belange und Luftverkehr, Bodenschätze, Flächenqualität und die Nähe zu Siedlungen eine Rolle.

Ende 2025 könnten Windräder auf neuen Flächen genehmigt werden

Laut Ziegra-Schwärzer gibt es aktuell in Unterfranken 274 Windkraftanlagen, davon befänden sich 129 im Zuständigkeitsbereich des Regionalen Planungsverbands Würzburg. Mit dem Ziel vor Augen, dort auf zwei Prozent (rund 6100 Hektar) zu kommen, wurden ihr zufolge zwischenzeitlich 87 weitere Potenzialflächen ermittelt. Zudem sei vorgesehen, dass von derzeit 26 Vorbehaltsgebieten 24 mit einer Gesamtfläche von 1295 Hektar zu Vorranggebieten aufgestuft sowie 18 Vorranggebiete erweitert werden. Sie ging davon aus, dass man Ende 2025 so weit ist, dass in diesen Gebieten dann neue Windräder genehmigt werden können.

Vor diesem Hintergrund beschloss der Planungsausschuss einstimmig, dass die bereits rechtskräftigen Vorranggebiete für Windkraft beibehalten werden. Mit zwei Gegenstimmen erfolgte der Beschluss, dass die derzeitigen Vorbehaltsgebiete nach Möglichkeit zu Vorranggebieten aufgestuft werden sollen und mit vier Gegenstimmen wurde beschlossen, dass die derzeitigen Ausschlussgebiete für Windkraft aufgehoben werden.

Bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung lehnte der Planungsausschuss einen Antrag der Stadt Röttingen auf Streichung des Windkraft-Vorbehaltsgebiets "Nördlich Tauberrettersheim" ab. Begründet hatte die Stadt ihr Ansinnen unter anderem mit militärischen Belangen, Lage im Landschaftsschutzgebiet, vorhandenen Bodendenkmälern und Artenschutz. Im Gegenzug befürwortete die Stadt Röttingen Windenergieanlagen im "Bürgerwald".

Der Planungsausschuss folgte mehrheitlich der Einschätzung des Planungsverbandes, dass keine objektiven Gründe gegen das Vorbehaltsgebiet erkennbar seien. Zudem liefen dort bereits Vorbereitungen zur Genehmigung von fünf Windrädern. Der "Bürgerwald" sei als Windenergiegebiet bereits von der Bundeswehr abgelehnt worden, hieß es.

Jeweils einstimmig stellte der Planungsausschuss die Jahresrechnung 2022 fest und erteilte Entlastung. Ebenfalls einstimmig gab das Gremium grünes Licht für den Haushaltsplan 2024 mit einem Volumen von 98.000 Euro.

 
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