Noch vor der Sommerpause, wie von Marktheidenfelds Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder angestrebt, hat der Werkausschuss des Eigenbetriebs Klinikum Main-Spessart ein Nachnutzungskonzept für das Krankenhaus Marktheidenfeld abgesegnet. Nun muss am kommenden Freitag nur noch der Kreistag zustimmen. Auch Landrat Thomas Schiebel zeigte sich zufrieden mit dem Beschlussvorschlag, wenn er auch hinsichtlich eines Punktes „ein bisschen ein Herumgeeiere“ einräumen musste. Was das geplante Ärztehaus anbelangt, so seien die Wünsche der Bürgerinitiative viel weitergehend gewesen, beispielsweise bei den Öffnungszeiten und der Notfallversorgung.
Ambulanter medizinischer Stützpunkt
Doch die ambulante Versorgung sei nicht Aufgabe des Landkreises. „Ich weigere mich nicht, hier mitzuwirken“, betonte Schiebel für den Landkreis, doch brauche es Ärzte, die das Konzept mit Leben erfüllten. Deshalb habe man im Beschlussvorschlag auch Spielraum gelassen, um handlungsfähig zu bleiben. Konkret lautet der Beschlussvorschlag nun: „Die Verwaltung wird beauftragt, bei der Errichtung eines ambulanten medizinischen Stützpunktes, gegebenenfalls unter Beteiligung des Landkreises, mitzuwirken. Dafür sollen die am Standort vorhandenen ambulanten medizinischen Angebote weitergeführt und darüber hinaus zusätzlich interessierte Haus-/Fachärzte oder selbstständige Therapeuten gewonnen werden.“
Geschnürt hatte das Paket an Beschlussvorlagen der vor kurzem berufene Marktheidenfelder Standortchef Michael Pfab. Er hatte die verschiedenen Bereiche aufgezeigt, in denen das Krankenhaus, schon jetzt sukzessive und nach Umzug der Akutmedizin ins neue Zentralklinikum nach Lohr forciert, eine erfolgreiche Zukunft gestalten kann. So wird bis spätestens 2024 im Alten- und Pflegebereich die Quote der Einzelzimmer auf 75 Prozent (aktuell 49 Prozent) erhöht. Wie schon in Karlstadt (Heroldstiftung:18 Plätze) und Lohr (Caritas St. Martin: 15 Plätze) soll auch in Marktheidenfeld eine Tagespflege in Betrieb genommen werden.
Ausbau der Reha bietet Chancen
Ausgebaut wird die geriatrische und die neurologische Rehabilitation. Gerade bei letzterer sind Patienten derzeit weitgehend auf Einrichtungen außerhalb des Landkreises angewiesen, berichtete Pfab. Er sah durchaus Chancen, dass Marktheidenfeld hier sogar für Patienten aus dem Würzburger Raum interessant werden könnte.
Ein wichtiger, markanter Teil des Nachnutzungskonzeptes seien ambulante medizinische und therapeutische Angebote. Vorhanden seien bereits Praxen oder Zweigstellen in den Bereichen Zahnheilkunde, Frauenheilkunde, Neurochirurgie, Lungenheilkunde, Psychologie und Logopädie. Laut Pfab wurden mit weiteren chirurgischen und orthopädischen Fachärzten Gespräche geführt. „Zudem prüft aktuell eine im Landkreis ansässige radiologische Praxis die Inbetriebnahme eines Computertomographen“, informierte er.
Selbstbestimmtes Wohnen im Alter
Weitere Bausteine des Konzepts: der Ausbau des Bildungszentrums für Pflegeberufe, Angebote für selbstbestimmtes Wohnen im Alter (hier seien acht bis zwölf Wohneinheiten vorstellbar), die Integration gesundheitsnaher Dienstleistungen (aktuell laufen Gespräche mit dem Bayerischen Roten Kreuz) und mehr Wohnraum für Mitarbeiter (für die aktuell zehn Wohneinheiten gibt es eine Warteliste), was auch bei der Gewinnung von Schülern und Pflegekräften hilfreich sei.
Zufrieden mit der Präsentation zeigte sich Schmidt-Neder. Sie sagte, die Stadt Marktheidenfeld sei auch bereit, zu investieren. „Es ist notwendig, dass langsam mal Ruhe einkehrt in Marktheidenfeld und für die Menschen Sicherheit besteht, was bleibt und was kommt.“ Beifall für das Gehörte kam auch von den Marktheidenfelder Mitgliedern des Werkausschusses. Manfred Stamm sah das Konzept als „Schritt in die richtige Richtung“. Andrea Hamberger betonte, auch wenn die ambulante Versorgung nicht Aufgabe des Landkreises sei, sei „es unser aller Ziel, hier zu unterstützen“.
Mehr Krankenpfleger
Die Anregung von Ragnhild Buczko, beim Bildungszentrum auch an eine Schule für Krankenpflegehilfe zu denken, griff Klinikreferent Gregor Bett gerne auf. Im Bereich Ausbildung werbe man offensiv, bilde im neuen Jahrgang auch 32 statt 20 Schüler aus, berichtete er. Den Vorschlag werde man im neuen Schulkonzept berücksichtigen.