Wie wichtig die Nominierung für einen Preis sein kann, das hat Susanne Götz-Schneck am eigenen Leib erfahren: 2020 machte sie sich mit einem Kinderbuch-Verlag selbstständig, doch durch die Decke ging ihr Projekt erst, als eines der von ihr verlegten Bücher 2022 für den Deutschen Kinderbuchpreis nominiert wurde. Drei Jahre später ist sie es, die in der Jury für einen Preis sitzt. Götz-Schnecks Jupitermond-Verlag ist der neue Kooperationspartner für den "Meefisch", den Preis für Kinderbuchillustration, den die Stadt Marktheidenfeld alle zwei Jahre verleiht.
Der Marktheidenfelder Preis war Götz-Schneck schon lange ein Begriff: "Wenn wir tolle Portfolios zugesandt bekommen haben, die wir selbst nicht veröffentlichen konnten, dann habe ich die Künstlerinnen und Künstler oft auf den Preis hingewiesen." Der "Meefisch" wird seit 2005 verliehen und soll für Illustratoren ein Sprungbrett sein, erklärt Marktheidenfelds Kulturamtschefin Inge Albert. Die Idee ist, dass sich Studierende zum Beispiel mit ihren Semester- oder Abschlussarbeiten bewerben und ihren Namen so bekannt machen können.
KI-generierte Projekte sind vom Preis ausgeschlossen
Die Branche habe sich durch die Erfindung von Künstlicher Intelligenz stark verändert, so Verlegerin Götz-Schneck. "Namhafte Verlage bringen mittlerweile Kinderbücher mit KI-generierten Covern heraus. Umso wichtiger ist es, dass es Preise wie den Meefisch gibt, die echtes Handwerk honorieren." In den Teilnahmebedingungen sind KI-generierte Projekte deswegen ausgeschlossen. Schon lange ist es bei der Bewerbung Pflicht, dass Künstler auch drei Originale einreichen, also zum Beispiel Aquarelle oder Zeichnungen.
Das Gewinner-Buch wird vom Jupitermond-Verlag veröffentlicht, der Künstler oder die Künstlerin erhält darüber hinaus ein Preisgeld von 2000 Euro. Die etwa 20 Projekte, die der Jury am besten gefallen, werden im Franck-Haus ausgestellt. Hier dürfen dann die Besucherinnen und Besucher ihren Favoriten wählen, der mit 500 Euro für den Publikumspreis belohnt wird. Ein wenig verändert hat sich die Zielgruppe: Bisher sollten sich die Projekte an Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren richten, nun wurde die Spanne auf vier bis sieben Jahre hochgesetzt.
Stadt und Verlag freuen sich auf Zusammenarbeit
Albert ist froh, mit dem Jupitermond-Verlag einen Kooperationspartner gefunden zu haben, der sehr gut zum "Meefisch" passt. Der Würzburger Verlag bemüht sich, große gesellschaftliche Themen in seinen Kinderbüchern zu verpacken, zum Beispiel ADHS oder Organspende.
Zuletzt waren die Gewinnerbücher im S. Fischer-Verlag erschienen. Dieser hatte jedoch im vergangenen Jahr erklärt, wegen interner Umstrukturierungsmaßnahmen den Preis nicht länger unterstützen zu können. Auf den Würzburger Jupitermond-Verlag war Albert dann über Empfehlungen gekommen. "Wir fühlen uns geehrt, dass wir gefragt wurden", sagt Verlegerin Susanne Götz-Schneck.
