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Marktheidenfeld
Marktheidenfeld: Ungewöhnliches Konzept als Laurenzi-Ersatz
Auf ihre geliebte Messe müssen die Hädefelder heuer verzichten, doch der Festwirt, die lokalen Unternehmer und die Stadt haben sich auf ein Ersatzprogramm geeinigt.
Kettenkarussell und Festzug – das wird es zu Laurenzi in diesem Jahr nicht geben. (Archivbild)
Foto: Joachim Spies | Kettenkarussell und Festzug – das wird es zu Laurenzi in diesem Jahr nicht geben. (Archivbild)
Carolin Schulte
 |  aktualisiert: 09.02.2024 06:03 Uhr

"Ein Sommer ohne Laurenzi war bisher für uns nicht denkbar", sagt Inge Albert, Leiterin des Marktheidenfelder Stadtmarketings. Eine Großveranstaltung wie die Messe ist aber unter Corona-Bedingungen in diesem Jahr nicht erlaubt. Gemeinsam mit den Wirten, der Werbegemeinschaft, der Brauerei Martin und dem Festwirt Papert hat sie nun ein anders Konzept ausgearbeitet: Vom 17. Juli bis 16. August ist nun "Sommer in Marktheidenfeld". "Wir wollen ein Signal für eine lebendige Stadt senden", so Albert beim Pressegespräch im Rathaus.

Aus verschiedenen Aktionen soll in dieser Zeit ein Gesamtpaket mit "Laurenzi-Feeling" entstehen: Die Hädefelder Wirte etwa wollen typische Laurenzi-Speisen zubereiten, erklärte stellvertretend Thomas Karpf vom Bräustüble. Er wolle beispielsweise Tafelspitz anbieten, genau so, wie er immer zur Festbierprobe serviert wird.

Messe-Gefühl mit Festbier und Speisen

Dazu bieten die Restaurants bereits jetzt das traditionelle Festbier der Martinsbräu an: "Keine Laurenzi, das ist schlimm, aber kein Festbier, das geht gar nicht", so Brauereichefin Maria Martin. 1000 Hektoliter hat sie gebraut. Die Brauerei erfahre zur Zeit sehr viel Solidarität aus der Bevölkerung: "Die Menschen kaufen jetzt mehr regionale Produkte als vor Corona, das merken wir", sagt Martin.

Auch die Werbegemeinschaft werde sich am "Sommer in Marktheidenfeld" beteiligen, erklärt die Vorsitzende Géraldine Barrois. "Wir haben eigentlich alle nur auf den Anruf von Inge Albert gewartet", sagt sie. Die verkaufsoffenen Sonntage zu Laurenzi würden den Händlern fehlen, so Barrois. An dem Programm wollten sich daher heuer sogar mehr Geschäfte beteiligen, als zuvor.

Einen großen Beitrag zum Messe-Gefühl will die Festwirts-Familie Papert beisteuern, die eigentlich in diesem Jahr zum 56. Mal das Festzelt in Marktheidenfeld aufbauen wollte. Ersatzweise stellen sie im Laurenzi-Zeitraum, vom 7. bis 16. August, einen "Sommer-Bier-Weingarten" auf. "Die Martinswiese bietet so viel Platz, dass man gut Abstand halten kann", so Christian Papert. Um ein passendes Hygiene-Konzept auszuarbeiten, habe er in den letzten Wochen Biergärten in ganz Bayern besichtigt.

Biergarten-Romantik wie auf diesem Archivbild aus 2018 statt Party im Festzelt – das ist das Konzept für Laurenzi in der Corona-Edition.
Foto: Benedict Rottmann | Biergarten-Romantik wie auf diesem Archivbild aus 2018 statt Party im Festzelt – das ist das Konzept für Laurenzi in der Corona-Edition.

Festwirt und örtliche Wirte ziehen an einem Strang

100 Bierzeltgarnituren sollen in der Zeit auf der Festwiese Platz finden, ausgeschenkt werden dann Festbier und lokale Weine, auch einen Teil der üblichen Festzelt-Speisen wolle man anbieten.

Thomas Karpf, Vertreter der Gastronomen beim Pressegespräch, stellte klar, dass sich Festwirt und lokale Wirte in dieser Zeit nicht als Konkurrenten sehen. "Die Stadt ist im Moment voller als sonst, weil viele Leute ihren Urlaub abgesagt haben. Wir freuen uns deswegen über die zusätzlichen Plätze im Papert-Biergarten." Auch Christian Papert betonte: "Wir fühlen uns in Marktheidenfeld ansässig."

Abgerundet wird der "Sommer in Marktheidenfeld" von Veranstaltungen der Stadt wie den Konzerten im Stadtgärtchen oder Ausstellungen im Franckhaus. 

Bürgermeister ermahnt zu verantwortungsbewusstem Handeln

Eventuell könnten auch noch Schausteller und Marktleute in die Stadt kommen – hier befinde man sich noch in Gesprächen, so Bürgermeister Thomas Stamm. Er appellierte zuletzt an alle Mitwirkenden und Besucher: "Wir werden in dieser Zeit mehr Menschen in der Stadt haben – deswegen muss jeder Einzelne Verantwortung übernehmen."

Sie planen den 'Sommer in Marktheidenfeld': (Von links) Bürgermeister Thomas Stamm, Inge Albert (Stadtmarketing), Maria Martin (Brauerei Martinsbräu), Jürgen, Christian und Joachim Papert (Festwirte), Géraldine Barrois (Werbegemeinschaft), Thomas Karpf und Julia Steffen (Hotel- und Gaststättenverein)
Foto: Carolin Schulte | Sie planen den "Sommer in Marktheidenfeld": (Von links) Bürgermeister Thomas Stamm, Inge Albert (Stadtmarketing), Maria Martin (Brauerei Martinsbräu), Jürgen, Christian und Joachim Papert (Festwirte), Géraldine ...
 
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  • Franken48
    Wichtig ist das Festbier, auch wenn es mit 5,4 % etwas weniger Alkohol hat als sonst. Prost Hädefelder und Umgebung.
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  • michl.warmuth@gmx.de
    Auf der einen Seite ist es für die Brauerei mit Sicherheit gut, wenn die Festwirtsfamilie diese Inszenierung am Festplatz aufbaut, auf der anderen Seite finde ich es eine absolut haarsträubende Signalwirkung der Stadt, dies zu genehmigen. 100 Biertische bedeutet 1000 Gäste. Sind wir da nicht bei einer Großveranstaltung? Warum werden in diesen komischen Zeiten nicht die ansässigen Wirte gestärkt (nicht nur mit einer „Namensgebung“)? Selbstverständlich ist genug Platz, um den Abstand einzuhalten, aber kann man diesen nach zwei Maß Bier noch gewährleisten? Man kann hoffen, dass kein Infektionsgeschehen ausbricht, sonst schießt sich die Stadt selbst gewaltig ins Bein.
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